China startet zweites Modul für Raumstation
24. Juli 2022Der Start sei ein "voller Erfolg" gewesen, meldete Chinas Raumfahrtbehörde CMSA. Eine unbemannte Trägerrakete vom Typ "Langer Marsch 5B" sei mit dem zweiten von drei Modulen von der Insel Hainan aus gestartet. Wie geplant habe sich das 23 Tonnen schwere Labormodul "Wentian" (Suche nach dem Himmel) zehn Minuten nach dem Start von der Rakete gelöst und sei in die vorgesehene Umlaufbahn eingetreten, meldete die CMSA.
"Wentian" ist knapp 18 Meter lang und ist für wissenschaftliche Experimente vorgesehen. Zudem verfügt das Modul über eine Luftschleuse für den Ausstieg ins All und kann drei Taikonauten dauerhaft aufnehmen.
Voraussichtlich im Oktober wird das Modul "Mengtian" (Träume von den Himmeln) folgen. Sowohl "Mengtian" als auch "Wentian "sollen an das zentrale Modul "Tianhe" der Raumstation "Tiangong"- was so viel wie "Himmlischer Palast" bedeutet - andocken. "Tianhe" (Harmonie der Himmel) befindet sich seit April 2021 auf der Umlaufbahn. Derzeit sind drei Taikonauten auf der Station, Kommandant Chen Dong und seine Kollegen Liu Yang und Cai Xuzhe. Sie sollen Ende des Jahres nach Fertigstellung der Raumstation von einer neuen Mannschaft abgelöst werden und zur Erde zurückkehren.
"Himmlischer Palast" als Konkurrenz zur ISS
Die fertige Raumstation soll die Form eines "T" haben. Sie wird etwa ein Fünftel der Masse der Internationalen Raumstation (ISS) haben. Die Station "Tiangong" untermauert Chinas Ambitionen, zur Weltraummacht aufzusteigen und zu den großen Raumfahrernationen USA und Russland aufzuschließen.
Die Volksrepublik hat Milliardensummen in das Raumfahrtprogramm gesteckt und konnte bereits einige Erfolge vorweisen. So war China das erste Land, das ein Raumschiff samt Erkundungs-Rover erfolgreich auf die dunkle Rückseite des Mondes gebracht hat. Vergangenes Jahr landete zudem der Rover "Zhurong" auf dem Mars, der die Oberfläche des Planeten erkunden soll.
Von der Internationalen Raumstation ISS ist China ausgeschlossen, insbesondere auf Druck der USA, die Vorbehalte wegen der Intransparenz des chinesischen Raumfahrtprogramms und dessen engen Verbindungen zum Militär haben. Der Staatsführung in Peking geht es bei ihren hochgesteckten Ambitionen im Weltall um nationales Prestige, aber auch um die globale technologische Vorreiterrolle, die man den USA streitig machen möchte. 2029 will die chinesische Regierung erstmals Menschen zum Mond schicken. Mittelfristig ist auch eine Mars-Mission geplant.
qu/pg (rtr, afp)