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Chinas Stahlproduktion wächst weiter

13. Februar 2017

Der chinesische Staatsrat verkündete es jüngst als Erfolg: Überkapazitäten beim Stahl seien um viele Millionen Tonnen abgebaut worden. Unabhängige Erhebungen zeigen nun aber: Das Gegenteil ist der Fall.

Stahlwerk in Russland SeverStal
Bild: picture-alliance/dpa/S. Vladimir

Aus China kommt mehr als die Hälfte des weltweit produzierten Stahls. Die Überkapazitäten, die dabei anfallen, sind gewaltig: Im vergangenen Jahr waren es 364 Millionen Tonnen, berechnete die deutsche Wirtschaftsvereinigung Stahl. Dabei behaupten Regierungsstellen in Peking, das Produktionspotential sei im letzten Jahr um 65 Millionen Tonnen gekürzt worden.

Die Umweltorganisation Greenpeace zieht diese Zahlen in Zweifel. Die Volkrepublik hätte im vergangenen Jahr 36,5 Millionen Tonnen mehr Rohstahl produziert als im Vorjahr. Greenpeace beruft sich dabei auf Erhebungen des Branchenbeobachters Custeel.

"Zombie-Anlagen"

Zwar hätte China tatsächlich ältere Anlagen geschlossen, so der Custeel-Bericht. Greenpeace berichtet aber, fast zwei Drittel der geschlossenen Anlagen seien bereits nicht mehr aktiv gewesen. Lauri Myllyvirta von Greenpeace spricht hier von "Zombie-Anlagen". Gleichzeitig sei der Abbau dadurch mehr als ausgeglichen worden, dass neue Anlagen eröffnet oder herunter gefahrene Hochöfen wieder in Betrieb genommen worden wären.  

Kohlelieferung in der chinesischen Provinz JiangxiBild: picture-alliance/dpa/H. Guolin

Rund 80 Prozent dieses Zuwachses entfalle auf drei an die Hauptstadt Peking grenzenden Regionen, wo die Luftverschmutzung bereits besonders hoch ist. Die Hochöfen seien der zweitgrößte Luftverschmutzer in China, so Greenpeace.

Die gigantische Stahlproduktion Chinas bringt nicht nur Umweltbelastung, sie führt auch weltweit zu Verwerfungen auf dem Markt. "Wir beobachten zunehmend einen Kaskadeneffekt", hieß es von der Wirtschaftsvereinigung Stahl gegenüber dem deutschen "Handelsblatt". Zwar lieferte China selbst im letzten Jahr etwas weniger Stahl als im Jahr zuvor direkt nach Europa. Allerdings drängen die chinesischen Hersteller nun auf Märkte wie die Russlands und anderer GUS-Länder oder die Türkei. Die wiederum schickten ihren Stahl nach Europa. 

ar (afp, Greenpeace, Handelsblatt)

   

 

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