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China spürt Folgen der Eurokrise

12. März 2012

Der Wachstumsmotor China stottert. Ein Rekordhandelsdefizit meldet der Exportweltmeister im Februar. Schuld daran sind die Industrienationen, die gegen zu hohe Staatsschulden kämpfen.

Chinesin kehrt dem Eurozeichen den Rücken (Foto: dapd)
Bild: dapd

Die nachlassende Nachfrage aus Europa und den USA hat die Bilanz des Exportweltmeisters verhagelt. Im Februar betrug das Außenhandelsdefizit Chinas 31,5 Milliarden Dollar, wie am Wochenende veröffentlichte Zoll-Daten zeigen. Das ist der schlechteste Monatswert seit über 20 Jahren.

Die Importe zogen mit einem Sprung von 39,6 Prozent zum Vorjahresmonat überraschend deutlich an, während die Exporte mit einem Anstieg von 18,4 Prozent unter den Erwartungen von Volkswirten lagen. Analysten verwiesen allerdings darauf, dass die Zahlen durch Kalendereffekte verzerrt seien. So fiel das einwöchige Neujahresfest in diesem Jahr in den Januar. Im Februar arbeiteten die Betriebe dann den Lieferstau ab.

Die chinesische Wirtschaft ist exportlastig

Das aufstrebende Land will zwar langfristig einen ausgeglichenen Handel erreichen. Allerdings hängt die Konjunktur immer noch sehr stark vom Export ab. "Wir können die Bedeutung der externen Nachfrage für die chinesische Entwicklung nicht ignorieren", sagte der chinesische Premierminister Wen Jiaobao kürzlich in seiner Regierungserklärung und kündigte an, neue Märkte in Schwellenländern zu erschließen. Die EU und die USA sind seit Jahren die wichtigsten Märkte für chinesische Produkte.

Peking beobachte die europäische Schuldenkrise und andere globale Faktoren, die der chinesischen Wirtschaft schaden könnten, sagte der Zentralbankgouverneur Zhou Xiaochuan. Er sieht Spielräume für eine Erleichterung der Kreditvergabe an Banken zur Stimulierung der Wirtschaft.

Weitere Entwicklung in der Schuldenkrise Europas

Am frühen Abend wollen sich die Euro-Finanzminister in Brüssel treffen, um das zweite Rettungspaket für Griechenland freizugeben. Einen Teilbetrag zur Absicherung des Schuldenschnitts hatten die Minister bereits am Freitag auf den Weg gebracht. Die Ressortchefs beraten auch über Spanien, das sein Defizitziel für dieses Jahr verfehlen wird, sowie über Portugal, das von Milliardenhilfen der Euro-Partner profitiert. Bei dem Treffen dürfte auch die Aufstockung der europäischen Rettungsschirme EFSF und ESM zur Sprache kommen, allerdings ist dazu keine Entscheidung zu erwarten.

zhd/li (rtr, dapd, dpa)