Die Volksrepublik will im Weltraum hoch hinaus und mit den USA und Russland gleichziehen. Zwei Astronauten starten zum neuen chinesischen Raumlabor "Tiangong 2".
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Chinas ehrgeiziges Raumfahrtprogramm
China ist seiner eigenen Raumstation einen Schritt näher. Nach dem erfolgreichen Start vor zwei Tagen erreichen nun zwei Astronauten das Raumlabor. China will bis 2022 einen permanenten Außenposten im All aufbauen.
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Raumlabor erreicht
Zwei chinesische Astronauten gelangten am Mittwoch wie geplant nach zweitägiger Reise zum Raumlabor Tiangong-2. Der Missionsleiter Jing Haipeng (l.) und Chen Dong hätten "Grüße an alle Völker der Nation" entsandt, berichtet die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Das ferngesteuerte Manöver klappte demnach ohne Probleme und alle Systeme funktionierten bestens.
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3, 2, 1 … Shenzhou-11 startet ins All
Am Montag sind die Astronauten mit dem Raumschiff Shenzhou-11 ("Göttliches Schiff") ins Weltall gestartet. Es handelt sich um den sechstes bemannte Weltraumflug Chinas. Das Schiff soll in den nächsten zwei Tagen an das Raumlabor Tiangong-2 andocken, das vergangenen Monat ins All geschossen worden war.
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Erfahrene Taikonauten
Beide Besatzungsmitglieder Jing Haipeng (r.) und Chen Dong sollen 30 Tage im All bleiben und dabei Wartungsarbeiten und wissenschaftliche Experimente durchführen, berichtet die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Jing, der zum dritten ins All fliegt, wird während der Mission seinen 50. Geburtstag feiern.
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Raumlabor Tiangong wartet
Pünktlich zum chinesischen Mondfest im September machte sich das chinesische Raumlabor Tiangong-2 ("Himmelspalast") auf die Reise ins All. Dabei wurden wichtige Systeme einer künftigen Raumstation wie Lebenserhaltung und Energieversorgung getestet. Das Labor ist circa 9 Meter lang und wiegt 13 Tonnen. Es hat zwei Module: ein Wohn- und Arbeitsmodul sowie ein Energiemodul mit Solarpanels.
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"Höher, mehr, länger"
Der Start vom Tiangong-2 habe enorme Symbolbedeutung, sagte Wu Ping von der chinesischen Raumfahrtbehördeim September. Der zweite Himmelspalast werde höher, mehr und länger arbeiten als sein Vorgängermodell.
Die Rakete vom Typ Langer Marsch 2F führte erfolgreich beide Missionen in den vergangenen Wochen durch. Insgesamt startete die knapp 500 Tonnen schwere Trägerrakete schon 13 Mal.
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Ehrgeiziges Raumfahrtprogramm
China baut konsequent seine Stellung im Weltraum aus. Im April 2017 soll das erste Frachtschiff Tianzhou-1 folgen, um das Raumlabor wieder aufzutanken und Nachschub zu liefern.
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China will eigene Raumstation
Beide Taikonauten werden im Weltall Experimente und Andockmanöver durchführen. Sie sind wichtige Voraussetzungen für den Bau einer eigenen Raumstation. Sollte die Internationale Raumstation (ISS, hier auf dem Foto) wie vorgesehen 2024 ihren Dienst einstellen, wäre China danach die einzige Nation mit einem permanenten Außenposten im All.
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Marsrover "Made in China"
Im Sommer hat China erstmals Bilder von Fahrzeugen veröffentlicht, mit denen es im Jahr 2020 den Mars erkunden will. Bisher existieren aber nur Computersimulationen, die einen sechsrädrigen Rover sowie ein dazugehöriges Landefahrzeug zeigen. Das ferngesteuerte Fahrzeug soll während einer dreimonatigen Mission im Jahr 2020 Bodenproben nehmen und nach Spuren von Wasser suchen.
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Der Vorgänger
Das erste chinesische Raumlabor Tiangong-1 war im September 2011 gestartet. Es hatte seinen Betrieb im März eingestellt und soll 2017 in der Atmosphäre verglühen.
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Erste Andockmanöver an Tiangong-1
Drei Raumschiffe hatten an Tiangong-1 angedockt. 2011 konnte die unbemannte Mission Shenzhou-8 (Foto) mit einem Abstand von 11 Tagen zweimal an Tiangong-1 ankoppeln. 2012 hatte Jing, der Kommandeur der aktuellen Mission Shenzhou-11, zum ersten Mal das Andockmanöver im Weltall erfolgreich durchgeführt.
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Das chinesische Raumschiff "Shenzhou 11" ist mit zwei Astronauten, in der Volksrepublik auch oft Taikonauten genannt, an Bord ins All gestartet. Die Trägerrakete vom Typ "Langer Marsch-2F" hob vom Raumfahrtzentrum Jiuquan am Rande der Wüste Gobi in Nordwestchina ab, wie der Staatssender CCTV berichtete.
Das Raumschiff soll innerhalb von zwei Tagen an Chinas neues Raumlabor "Tiangong 2" andocken, das vergangenen Monat ins All geschossen worden war. Die beiden Astronauten Jing Haipeng und Chen Dong sollen 30 Tage im All bleiben und dabei Wartungsarbeiten und wissenschaftliche Experimente durchführen.
Raumstation geplant
Die Experimente und auch die Andockmanöver auf dem sechsten bemannten Raumflug Chinas sind wichtige Voraussetzungen für den Bau einer eigenen chinesischen Raumstation, die um das Jahr 2022 herum fertiggestellt werden soll. Sollte die Internationale Raumstation (ISS) wie vorgesehen 2024 ihren Dienst einstellen, wäre die Volksrepublik dann das einzige Land mit einem permanenten Außenposten im All.
Doch die Raumfahrt-Pläne der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gehen noch weiter: 2021 will China erstmals mit einer Sonde auf dem Mars landen. Für das Jahr 2024 wird zudem eine bemannte Landung auf dem Mond angepeilt.
Irdische TV-Programme
In dem neuen Raumlabor "Tiangong 2" können die zwei Astronauten länger als im Vorgängermodell leben. Auch hat das Labor eine höhere Ladekapazität und lässt sich erstmals auftanken. Die Astronauten sollen es bequemer haben und sogar Fernsehprogramme von der Erde empfangen können.