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Investitionen aus China gehen zurück

Dirk Kaufmann mit GTAI und Reuters
20. Mai 2020

Zum vierten Mal in Folge nimmt die Zahl chinesischer Neuansiedlungen in Deutschland ab. Während Peking sich mehr auf den heimischen Markt konzentriert, ist der Spitzenreiter unter den Investoren weiterhin die USA.

Symbolbild Chinesische Investitionen in Deutschland
Bild: picture-alliance/dpa

Das wirtschaftliche Engagement der Volksrepublik China in Deutschland lässt stetig nach: Erstmals seit zehn Jahren rangiert die asiatische Wirtschaftsgroßmacht nicht mehr unter den drei wichtigsten ausländischen Investoren in Deutschland: Im vergangenen Jahr gab es nur noch 154 Neuansiedlungen chinesischer Firmen. Das geht aus Daten der bundeseigenen Wirtschaftsfördergesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI) hervor.

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Dieser Negativtrend lässt sich schon seit geraumer Zeit beobachten. Robert Hermann, Geschäftsführer von Germany Trade & Invest dazu: "Die rückläufige Zahl von Unternehmen aus China, die sich in Deutschland ansiedeln, hält jetzt seit vier Jahren an. Waren es 2016 noch 281 Unternehmen, hat sich diese Zahl jetzt fast halbiert."

Damit findet sich China erstmals seit Beginn der Datenerhebung vor elf Jahren nicht mehr unter den Top-3-Investoren wieder, sondern auf Rang vier. Spitzenreiter sind erneut die USA (302 Projekte), gefolgt von Großbritannien (185) und der Schweiz (184).

Der Spitzenreiter verteidigt die Führung

"Die USA bleiben das wichtigste Herkunftsland ausländischer Investitionen in Deutschland", so Geschäftsführer Hermann. Dazu habe die dortige Steuerreform beigetragen. "Durch sie haben die Unternehmen mehr Kapital. Das nutzen sie, um zu investieren und ihr Geschäft auszubauen", erläuterte der GTAI-Geschäftsführer.

In Brandenburg will der US-Elektroautobauer Tesla ene sogenannte "Giga-Factory" in den märkischen Sand bauenBild: picture-alliance/dpa/P. Pleul

Stark im Kommen sind zurzeit britische Investoren. Seit 2016, dem Jahr des Brexit-Referendums, steigen die britischen Neuansiedlungen in Deutschland stetig. "Das hat nicht nur etwas mit dem Brexit zu tun", sagte Hermann. "Es sind auch britische Unternehmen, die expandieren und auf dem europäischen Festland Fuß fassen wollen."

Peking fördert den heimischen Markt

Zu den Gründen für das schwindende Engagement Pekings sagte Geschäftsführer Hermann: "Die chinesische Regierung reguliert den Kapitalexport und achtet verstärkt darauf, dass viel im eigenen Land investiert wird." Dort wuchs die Wirtschaft 2019 auch wegen des Handelsstreits mit den USA so langsam wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr. "Daher liegt der Fokus mehr auf dem eigenen Land. Innovationen und Infrastruktur sollen dort gefördert werden", sagte Hermann.

Das, so die GTAI, erkläre den Rückgang der chinesischen Investitionen. China stecke in Deutschland aber weiterhin viel Geld in Forschung und Entwicklung sowie Produktion. Dieser Bereich mache knapp ein Viertel der chinesischen Investitionen aus und sei damit noch immer überdurchschnittlich hoch.

Weniger Investments, mehr Arbeitsplätze

2019 haben sich laut GTAI 1851 ausländische Unternehmen in Deutschland angesiedelt. Obwohl sich die absolute Zahl der Ansiedlungen damit gegenüber dem Rekordjahr 2018 um rund 10 Prozent verringert hat, nahm die Anzahl der hier geplanten Arbeitsplätze deutlich zu - von 24.000 im Jahr 2018 auf 42.000  im vergangenen Jahr.

In Thüringen ist der chinesische Catl-Konzern schon ein bißchen weiter: Hier soll ein Batteriezellenwerk entstehenBild: picture-alliance/dpa/J. U. Koch

Das hängt mit Großprojekten wie der Ansiedlung des Elektroauto-Pioniers Tesla in Brandenburg, des chinesischen Autobauers Geely in Hessen und des chinesischen Batteriekonzerns Catl in Thüringen zusammen. Auch die Investitionssumme erhöhte sich, und zwar von 4,8 Milliarden 2018 auf 5,1 Milliarden Euro. Die meisten Investoren kamen aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnik, gefolgt von Unternehmens- und Finanzdienstleistern und der Konsumgüter-Branche.

"Attraktiv für ausländische Investitionen"

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sieht in den Zahlen eine Bestätigung für den Wirtschaftsstandort Deutschland: "Mit Ansiedlungserfolgen wie Tesla haben wir im vergangenen Jahr gezeigt, dass Deutschland als Industriestandort zur absoluten Weltspitze gehört und international überzeugen kann."

Die aktuelle Krise hat die Wirtschaft weltweit in die Rezession getrieben. Laut Altmaier sei es nun besonders wichtig, "durch strukturelle Reformen Rahmenbedingungen zu schaffen, um zügig wieder in die Aufschwungsphase zu kommen. Das ist auch attraktiv für ausländische Investitionen, die in unserem Land herzlich willkommen sind."

Wegen der weltweiten Rezession infolge der Corona-Pandemie dürften die Investitionen im laufenden Jahr weiter sinken. "Wir merken eine Rückgang der Nachfragen", sagte GTAI-Experte Achim Hartig. Im ersten Quartal nahmen sie demnach um 17 Prozent ab.

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