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Politik

China will Corona-Ausbreitung "minimieren"

23. Januar 2020

Die Angst vor der neuartigen Lungenkrankheit ist groß: China stoppt deswegen alle Flüge und Züge aus der Millionenstadt Wuhan. Die WHO ist sich aber noch unsicher, ob sie eine "gesundheitliche Notlage" ausrufen soll.

Coronavirus
Bild: picture-alliance/dpa/Korea Centers for Disease Control and Prevention/YNA

Die Bewohner der Millionenmetropole Wuhan, in der das neuartige Coronavirus (Artikelbild) zuerst aufgetreten war, dürfen die Stadt seit diesem Donnerstag, 10 Uhr Ortszeit (3 Uhr Mitteleuropäische Zeit MEZ), nur noch mit einer Sondergenehmigung verlassen. Der Flug- und Zugverkehr aus der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei werde gestoppt, berichteten Staatsmedien.

Die nun erlassenen Reisebeschränkungen für Wuhan sollten die Ausbreitung der Epidemie "entschieden eindämmen", heißt es. Zum chinesischen Neujahrsfest, das am kommenden Wochenende gefeiert wird, sind hunderte Millionen von Chinesen per Bus, Zug oder Flugzeug in der Volksrepublik unterwegs.

Als Ausgangspunkt des neuen Virus vom Typ "2019-nCoV" gilt ein Tiermarkt in Wuhan. Die Regierung in Peking warnte davor, dass das Virus mutieren und sich dann noch schneller ausbreiten könnte. Nach offiziellen Angaben sind bisher 17 Menschen an der neuartigen Lungenkrankheit gestorben. Wissenschaftler aus Hongkong und Großbritannien schätzen, dass zwischen 1300 und 1700 Personen in Wuhan infiziert sein könnten.

Noch keine "Notlage"

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lobte das entschiedene Vorgehen der chinesischen Behörden gegen die Ausbreitung des Krankheitserregers: "Mit einer starken Maßnahme werden sie nicht nur den Ausbruch in ihrem Land kontrollieren, sondern auch die Chancen einer internationalen Ausbreitung dieses Ausbruchs minimieren", erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf.

Die Entscheidung, ob die Weltgesundheitsorganisation eine "gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite" ausruft, wurde auf diesen Donnerstag vertagt. "Die Situation ist komplex und in ständiger Entwicklung", sagte der WHO-Chef.

Nimmt die Entscheidung "sehr ernst": WHO-Chef Tedros Adhanom GhebreyesusBild: picture-alliance/S. Di Nolfi

Mit einer "Notlage" wären weitere konkrete Empfehlungen an Staaten verbunden, um die Ausbreitung über Grenzen hinweg möglichst zu verhindern. Zu solchen Empfehlungen kann beispielsweise gehören, dass Reisende auf Krankheitssymptome geprüft werden, und dass medizinisches Personal besser geschützt wird.

"Weniger gefährlich"

Auch in Japan, Südkorea, Thailand, Taiwan und den USA wurde die Krankheit schon nachgewiesen - nicht hingegen in Europa. Die EU-Präventionsbehörde ECDC sprach von einem moderaten Risiko, dass der Erreger in die Europäische Union eingeschleppt wird. Das deutsche Gesundheitsministerium betonte, es gebe keinen Grund, jetzt in Alarmismus zu verfallen. Das Virus sei "weniger gefährlich" als der SARS-Erreger. Durch die SARS-Pandemie Anfang der 2000er Jahre waren etwa 800 Menschen ums Leben gekommen, vor allem in China. Auch SARS-Viren gehören zu den Coronaviren.

wa/qu (afp, dpa, rtr)

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