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Politik

Jemen: Täglich Tausende neue Cholera-Fälle

11. Juli 2017

Unkontrolliert breitet sich die Cholera im Jemen aus. Laut Rotem Kreuz sind Hunderttausende Menschen bereits erkrankt, täglich infizieren sich 7000 weitere. Besonders Kinder sind anfällig für die gefährliche Epidemie.

Südsudan Krankes Kind in Wau
Bild: picture-alliance/ZUMA Wire/M. Juarez Lugo

Im Jemen ist die Zahl der Cholera-Verdachtsfälle auf mehr als 300.000 gestiegen. Das teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf mit. Die Hilfsorganisation warnte davor, dass die Epidemie außer Kontrolle gerate. Bisher seien mehr als 1700 Menschen in den vergangenen zehn Wochen an der Krankheit gestorben. Täglich kämen etwa 7000 neue Fälle hinzu.

 "Die Cholera-Epidemie breitet sich weiter auf unkontrollierte Weise aus", erklärte das IKRK. Ein Grund dafür ist den Angaben zufolge die mangelhafte medizinische Versorgung. So kann sich die eigentlich schnell zu behandelnde Cholera rasch ausbreiten.

"Weitere Ausbreitung verhindern" 

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen rief zu mehr internationaler Hilfe im Kampf gegen die leicht übertragbare Krankheit auf. Die Organisation erklärte in Berlin, die Region Abs im Nordwesten des Jemen sei am stärksten von der Cholera betroffen. Dort müsse vor allem die Versorgung der Menschen mit sauberem Wasser und sanitären Anlagen "dringend verbessert werden, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern", mahnte der zuständige Programmleiter von Ärzte ohne Grenzen, Gabriel Sánchez.

Rotes Kreuz: Cholera im Jemen trifft Kinder besonders hart

01:07

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"Entweder es passiert jetzt etwas, oder in den nächsten Wochen und Monaten werden noch mehr Menschen erkranken", warnte Sánchez. Die Logistik-Koordinatorin der Organisation, Christina Imaz, erläuterte, es müssten nicht nur Patienten behandelt, sondern auch Häuser desinfiziert und Wasserquellen mit Chlor gereinigt werden.

Kämpfe ideal für Cholera

Im Jemen, dem ärmsten Land der arabischen Halbinsel, kämpfen schiitische Huthi-Rebellen seit Anfang 2015 gegen Truppen des Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe gegen mutmaßliche Stellungen der Rebellen. Durch den Konflikt gab es rund 8000 Tote und 45.000 Verletzte. Wegen des Krieges ist das Gesundheitssystem im Jemen teilweise zusammengebrochen. Mehr als die Hälfte der medizinischen Einrichtungen ist geschlossen.

Cholera ist eine hoch ansteckende, durch Bakterien übertragene Krankheit. Sie wird durch verschmutztes Wasser oder Nahrungsmittel übertragen. Die Erkrankten leiden unter starkem Brechdurchfall, der zum Tod führen kann.

pab/wa (afp, dpa, kna)

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