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Politik

China zweifelt an Wirksamkeit eigener Vakzine

11. April 2021

Vier Corona-Impfstoffe hat die Volksrepublik bisher entwickeln lassen. Doch die Schutzwirkung ist vergleichsweise gering, wie erstmals eingestanden wird. Peking verfolgt deshalb nun andere Ansätze.

COVID-19-Impfung in Shanghai
In einer Klinik in Shanghai wird ein Bürger gegen Corona geimpftBild: MAXPPP/dpa/picture alliance

Erstmals hat ein ranghoher Vertreter in China die relativ geringe Wirksamkeit der im Land entwickelten Impfstoffe gegen COVID-19 eingeräumt. "Chinesische Impfstoffe haben keine sehr hohen Schutzraten", sagte der Leiter des chinesischen Zentrums für Krankheitskontrolle- und prävention, Gao Fu, laut Staatsmedien bei einer Konferenz in Chengdu. Es werde nun erwogen, verschiedene Präparate miteinander zu mischen, um einen höheren Wirkungsgrad zu erreichen, erläuterte Gao.

Entwickelt China künftig auch mRNA-Vakzine?

Gleichzeitig sprach er auch den Nutzen von mRNA-Impfstoffen an. Jeder sollte die Vorteile in Betracht ziehen, die solche Vakzine der Menschheit bringen könnten, sagte Gao. Im Dezember noch hatte er die Sicherheit von mRNA-Impfstoffen in Frage gestellt. Die offizielle Nachrichtenagentur Xinhua zitierte ihn mit den Worten, er könne negative Nebenwirkungen nicht ausschließen, da sie zum ersten Mal bei gesunden Menschen eingesetzt würden.

Vier Corona-Impfstoffe haben in China bislang eine bedingte Marktzulassung erhalten. Keines der Vakzine beruht auf der mRNA-Technologie wie beispielsweise das Mittel des deutschen Herstellers BioNTech und seines US-Partners Pfizer. Bei diesem Mittel war eine Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent festgestellt worden.

Sinovac gilt als chinesischer Exportschlager - doch die Wirksamkeit lässt zu wünschen übrig Bild: Wang Zhao/AFP/Getty Images

Die beiden chinesischen Impfstoffe Sinovac und Sinopharm, die von staatlichen Arzneimittelherstellern produziert werden, sind nach Angaben des Außenministeriums in Peking bereits in 22 Länder exportiert worden, darunter Mexiko, Türkei, Indonesien, Ungarn und Brasilien. In klinischen Studien in Brasilien erzielte das Vakzin Sinovac allerdings nur eine Schutzwirkung von rund 50 Prozent gegen Infektionen mit dem Coronavirus. Schwere Krankheitsverläufe, die eine medizinische Behandlung erfordern, verhindert der Impfstoff nach Unternehmensangaben aber zu 80 Prozent.

Die beiden Corona-Impfstoffe der Firma Sinopharm haben laut offiziellen Angaben eine Wirksamkeit von 79,3 beziehungsweise 72,5 Prozent. Das Vakzin von CanSino soll zu rund 65 Prozent vor einer Corona-Infektion schützen.

Insgesamt 161 Millionen Dosen sind in China seit dem Start der Impfkampagne im vergangenen Jahr verabreicht worden. Ziel der Behörden in Peking ist die vollständige Immunisierung von 40 Prozent der 1,4 Milliarden Einwohner der Volksrepublik bis Juni.

se/qu (ap, afp)