Die USA bekommen im Weltraum Konkurrenz: Mit der ersten Landung auf der Rückseite des Mondes feierte Chinas Weltraumprogramm 2019 einen Meilenstein. Nun hat Peking seine ambitionierten Pläne mit neuen Tests fortgesetzt.
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Die Rakete "Langer Marsch 5B" sei mit einem unbemannten Raumschiff erfolgreich vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan abgehoben, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Acht Minuten später habe sich das Raumschiff planmäßig entkoppelt und die vorgesehene Umlaufbahn erreicht.
Die Mission gilt als wichtiger Meilenstein für das ambitionierte chinesische Raumfahrtprogramm, durch das die Volksrepublik auch in der Raumfahrt eine Großmacht werden will. Die Regierung in Peking plant unter anderem die Inbetriebnahme einer eigenen Weltraumstation im All im Jahr 2022. In etwa zehn Jahren will die Volksrepublik erstmals einen Astronauten auf den Mond schicken und dort eine Raumstation errichten.
Testflug für bemannte Raumfahrt
In dem jetzt gestarteten Raumschiff, das sowohl für Raumfahrten in der erdnahen Umlaufbahn als auch für erdferne Erkundungen ausgelegt ist, haben sechs Astronauten Platz. "Langer Marsch 5B" ist 54 Meter lang und hat ein Gewicht von knapp 850 Tonnen. Durch den Testflug sollen die "Schlüsseltechnologien" des Raumschiffs überprüft werden - etwa die Rückkehr in die Atmosphäre, ihre Hitzebeständigkeit und Anpassungsfähigkeiten, sagte der Astronom Yang Qing von der chinesischen Akademie für Weltraumtechnologie laut Xinhua.
Die Testflüge der Vorgängermodelle 7A und 3B im März und April waren gescheitert. Die neue Rakete ist eine veränderte Version der "Langer Marsch 5", die nach zwei Fehlschlägen wegen Problemen mit den Triebwerken bei früheren Flügen schließlich im Dezember erfolgreich getestet worden war. "Langer Marsch 5B" kann mehr als 20 Tonnen Gewicht in eine Erdumlaufbahn bringen. Damit zählt sie zu den tragfähigsten Raketen der Welt und wird mit der amerikanischen "Delta IV Heavy" oder "Falcon 9", der europäischen "Ariane 5" oder der russischen "Proton-M" verglichen. Die neue Rakete "Langer Marsch 5B" und das Raumschiff verschafften China gegenüber Japan und Europa einen Vorteil im Bereich der bemannten Raumfahrt, sagte der Experte Chen Lan von der auf das chinesische Raumfahrtprogramm spezialisierten Website GoTaikonauts.com.
Bleiben die USA im All führend?
Zuletzt sei es China auch gelungen, die USA in einigen Bereichen der Weltraumforschung wie etwa der Erdbeobachtung einzuholen. "Es gibt jedoch immer noch eine riesige Kluft zwischen China und den USA bei der Erkundung des erdfernen Weltraums und in der bemannten Raumfahrt", sagte Chen. Auch in der nahen Zukunft dürften die USA im Bereich der Raumfahrt führend bleiben, schätzt der Experte.
Die USA haben seit der Stilllegung der Space Shuttle-Flotte 2011 kein eigenes Raumschiff mehr. US-Astronauten fliegen seither nur noch in gemeinsamen Einsätzen mit Russland in Sojus-Kapseln zur Internationalen Raumstation (ISS).
China hat seit 1999 mehrere Raumschiffe getestet. Der auf Raumfahrtsysteme spezialisierte Experte Carter Palmer an der US-Denkfabrik Forecast International sagte, die Zukunft der chinesischen Raumfahrt hänge auch vom Ehrgeiz von Pekings Raumfahrtprogramm ab. Möglich seien jedoch auch Missionen "über den Mond hinaus", sagte Palmer.
Neue Rover Generation: Das ist der NASA Rover Perseverance
Der neue und fünfte Mars Rover der NASA ist noch größer und schwerer als alle seine Vorgänger. Nun ist er am roten Planeten angekommen und kann seine Arbeit aufnehmen.
Bild: NASA/JPL-Caltech
Erfolgreiche Landung
Der Perseverance Rover der NASA mit dem Mars-Helikopter Ingenuity ist sicher auf dem Mars gelandet. Nach zwei Stunden intensiver Anspannung brach am Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien Jubel aus. Um 20:57 Weltzeit kam am 18. Februar 2021 die Meldung, dass der Rover sicher auf der Marsoberfläche steht.
Bild: NASA/JPL-Caltech/AP/picture alliance
Abschied von der Erde
Anfang Juli 2020 hatten die Ingenieure der NASA den Perseverence (Beharrlichkeit) Mars Rover in diese Atlas V Rakete geladen. Am Donnerstag, den 30. Juli 2020 war es von Cape Canaveral aus auf die Reise gegangen.
Bild: NASA
Vorstellung im Clean-Room
So sah es aus als Perseverance 2019 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Er wird den bisher modernsten Rover Curiosity bei seiner Arbeit unterstützen. Der neue Rover ist mit etwas über einer Tonne Gewicht nochmal 100 Kg schwerer als sein Vorgänger. Und mit drei Metern auch noch zehn Zentimeter länger.
Bild: NASA/JPL-Caltech
Leistungsfähiger als alle Vorgänger
Perseverance kann mehr Forschungsgeräte und Sensoren laden als Curiosity und auch sein Greifarm mit Kameras und Werkzeugen ist kräftiger. Der neue Rover kann Proben einsammeln. Er ist mit 23 Kameras ausgestattet und mit vielen weiteren Instrumenten. Unter anderem soll er herausfinden, ob sich Sauerstoff aus dem Marsgestein gewinnen lässt. Aber was steht da vor dem Rover auf dem Marsboden?
Bild: NASA/JPL-Caltech
Eine kleine Flugdrohne
Richtig! Ein kleiner Helikopter ist mit an Bord. So etwas gab es noch nie auf einer Planetenmission. Für die Entwickler ist der Einsatz einer Flugdrohne Neuland. Es gibt kaum Erfahrungen mit dem Flugverhalten unter anderen atmosphärischen Bedingungen und einer Gravitation, die um etwa ein Drittel geringer ist als auf der Erde.
Bild: NASA/Cory Huston
Curiosity: Seit 2012 im Einsatz für die Wissenschaft
Curiosity ist der Vorgänger von Perseverance und bislang größte Mars-Rover. Er war am 6. August 2012 auf dem Roten Planeten gelandet, hat seitdem mehr als 22,31 Kilometer zurückgelegt und ist nach wie vor äußerst fit. Seine Energie holt er sich aus einer radioaktiven Isotopenbatterie. Ihm geht die Kraft also praktisch nie aus. Curiosity ist ein komplettes Wissenschaftslabor auf Rädern.
Bild: picture-alliance/dpa/Nasa/Jpl-Caltech/Msss
Beeindruckendes Innenleben
Curiosity besitzt spezielle Spektrometer, die mit Laser-Unterstützung Proben aus der Ferne analysieren können. Eine integrierte meteorologische Station misst neben Temperatur auch Atmosphärendruck, Feuchte, Strahlung sowie Windgeschwindigkeit. Darüber hinaus besitzt der Roboter eine Analyseeinheit zur Bestimmung organischer Verbindungen - immer auf der Suche nach außerirdischem Leben.
Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS
Nicht nur an der Oberfläche kratzen
Der Nachweis, dass Leben auf dem Mars theoretisch möglich wäre, ist dem Rover schon geglückt. Aber Leben gefunden hat er noch nicht. Der Greifarm von Curiosity hat eine richtige Bohrmaschine. Hier nimmt er 2013 eine Probe in der Gelbmesser-Bucht des Galekraters.
Bild: NASA/JPL-Caltech
Ab ins Labor!
Die ausgeklügelte Technik von Curiosity erlaubt es erstmals, die gewonnenen Proben in unterschiedichste Analysegeräte zu füllen. Zunächst gelangt die Bodenprobe durch ein Filtersystem. Dann werden die Teilchen durch Vibration in verschiedene Korngrößen sortiert und an zahlreiche Analysegeräte weiterverteilt.
Bild: picture alliance/AP Photo/NASA
Winziger Vorgänger
Die Vorgänger waren deutlich kleiner: Am 4. Juli 1997 legte der NASA-Mars-Rover Sojourner seine ersten Zentimeter auf dem roten Planeten zurück. Es war das erste Mal, dass ein mobiler Roboter sich quasi allein auf den Weg machte. Er war ausgestattet mit einem Röntgen-Spektrometer zur chemischen Analyse des Bodens und mit optischen Kameras.
Bild: NASA/JPL
Größenvergleich der Rover-Generationen
Auf diesem Foto stehen NASA-Mitarbeiter neben Modellen von drei Mars-Rover- Generationen. Der kleine ganz vorne ist Sojourner - mit 10,6 kg nicht viel größer als ein Spielzeugauto und maximal einen cm/s schnell. Opportunity wiegt mit 185 kg schon mehr als ein Elektrorollstuhl. Curiosity bringt mit 900 kg soviel wie ein Kleinwagen auf die Waage. Die beiden großen erreichen etwa vier bis fünf cm/s.
Bild: NASA/JPL-Caltech
Fast vier Monate im Einsatz
Bis zum 27. September 1997 war Sojourner aktiv. Gut 100 Meter hat er in seinem Leben zurückgelegt. Hier ist eines der letzten Fotos, das die Landesonde Pathfinder von ihrem Begleiter aufgenommen hat - neun Tage bevor der Empfang abbrach. Die Batterie hatte wohl die niedrigen Nachttemperaturen nicht verkraftet.
Bild: NASA/JPL
Wegbereiter für die Technik von morgen
Ohne die Erfahrungen mit Sojourner wären die folgenden drei Mars-Rover-Missionen kaum denkbar gewesen. 2004 ließ die NASA zwei baugleiche Roboter landen: Spirit und Opportunity. Spirit hielt immerhin sechs Jahre lang durch und schaffte 7,7 Kilometer. Der Roboter bezwang Berge, nahm Bodenproben, überstand Winter und Sandstürme. Am 13. Februar 2019 brach dann auch der Kontakt zu Opportunity ab.
Bild: picture alliance/dpa
Viele technische Raffinessen
Opportunity hatte schon 2015 die Marathon-Distanz von 42 Kilometern geschafft und damit noch einen deutlichen Streckenvorsprung vor Curiosity. Der Roboter verfügt über drei verschiedene Spektrometer sowie 3D-Kameras. Zuletzt war er im Perseverance Valley unterwegs - dem "Tal der Beharrlichkeit". Ein Sandsturm besiegelte das Ende der Mission.
Bild: picture-alliance/dpa
Landschaften als Inspiration
Dieses Bild wurde von der Mastkamera von Curiosity aufgenommen. Der Rover soll so lange es geht im Einsatz bleiben - noch weitere fünf Jahre und auch deutlich länger. Irgendwie sieht die Marsoberfläche ja auch gar nicht so ungewöhnlich aus - erinnert sie uns doch an Wüsten auf unserem Planeten. Soll das Grund für Fernweh sein - oder überlassen wir den Mars doch besser den Robotern?