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China will bis 2060 klimaneutral werden

23. September 2020

Erstmals hat sich China ein Zieldatum für Klimaneutralität gesetzt. Präsident Xi sagte bei der UN-Vollversammlung, man wolle das in 40 Jahren erreichen. Der CO2-Ausstoß soll schon vor 2030 den Höhepunkt erreichen.

75. Sitzung UN-Generalversammlung | Rede Xi
Xi Jinping spricht während einer vorab aufgezeichneten Videobotschaft zur Generaldebatte der 75. UN-Vollversammlung Bild: UNTV/AP/dpa/picture alliance

In seiner Videobotschaft zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York kündigte Staatschef Xi Jinping an: "Wir streben einen Wendepunkt bei den CO2-Emissionen vor 2030 und Kohlenstoff-Neutralität vor 2060 an." Damit stellte er sich erneut hinter das Pariser Klimaschutzabkommen des Jahres 2015. Unter Klimaneutralität versteht man, dass die Verwendung von Brennstoffen oder menschliche Aktivitäten keinen Einfluss auf die Kohlendioxid-Konzentration der Atmosphäre haben und insofern nicht klimaschädlich sind.

China ist der weltgrößte Verursacher von Treibhausgasen und für rund ein Viertel des weltweiten Ausstoßes verantwortlich. Die Regierung in Peking gab nun erstmals ein Datum für Klimaneutralität bekannt. Deutschland und die gesamte Europäische Union haben als Ziel für eine CO2-Neutralität das Jahr 2050 ausgegeben.

 

Die Europäische Union hatte die Volksrepublik bei ihrem virtuellen Gipfel vor gut einer Woche noch gedrängt, das Ziel am besten bis 2050, aber spätestens bis 2060 zu erreichen. China hatte bisher im Pariser Klimaabkommen nur zugesagt, dass seine Emissionen "um 2030" den Höhepunkt erreichen sollen. Doch wird schon länger damit gerechnet, dass China das Ziel vorzeitig erfüllen wird. Die EU drängte China auch, dafür schon 2025 anzustreben. China werde seine beabsichtigten nationalen Beiträge zur Erfüllung des Pariser Klimaabkommens erhöhen, indem es "energischere Maßnahmen" ergreife, versprach Xi Jinping.

Klimaschützer jubeln

Dass Präsident Xi nun einen Wendepunkt "vor" 2030 ankündigte, wurde von Klimaschützern als wichtiger Fortschritt begrüßt - ebenso wie das Ziel zur Klimaneutralität. "Das ist ein Durchbruch in der internationalen Klimadiplomatie", sagte Lutz Weischer von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Er bezeichnete Xis Ankündigung auch als Erfolg für die europäischen Bemühungen für mehr Klimaschutz. "Hier zeigt sich, dass die EU stark genug ist, andere große Staaten zu mehr Klimaschutz zu bewegen - wenn sie selbst ernsthafte Klimapolitik betreibt."

"Ohne den Vorschlag der EU-Kommission, das europäische Klimaziel für 2030 auf mindestens minus 55 Prozent zu erhöhen, wäre China nicht zu bewegen gewesen", erklärte Weischer. "Jetzt aber entsteht Dynamik nach oben." Der Klima-Experte Joeri Rogelj vom Grantham Institute am Londoner Imperial College begrüßte Xis Ankündigung als "unerwartet und erhellend". Es handle sich um einen "entscheidenden Moment" bei den weltweiten Klimaschutz-Bemühungen.

kle/AL (afp, dpa, ape)

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