Neues Gasgeschäft vereinbart
9. November 2014Eine klassische Win-win-Situation: Auf der einen Seite muss der russische Präsident Wladimir Putin wegen des Streits mit dem Westen in der Ukraine-Krise um sein Gasgeschäft mit Europa bangen. Auf der anderen Seite ist der Hunger der aufstrebenden Wirtschaftsmacht China nach Energie geradezu unstillbar.
Gaslieferung aus Westsibirien
Nach einem Treffen Putins (Artikelbild links) und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping vor dem Asien-Pazifik-Gipfel (APEC) in Peking unterzeichneten beide Seiten eine Absichtserklärung über die Bedingungen für Gaslieferungen entlang einer westlichen Route von den Gasvorkommen in Westsibirien nach China. Wie die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtet, soll die Lieferung 2019 beginnen. Es geht um jährlich 30 Milliarden Kubikmeter über eine Dauer von 30 Jahren. Dafür muss eine neue Pipeline gebaut werden.
Es handelt sich um ein zusätzliches Abkommen. Denn erst im Mai noch hatten beide Seiten einen Vertrag über die Lieferung von 38 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr über einen neue östliche Pipeline unterzeichnet. Auch dieses Abkommen hat einen Laufzeit von 30 Jahren mit einem Umfang von 400 Milliarden US-Dollar.
Auch Europa wird aus Westsibirien bedient
"Mittelfristig" könnten die Lieferungen an China größer werden als die Mengen für Europa, gab der Chef des Gazprom-Konzerns, Alexej Miller laut Itar-Tass zu bedenken. Vor dem Hintergrund der Spannungen um die Ukraine und der Sanktionen des Westens liegt Putin laut Experten viel an der Unterzeichnung der Absichtserklärung, deren Details nicht genannt wurden. Denn das neue Liefergeschäft könnte die Abhängigkeit Russlands vom europäischen Markt verringern, der ebenfalls aus Westsibirien bedient wird.
Xi und Putin versicherten sich bei ihrem Treffen der gegenseitigen Unterstützung und Kooperation "ungeachtet der Veränderungen in der internationalen Arena". Der APEC-Gipfel findet am Montag und Dienstag in Peking statt. Auch US-Präsident Barack Obama wird daran teilnehmen.
APEC-Gipfel startet am Montag
Zur APEC gehören 21 Staaten, die zusammen 40 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen und für beinahe die Hälfte des weltweiten Handels aufkommen. Bei dem Gipfeltreffen wird es unter anderem um das geplante Freihandelsabkommen in der Region gehen. Während China eine Freihandelszone im Asien-Pazifikraum (FTAAP) anstrebt, drängen die USA auf eine Transpazifische Partnerschaft (TPP), die zwölf Apec-Staaten einschließt. China zählt nicht dazu.
uh/wl (dpa,rtr,afp)