Chinas Exporte legen wieder zu
10. November 2012Chinas Ausfuhren liegen wieder deutlicher im Plus: Im Oktober legten die Exporte im Vergleich zum Vorjahr um 11,6 Prozent zu, wie am Samstag in Peking mitgeteilt wurde: Der zweite Monatsanstieg in Folge und für viele Experten in dieser Größenordnung durchaus eine Überraschung.
Im September waren die Exporte um 9,9 Prozent gestiegen. Handelsminister Chen Deming gab sich vor der Presse dennoch auffallend skeptisch: "Die Situation für den Handel wird in den kommenden Monaten trostlos bleiben und nächstes Jahr wird es viele Probleme geben".
EU nicht mehr größter Handelspartner
Die Importe verharrten im Oktober wie im Vormonat bei einem Plus von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wegen der schwachen Nachfrage aus Europa übernahmen im Oktober die USA den Rang als Chinas größter Handelspartner. Während die Exporte in die EU um 5,8 Prozent auf ein Volumen von 26,4 Milliarden Dollar (20,8 Milliarden Euro) zurückgingen, konnten die chinesischen Ausfuhren in die USA um 9,5 Prozent auf 31,2 Milliarden Dollar zulegen.
China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, hatte seit 2008 im Zuge der globalen Finanzkrise für eine lange Phase weniger Wachstum gezeigt als erhofft. Positive Zeichen gab es auch vom Automarkt, der Industrieproduktion und bei den Investitionen. Im dritten Quartal hatte das Bruttoinlandsprodukt nur um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugelegt und damit das niedrigste Wachstum seit dreieinhalb Jahren verzeichnet.
Manche Analysten glauben ungeachtet dessen, dass mittlerweile das relative Tief überwunden sei und gehen von besseren Zahlen im Schlussquartal 2012 aus. Dennoch scheinen die derzeitigen Zuwachsraten im Reich der Mitte zu niedrig, um die Weltwirtschaft wirkungsvoll anzutreiben. Minister Chen warnte denn auch vor "zunehmenden Handelsbarrieren", die den Export behindern könnten.
Nichts Neues von der KP?
Die Kommunistische Partei hält in diesen Tagen ihren Parteitag ab, bei dem ein Generationenwechsel das Land auf die Zukunft vorbereiten soll. Der scheidende Präsident Hu Jintao plädierte für ein neues Wachstumsmodell mit einem robusten privaten Sektor, aber weiterhin mit dominierenden Staatsunternehmen. Vieldeutig war von einer "ausbalancierten Entwicklung des Außenhandels" die Rede.
Peking hat für dieses Jahr ein Plus von zehn Prozent im Außenhandel als Ziel gesetzt, was aber nach nur rund sechs Prozent Wachstum in den ersten zehn Monaten des Jahres kaum noch erreichbar scheint...
SC/re (dapd, afpe)