In einem engen Wettbewerb setzt sich das US-Team durch. Die deutsche Springreiter-Equipe verpasst beim Nationenpreis des CHIO Aachen die vorderen Plätze, wird dabei aber durch einen Sturz ausgebremst.
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In einem bis zur letzten Reiterin spannenden Wettbewerb haben sich die USA beim CHIO in Aachen den Sieg im Nationenpreis der Springreiter gesichert. Jessica Springsteen auf Don Juan, Lucy Deslauriers mit Hester, Brian Moggre auf Balou de Reventon und Laura Kraut mit Baloutinue gewannen vor Schweden und Frankreich. Es war der erste Sieg der US-Amerikaner in Aachen seit 2005.
Die deutsche Equipe war in der Besetzung Daniel Deußer mit Killer Queen, Marcus Ehning auf A La Carte, Christian Ahlmann auf Clintrexo und David Will mit C-Vier angetreten, stand aber schon im ersten Umlauf unter Druck. Zwar startete Deußer, die aktuelle Nummer eins der Weltrangliste, mit einer Nullrunde, doch da Marcus Ehning beim Einreiten stürzte und kurzfristig auf einen Start verzichten musste, war das deutsche Team nur noch zu dritt und hatte somit kein Streichergebnis zur Verfügung.
Ehning erlitt eine Innenbandzerrung im Knie, außerdem Prellungen am Daumen und am Becken, war ansonsten aber unverletzt. Ahlmann blieb als dritter deutscher Reiter ohne Fehler, Will leistete sich dagegen am vorletzten Hindernis einen Abwurf. Das deutsche Team nahm also vier Punkte mit in Durchgang zwei.
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Ahlmann und Will patzen
In Führung lagen bereits zur Halbzeit die US-Amerikaner, bei denen mit Springsteen, Deslauriers und Moggre die ersten drei Starter fehlerfrei blieben. Dass sich Kraut, die bereits vor 16 Jahren zur Sieger-Equipe gehörte, einen Abwurf leistete, fiel daher nicht ins Gewicht. Die USA gingen mit null Strafpunkten in den zweiten Umlauf.
In der zweiten Runde, vor der einige Hindernisse um ein paar Zentimeter erhöht wurden, hielt sich Deußer mit Killer Queen erneut schadlos. Springsteen patzte dagegen zweimal, Deslauriers einmal. Doch da Ahlmann, dessen Hengst Clintrexo vom wiehernden Pferd des am Einritt wartenden Brian Moggre irritiert wurde, daraufhin zwei Fehler sammelte und bei Moggre anschließend die Null stand, blieben die USA vorne. David Will unterliefen als deutschem Schlussreiter dann zu viele Fehler: Sein Pferd C-Vier warf drei Hindernisstangen ab, so dass die Deutschen zurückfielen und am Ende nur Rang sechs belegten.
Den Sieg ließ sich die US-Equipe danach nicht mehr nehmen: Zwar war Team-Olympiasieger und CHIO-Titelverteidiger Schweden , der ohne seine Sieger von Tokio, Peder Fredricson, Henrik von Eckermann und Malin Baryard-Johnsson antrat, noch einmal herangekommen, doch Kraut spielte als letzte Reiterin ihre gesamte Routine aus und sicherte mit einer Nullrunde den Erfolg. Sie hätte sich sogar einen Abwurf leisten können.
Die Mannschaftsentscheidung beim CHIO war in diesem Jahr mit einer Million Euro Preisgeld so hoch dotiert wie noch nie zuvor. Zudem teilten sich die Teilnehmer, die zwei Nullrunden schafften, einen Topf von 100.000 Euro. Zu den fünf Reiterinnen und Reitern, denen dieses Kunststück gelang, gehörte auch Daniel Deußer.
Bedeutende Pferdesport-Events
Vom CHIO Aachen über das Kentucky Derby zum Rodeo in Kanada - die wichtigsten Pferdesport-Events der Welt bieten packenden Sport. Manchmal aber geht es neben Rennbahn und Parcours eher um die Etikette als die Reiterei.
Bild: Friso Gentsch/dpa/picture alliance
CHIO Aachen
Wegen seiner langen Tradition, des riesigen Turniergeländes, des anspruchvollen Parcours und des großzügigen Preisgeldes, gilt der deutsche CHIO in Aachen als wichtigstes Reitturnier der Welt - das "Wimbledon des Pferdesports". Besonderes Highlight neben dem Großen Preis der Springreiter, der die Turnierwoche abschließt, ist der Nationenpreis im Springen, der unter Flutlicht ausgeritten wird.
Bild: Friso Gentsch/dpa/picture alliance
Deutsches Springderby
Da soll ich runter? Diese Frage hat sich wohl schon manches Pferd gestellt, das in Hamburg-Klein Flottbek auf dem Großen Wall stand. Der 1230 Meter lange Parcours, der seit 1920 in unveränderter Form geritten wird, gilt als der schwierigste der Welt, weil er neben Kondition und Kraft auch Mut und gegenseitiges Vertrauen von den Paaren verlangt. Viele Top-Reiter treten beim Derby gar nicht an.
Bild: Lukas Schulze/dpa/picture alliance
Melbourne Cup
Wenn im November der Melbourne Cup stattfindet, steht ganz Australien Kopf. Die Tribünen am Flemington Racecourse sind randvoll, die Pubs auch. Die Australier wetten, was das Zeug hält. Vier Tage lang gibt es Pferderennen und Rahmenprogramm. Der Melbourne Cup ist mit einem Gesamtpreisgeld von 7,3 Millionen Australische Dollar (4,5 Mio. Euro) das höchstdotierte Langstrecken-Galopprennen der Welt.
Bild: Quinn Rooney/Getty Images
Kentucky Derby
Beim Kentucky Derby, auch "Run for Roses" genannt, treten dreijährige Vollblutpferde gegeneinander an, und 150.000 Zuschauer sehen dabei zu. Derby-Tag in Louisville ist immer der erste Samstag im Mai. Eintrittskarten sind oft ein Jahr im Voraus vergriffen. Der Besucher, der etwas auf sich hält, trinkt rund um die Rennen den traditionellen Derby-Cocktail "Mint Julep" mit Bourbon-Whiskey und Minze.
Bild: Darron Cummings/AP/picture alliance
Englisches Derby
Ob nun Kentucky oder Hamburg - Derby ist der Name für viele namhafte Pferdesport-Veranstaltungen. Das Original-Derby aber wurde 1780 in Epsom ausgetragen. Es heißt Derby, weil der Veranstalter, der Earl of Derby, dem Rennen seinen Namen gab. Bis heute ist es ein Galopprennen für dreijährige Pferde und geht traditionell über 2423 Meter (eine englische Meile, vier Furlongs und ein Yard).
Bild: John Walton/empics/picture alliance
Royal Ascot
Noch älter als das Derby ist die Rennwoche in Ascot. Sie steht seit ihrer ersten Austragung im Jahr 1768 unter Schirmherrschaft der Königsfamilie. Wichtigstes Rennen ist der Ascot Gold Cup für Rennpferde, die vier Jahre und älter sind. Noch wichtiger als die Rennen ist in Ascot allerdings die Kleiderordnung: Rocklänge, Trägerbreite, alles ist minutiös festgelegt. Und Hüte sind Pflicht.
Bild: Adam Davy/empics/picture alliance
Grand National
Beim Grand National in Aintree bei Liverpool geht es deutlich wilder zu als in Epsom oder Ascot. Auf der 6,9 Kilometer langen Hindernisstrecke kommt es oft zu dramatischen Stürzen. Viele Pferde sind hier schon gestorben oder verletzten sich so schwer, dass sie anschließend per Bolzenschuss getötet werden mussten. Tierschützer halten das Rennen daher für unzeitgemäß und wollen es verbieten lassen.
Bild: Nick Wilkinson/epa/dpa/picture-alliance
Prix d'Amerique
Da der Prix d'Amerique, eines der berühmtesten Trabrennen der Welt, immer am letzten Januar-Sonntag in Paris ausgetragen wird, ist das Wetter oft nicht das beste - und die Fahrer werden in ihren Sulkys von oben bis unten eingesaut. Aber es lohnt sich: Das Preisgeld beträgt 900.000 Euro. Doch die Konkurrenz ist stark: Nur Pferde, die bereits mehr als 160.000 Euro gewonnen haben, dürfen teilnehmen.
Bild: KENZO TRIBOUILLARD AFP via Getty Images
Badminton Horse Trials
Die Badminton Horse Trials sind eines der sechs wichtigsten Vielseitigkeitsturniere. Vor der Kulisse des Badminton House, dem Landsitz des Duke of Beaufort in der englischen Grafschaft Gloucestershire, messen sich die Reiter im Springen, der Dressur und im Geländeritt. Mit einer Viertelmillion Zuschauer sind die Trials die bestbesuchte, kostenpflichtige Sportveranstaltung in Großbritannien.
Bild: Actionplus/picture alliance
Offene argentinische Polo-Meisterschaft
Das Campeonato Argentino Abierto de Polo ist das wichtigste internationale Polo-Turnier der Welt. Schon seit 1893 wird es auf dem "Campo Argentino de Polo" in Buenos Aires abgehalten, das bei Einheimischen und Fans den Namen "La Catedral del Polo" (Polo-Kathedrale) trägt. Großer Held der Argentinier ist Adolfo Cambiaso (Foto), der das Turnier 18 Mal gewonnen hat.
Bild: Allen Eyestone/Zumapress/picture alliance
Palio di Siena
In historischen Jockey-Outifits preschen zehn Reiter jedes Jahr am 2. Juli und am 16. August dreimal um die Piazza del Campo mitten in der Altstadt von Siena. Jeder Reiter vertritt einen Stadtteil, als Preis winkt eine bunte Standarte, ein Seidenbanner an einer Hellebarde. Die Rennen, bei denen es oft ruppig zugeht, sind Volksfeste und kulturelle Höhepunkte im Kalender der toskanischen Stadt.
Bild: Peter Giovannini/picture alliance
Calgary Stampede
Planwagenrennen, Rodeoreiten und andere Disziplinen des Western-Reitens - die Calgary Stampede, die alljährlich in der Olympiastadt von 1988 stattfindet, ist die größte Rodeo-Veranstaltung der Welt: Rund 1,5 Millionen Zuschauer kommen an zehn Tagen. Da es bei der Stampede immer wieder zu Unfällen kam, bei denen Reiter und Pferde starben, steht die Veranstaltung bei Tierschützern in der Kritik.
Bild: Alexander Shemetov/Russian Look/picture alliance