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China reagiert harsch auf Hegseth-Äußerung

1. Juni 2025

Chinas Armee übe für den Ernstfall, hatte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth mit Blick auf Taiwan gewarnt. Die Führung in Peking will das nicht auf sich sitzen lassen und keilt zurück.

Singapur 2025 | Pete Hegseth mit besorgter Mine am Rednerpult beim Shangri-La-Dialogue-Summit (31.05.2025)
US-Verteidigungsminister Hegseth (am Samstag in Singapur): "Die Bedrohung ist real"Bild: Mohd Rasfan/AFP/Getty Images

Die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Volksrepublik China gelten derzeit als besonders angespannt. Grund ist der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Handelskonflikt, verbunden mit immensen Zollerhöhungen für chinesische Waren. Parallel dazu verschärft sich nun auch noch der Ton im militär-strategischen Bereich.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hatte China am Samstag als Bedrohung für das übrige Asien bezeichnet. Bei einer Konferenz in Singapur warnte er insbesondere vor einem chinesischen Militärangriff auf Taiwan.

Aus Peking kam am diesem Sonntag eine Antwort. Das chinesische Außenministerium ermahnte die USA, "nicht mit dem Feuer zu spielen". Die Äußerungen des US-Verteidigungsministers seien "verunglimpfend", "bedauerlich" und "darauf ausgerichtet, Spaltung zu säen".

Ein Sprecher des Außenministeriums beschuldigte die USA in einem schriftlichen Statement, den "Frieden und die Stabilität im asiatisch-pazifischen Raum zu untergraben" und die Region mit der Stationierung von Offensivwaffen "in ein Pulverfass zu verwandeln". Zudem warnte die Führung in Peking die US-Regierung davor, sich in die Taiwan-Frage einzumischen.

Hegseth warnt vor verheerenden Folgen

Hegseth hatte am Samstag bei der Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog in Singapur vor einem möglichen Militäreinsatz Chinas gegen Taiwan gewarnt. "Chinas Armee übt für den Ernstfall", sagte der US-Verteidigungsminister. "Wir werden nichts beschönigen - die Bedrohung durch China ist real. Und sie könnte unmittelbar bevorstehen."

Hegseth hatte in seiner Rede zudem die asiatischen Verbündeten dazu aufgefordert, angesichts der "Bedrohung durch das kommunistische China" mehr für ihre Verteidigung auszugeben - Abschreckung habe ihren Preis. China strebe danach, die Hegemonialmacht in Asien zu werden und die ganze Region zu dominieren und zu kontrollieren, sagte er. Ein Versuch Chinas, Taiwan zu erobern, "würde verheerende Folgen für den Indo-Pazifik und die Welt haben".

Die USA würden keinen Konflikt mit China anstreben, so Hegseth am Samstag in Singapur. "Aber wir werden uns nicht aus dieser kritischen Region verdrängen lassen. Und wir werden nicht zulassen, dass unsere Verbündeten und Partner untergeordnet werden."

Shangri-La-Teilnehmer Hu: "Unbegründete Anschuldigungen"Bild: Edgar Su/REUTERS

Noch am selben Tag konterte der chinesische Admiral Hu Gangfeng, der die Delegation seines Landes bei der Sicherheitskonferenz in Singapur leitet: Hegseths Anschuldigen seien "unbegründet". Diese würden nur darauf abzielen, so Hu, "Konflikte zu provozieren" und den Asien-Pazifik-Raum zu destabilisieren.

Der Sicherheitsexperte Da Wei von der Tsinghua-Universität sagte vor Journalisten, Hegseth habe sich "sehr unfreundlich" und "sehr konfrontativ" geäußert und messe mit zweierlei Maß. Während die Regierung in Washington von China verlange, seine Nachbarstaaten zu respektieren, schikaniere sie selbst Kanada und Grönland.

China zählt Taiwan zu seinem Territorium

China betrachtet das demokratische und selbstverwaltete Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt. Die Volksrepublik hält immer wieder große Militärmanöver im Seegebiet vor Taiwan ab.

Chinesischer Flugzeugträger "Shandong" bei einem Manöver vor Taiwans Küste (Anfang April)Bild: Eastern Theatre Command/Handout/REUTERS

Die USA wiederum sind der wichtigste Lieferant von Rüstungsgütern an Taiwan. In den vergangenen 50 Jahren verkauften die Vereinigten Staaten militärische Ausrüstung und Munition im Milliardenwert an Taiwan, darunter F-16-Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe.

Bei der Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog diskutieren jedes Jahr Hunderte Minister, Militärs und Experten aus aller Welt über die aktuellen Krisenherde und Bedrohungslagen. Anders als im vergangenen Jahr fehlte aber dieses Mal der chinesische Verteidigungsminister Dong Jun. Beobachtern zufolge wollte Chinas Führung damit bewusst ein mögliches Treffen mit Hegseth vermeiden.

AR/pg (dpa, rtr, afp)

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