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Politik

China und Indien werfen sich Provokationen vor

8. September 2020

Im Grenzstreit zwischen China und Indien bleibt die Lage angespannt: Die beiden Länder beschuldigen sich gegenseitig, Schüsse im Grenzgebiet im Himalaya-Gebirge abgegeben zu haben.

MIlitärische LKW auf einer Straße
Indien hat in den vergangenen Tagen mehr Militär in die Grenzregion verlegtBild: picture-alliance/NurPhoto/M. Mattoo

Das chinesische Verteidigungsministerium erklärte, chinesische Soldaten hätten am Montag "Gegenmaßnahmen" ergriffen, nachdem indische Streitkräfte in der umstrittenen Grenzregion Ladakh Warnschüsse abgegeben hätten. Peking warf Neu Delhi eine "schwere militärische Provokation" vor. Demnach sollen indische Truppen die Grenzlinie beim Pangong-See überschritten haben.

Indien wiederum warf chinesischen Grenzschützern vor, als Einschüchterungsversuch Schüsse in die Luft abgegeben zu haben. Trotz "der schwerwiegenden Provokation" hätten die indischen Truppen mit großer Zurückhaltung reagiert, teilte die indische Armee mit.

Verschärfung im Juni

In dem Konflikt zwischen den beiden Atommächten sind in den vergangenen Monaten bereits viele Menschen ums Leben gekommen. Im Juni wurden bei Auseinandersetzungen in der Region Ladakh 20 indische Soldaten getötet. Auch auf chinesischer Seite gab es Tote, jedoch nannte Peking keine Opferzahlen. Die beiden Länder machten sich gegenseitig für die Zusammenstöße verantwortlich.

Anschließende Deeskalationsgespräche von militärischen und diplomatischen Vertretern der beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt konnten die Spannungen bislang nicht vollends beruhigen. Beide Seiten haben inzwischen zehntausende Soldaten in die umstrittene Himalaya-Region entsandt.

Der Streit zwischen Indien und China um ihre gemeinsame Grenze im Himalaya dauert schon lange. Im Jahr 1962 führten die beiden Atommächte deswegen einen kurzen Krieg. Peking beansprucht etwa 90.000 Quadratkilometer eines Gebiets für sich, das sich unter der Kontrolle Neu Delhis befindet. Der tödliche Zusammenstoß im Juni war der schlimmste seit Jahrzehnten.

In der Nähe des Pangong-Sees haben nach Darstellung Chinas indische Soldaten die Grenzlinie übertretenBild: Eesha Kheny

Danach stand Indiens Premierminister Narendra Modi innenpolitisch stark unter Druck, Peking hart zu antworten. Sein Land ist China aber militärisch unterlegen. Die indische Regierung hatte darauf mehr als hundert chinesische Apps in Indien verboten, darunter das beliebte TikTok und PUBG Mobile. Seit dem Zusammenstoß werfen sich Neu Delhi und Peking immer wieder gegenseitig vor, mit Truppenbewegungen an der Grenze zu provozieren.

ust/wa (dpa, afp, rtr)

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