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China landet erstmals Rover auf dem Mars

15. Mai 2021

Die Volksrepublik kann wieder einen Erfolg bei ihrem ehrgeizigen Raumfahrtprogramm feiern: "Zhurong" ist ohne Probleme auf dem Roten Planeten angekommen. Nun soll der Rover Atmosphäre und Boden untersuchen.

Modell des Rovers "Zhurong" (vorne) mit dem Landemodul im Hintergrund
Modell des Rovers "Zhurong" (vorne) mit dem Landemodul im HintergrundBild: Long Wei/Costfoto/picture alliance

China ist erstmals eine Landung auf dem Mars gelungen: Das Landemodul des Raumschiffes "Tianwen-1" setzte mit dem Rover "Zhurong" an Bord auf der Oberfläche des Roten Planeten auf, wie die chinesische Raumfahrtbehörde mitteilte. "Tianwen-1" war im Juli 2020 von der Erde aufgebrochen und hatte im Februar die Mars-Umlaufbahn erreicht. 

Insgesamt drei Flüge zum Mars 

Die chinesische Mission ist eine von drei Flügen zum Mars, die im vergangenen Sommer gestartet waren. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA hatten damals Raketen Richtung Mars geschickt. Der US-Rover "Perseverance" war bereits im Februar gelandet. Bislang haben es nur die Vereinigten Staaten geschafft, Erkundungs-Fahrzeuge auf dem Roten Planeten zum Einsatz zu bringen. Der Sowjetunion gelang in den 1970er-Jahren zwar eine Landung, es wurde aber sofort der Kontakt zu der Sonde verloren. 

Der Flug zum Roten Planeten und die Landung gelten als äußerst schwierig. Von vorausgegangenen Landeversuchen waren nur etwa die Hälfte erfolgreich. Ein Fallschirm und Bremstriebwerke halfen dabei, die chinesische Sonde abzubremsen. Etwa 100 Meter über der Marsoberfläche schwebte das Fahrzeug zunächst, um Hindernisse zu identifizieren und autonom einen Landeplatz zu finden. Schließlich setze der Lander mit seinen vier Beinen sicher auf der Oberfläche auf.

"Sieben Minuten des Schreckens"

Der Prozess wird auch als "sieben Minuten des Schreckens" bezeichnet, da er schneller abläuft als Funksignale vom Mars die Erde erreichen können. Das heißt, das Team der chinesischen Mars-Mission konnte der vollautomatischen Landung nur zeitversetzt zuschauen.

Das Manöver sei äußerst kompliziert gewesen, zitierten Staatsmedien Geng Yan, einen Mitarbeiter des Raumfahrtprogramms: "Jeder Schritt hatte nur eine Chance. Die Aktionen waren eng miteinander verbunden. Wenn es nur einen Fehler gegeben hätte, wäre die Landung fehlgeschlagen", sagte Geng. Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua sprach nach der erfolgreichen Landung vom Beginn eines "neuen Kapitels" in der Erforschung des Weltraums. Chinas Präsident Xi Jinping gratulierte den beteiligten Wissenschaftlern. 

Arbeit für drei Monate

Läuft nun alles nach Plan, soll der nach dem chinesischen Feuergott benannte Rover "Zhurong", der in der Region Utopia Planitia aufsetzte, mindestens drei Monate lang arbeiten und Untersuchungen durchführen. Der Rover wiegt etwa 240 Kilogramm, hat sechs Räder und vier Sonnenkollektoren und kann sich auf der Marsoberfläche mit 200 Metern pro Stunde bewegen. Er trägt wissenschaftliche Instrumente mit sich, mit denen etwa Informationen über die Zusammensetzung der Planetenoberfläche, die geologische Struktur und das Klima gesammelt werden sollen. 

Ein Modell des Mars-Rovers "Zhurong" im chinesischen Nationalmuseum in PekingBild: Ng Han Guan/AP Photo/picture alliance

China treibt sein ambitioniertes Weltraumprogramm immer weiter voran. Nach mehreren erfolgreichen Flügen zum Mond hatte die Volksrepublik Ende April mit dem Bau seiner eigenen Weltraumstation begonnen. Eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 5B" brachte das 22 Tonnen schwere Modul "Tianhe" ins All. Es soll das Kernmodul der Raumstation bilden, die "um 2022" fertig gestellt werden soll. In den kommenden Wochen sollen zwei weitere Raumflüge dicht nacheinander folgen. Im Mai könnte schon das Cargo-Raumschiff "Tianzhou 2" mit Treibstoff und Versorgungsgütern andocken. Auch bereiten sich drei Astronauten vor, möglicherweise im Juni zu "Tianhe" zu fliegen.

Absturz von "Langer Marsch 5B"

Einen leichten Schatten auf die Raumfahrt-Nation China warf in der vergangenen Woche der unkontrollierte Absturz der "Langer Marsch 5B". Die sich Richtung Erde bewegende Rakete hatte unkontrolliert an Höhe verloren. Und: Die Möglichkeit eines Absturzes auf bewohntes Gebiet oder ein Schiff hatte die Volksrepublik dabei nicht gänzlich ausgeschlossen. Dies stieß bei westlichen Raumfahrtexperten auf Kritik.

sti/as (afp, dpa)

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