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Exportweltmeister enttrohnt

9. Februar 2010

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Statistiker in Wiesbaden auch die Dezember-Zahlen hatten: China hat Deutschland bei den Exporten überholt und ist zum neuen Weltmeister aufgestiegen.

Containerschiffe liegen am Containerterminal Altenwerder, einem Gemeinschaftsunternehmen der Hamburger Hafen- und Lagerhaus-AG (HHLA) und der Reederei Hapaq Lloyd (Foto: dpa)
Nicht mehr so voll wie früher: Containerschiffe im Hamburger HafenBild: PA/dpa

Nun ist es also amtlich: China hat Deutschland im Krisenjahr 2009 den Rang als Exportweltmeister abgelaufen. Die deutschen Ausfuhren beliefen sich auf umgerechnet 1.121 Milliarden US-Dollar, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag (09.02.2010) mitteilte. Das Reich der Mitte exportierte nach Angaben des chinesischen Handelsministeriums dagegen Waren im Wert von 1.202 Milliarden Dollar. Die deutschen Ausfuhren stiegen aber im Dezember nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahresvergleich erstmals seit Oktober 2008 wieder. Mit 69,0 Milliarden Euro lagen sie 3,4 Prozent über dem Wert von Dezember 2008. Volkswirte rechnen mit einer weiteren Erholung.

Deutschlands Exportstärke liegt nach wie vor im MaschinenbauBild: DW Montage picture-alliance / dpa

"Der Trend im Außenhandel zeigt weiter klar nach oben und hat im vierten Quartal einen deutlich positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum geleistet", bilanzierten Volkswirte der Commerzbank. "In den kommenden Monaten dürften die Exporte weiter zulegen, die Dynamik sollte allerdings allmählich nachlassen." Im vergangenen Jahr litt die stark vom Export abhängige deutsche Wirtschaft besonders unter der weltweiten Absatzflaute. Die Ausfuhren brachen um 18,4 Prozent ein. Das ist der stärkste Rückgang seit 1950. Ausgeführt wurden Waren im Gesamtwert von 803,2 Milliarden Euro. Wichtigste Handelspartner blieben die Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

Auch Einfuhren stürzten ab

Auch die Einfuhren stürzten in Deutschland 2009 so stark ab wie seit fast 60 Jahren nicht mehr. Der Rückgang war mit 17,2 Prozent aber etwas geringer als auf der Exportseite. Der Wert der importierten Waren belief sich auf 667,1 Milliarden Euro. Die Außenhandelsbilanz - der Saldo von Importen und Exporten - schloss das Jahr 2009 mit einem Überschuss von 136,1 Milliarden Euro ab. Im Vorjahr hatte der Saldo noch 178,3 Milliarden Euro betragen.

Stärken bei Konsumprodukten: China Pavilion auf der Spielwarenmesse in NürnbergBild: DW

Deutschland exportierte die meisten Waren weiterhin in die Staaten der Europäischen Union: Diese Ausfuhren hatten einen Gesamtwert von 503,5 Milliarden Euro. Mit 344,9 Milliarden Euro gingen davon wiederum die meisten Waren in die Länder der Euro-Zone. Aus China exportierten deutsche Unternehmen von Januar bis November 2009 Waren im Wert von 50,7 Milliarden Euro, in der gleichen Zeit exportierten sie Waren im Wert von 33,0 Milliarden Euro in die Volksrepublik. Deutschland importiert bereits seit 1989 mehr Waren aus China als es dahin exportiert. Seitdem sind die Importe aus der Volkrepublik um mehr als das 20-fache gewachsen, die Exporte dorthin um fast das 15-fache.

Unterschiedliche Märkte

Im Jahr 2008 hatten sich nach Zahlen der Welthandelsorganisation WTO die deutschen Exporte noch auf 1.465 Milliarden Dollar belaufen, die chinesischen Ausfuhren auf 1.428 Milliarden Dollar. Profitiert hatte Deutschland 2008 vom starken Euro im Vergleich zum schwachen Dollar. Beide Länder bedienen auf dem Weltmarkt völlig unterschiedliche Zielgruppen: Während China vor allem Konsumgüter wie Kleidung, Spielwaren oder Unterhaltungselektronik produziert, führt Deutschland Autos aus und beliefert Unternehmen weltweit mit hochspezialisierten Maschinen.

Autor: Rolf Wenkel (dpa, apn, afp, destatis)
Redaktion: Klaus Ulrich

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