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Politik

China vollzieht Kurswechsel bei Corona-Maßnahmen

7. Dezember 2022

Die Proteste der vergangenen Wochen zeigen Wirkung: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie lockert China seine harten Null-COVID-Maßnahmen. Quarantäne ist jetzt zuhause möglich. Außerdem soll es weniger Lockdowns geben.

Ein Mitarbeiter der Seuchenbekämpfung im Schutzanzug
Ein Mitarbeiter der Seuchenbekämpfung im Finanzdistrikt Pekings - der Außenhandel ist eingebrochenBild: Kevin Frayer/Getty Images

Der Staatsrat des 1,4-Milliarden-Einwohner-Landes verkündete in Peking einen neuen Zehn-Punkte-Plan im Kampf gegen das Coronavirus. Dazu gehören Erleichterungen für Quarantäne, PCR-Tests und Lockdowns. Für asymptomatisch Infizierte und bei leichten Krankheitsverläufen soll es "grundsätzlich" möglich sein, auch zuhause in Isolation zu gehen.

Nach einer Woche Heimquarantäne sind dann zwei negative PCR-Tests nötig, um sich wieder frei bewegen zu können. Enge Kontaktpersonen sollen sich fünf Tage zuhause isolieren und dann freitesten können.

Ausgangsbeschränkungen in Stadtvierteln

Die anhaltenden strikten Beschränkungen nach inzwischen schon fast drei Jahren Pandemie hatten in der Volksrepublik für Unmut gesorgt. Vor knapp zwei Wochen rollte die größte Protestwelle seit Jahrzehnten durch verschiedene chinesische Städte. Ein starkes Polizeiaufgebot hatte danach weitere Demonstrationen verhindert. Der Protest richtete sich gegen Ausgangsbeschränkungen für Wohnanlagen oder ganze Stadtviertel, Zwangsquarantäne, zum Teil fast tägliche Testpflicht und andere harte Null-COVID-Maßnahmen.

Die PCR-Tests sollen in China eingeschränkt werdenBild: CFOTO/picture alliance

Nun sollen Lockdowns sich nur noch auf Gebäude, Wohneinheiten, Stockwerke oder Haushalte beziehen - nicht "willkürlich" auf Bezirk, Straße oder eine gesamte Gegend ausgeweitet werden, wie der Staatsrat weiter mitteilte. Gesundheitscodes oder negative PCR-Tests sollen auch nicht mehr notwendig sein, wenn Menschen zwischen Regionen reisen. Auch Zahl und Häufigkeit der Tests sollen verringert werden. Wichtige Staatsorgane, große Unternehmen und andere spezielle Einrichtungen könnten trotzdem nach ihren eigenen Vorbeugungsplänen handeln.

Chinas Außenhandel ist eingebrochen

Die Corona-Lockerungen waren auch mit Blick auf die Wirtschaft nötig geworden - Chinas Außenhandel ist im November unerwartet stark eingebrochen. Die Importe lagen 10,6 Prozent unter den Einfuhren des Vorjahresmonats, das war der stärkste Rückgang seit Mai 2020, wie der Zoll mitteilte. Die Exporte gingen im vergangenen Monat im Jahresvergleich um 8,7 Prozent zurück, das wiederum war der höchste Rückgang seit Februar 2020 zu Beginn der Pandemie.

Die Corona-Pandemie habe im November "negative Auswirkungen auf die Produktion und Tätigkeit einiger Unternehmen" gehabt, gestand das nationale Statistikamt des Landes ein. Die Produktion habe sich verlangsamt und die Aufträge seien zurückgegangen. Zulieferer klagten über Transport- und Logistikprobleme und sowohl im Inland als auch im Ausland sei auf den Märkten die Nachfrage eingebrochen - unter anderem wegen erwarteter Rezessionen und der hohen Energiepreise.

Gebäude und ganze Stadtviertel sind komplett isoliert in Guangzhou im Süden ChinasBild: Photoshot/picture alliance

Vize-Ministerpräsidentin Sun Chunlan hatte schon vergangene Woche angedeutet, dass es zu einem Kurswechsel in der Corona-Politikkommen könnte. Sie sprach von einer neuen Phase, da die Omikron-Variante nicht mehr so krankheitserregend sei und mehr Menschen geimpft seien.

Bevölkerung fehlt natürliche Immunität

Allerdings soll die Impfungbesonders älterer Menschen vorangetrieben werden, die in Chinaunzureichend durch Vakzine geschützt sind. Aus Angst vor Nebenwirkungen wurden Ältere in dem 1,4-Milliarden-Einwohner-Land bislang weniger geimpft. Nur 40 Prozent der Menschen über 80 Jahren haben eine Booster-Spritze bekommen. Es fehlt in der Bevölkerung auch an natürlicher Immunität, da das abgeschottete China bisher kaum Infektionen gesehen hat.

nob/sti (dpa, afp)

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