Unkontrolliert breitet sich die Cholera im Jemen aus. Laut Rotem Kreuz sind Hunderttausende Menschen bereits erkrankt, täglich infizieren sich 7000 weitere. Besonders Kinder sind anfällig für die gefährliche Epidemie.
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Im Jemen ist die Zahl der Cholera-Verdachtsfälle auf mehr als 300.000 gestiegen. Das teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf mit. Die Hilfsorganisation warnte davor, dass die Epidemie außer Kontrolle gerate. Bisher seien mehr als 1700 Menschen in den vergangenen zehn Wochen an der Krankheit gestorben. Täglich kämen etwa 7000 neue Fälle hinzu.
"Die Cholera-Epidemie breitet sich weiter auf unkontrollierte Weise aus", erklärte das IKRK. Ein Grund dafür ist den Angaben zufolge die mangelhafte medizinische Versorgung. So kann sich die eigentlich schnell zu behandelnde Cholera rasch ausbreiten.
"Weitere Ausbreitung verhindern"
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen rief zu mehr internationaler Hilfe im Kampf gegen die leicht übertragbare Krankheit auf. Die Organisation erklärte in Berlin, die Region Abs im Nordwesten des Jemen sei am stärksten von der Cholera betroffen. Dort müsse vor allem die Versorgung der Menschen mit sauberem Wasser und sanitären Anlagen "dringend verbessert werden, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern", mahnte der zuständige Programmleiter von Ärzte ohne Grenzen, Gabriel Sánchez.
Rotes Kreuz: Cholera im Jemen trifft Kinder besonders hart
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"Entweder es passiert jetzt etwas, oder in den nächsten Wochen und Monaten werden noch mehr Menschen erkranken", warnte Sánchez. Die Logistik-Koordinatorin der Organisation, Christina Imaz, erläuterte, es müssten nicht nur Patienten behandelt, sondern auch Häuser desinfiziert und Wasserquellen mit Chlor gereinigt werden.
Kämpfe ideal für Cholera
Im Jemen, dem ärmsten Land der arabischen Halbinsel, kämpfen schiitische Huthi-Rebellen seit Anfang 2015 gegen Truppen des Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe gegen mutmaßliche Stellungen der Rebellen. Durch den Konflikt gab es rund 8000 Tote und 45.000 Verletzte. Wegen des Krieges ist das Gesundheitssystem im Jemen teilweise zusammengebrochen. Mehr als die Hälfte der medizinischen Einrichtungen ist geschlossen.
Jemen - Cholera außer Kontrolle
Mehr als 2.500 Fälle innerhalb von zwei Wochen: Die Behörden in dem Bürgerkriegsland rufen wegen der Infektionskrankheit den Notstand aus.
Bild: Reuters/A.Zeyad
Ein Schluck aus der Trinkflasche
Er leidet an der Cholera, aber er kann sich vergleichsweise glücklich schätzen: Dieser Mann im Krankenhaus von Sanaa, der Hauptstadt Jemens, ist relativ gut versorgt. Inzwischen können das die Kliniken nicht mehr in allen Fällen sicherstellen.
Bild: Picture alliance/Photoshot/M. Mohammed
Jeden Tag neue Patienten
Seit dem 6. Mai, als dieses Foto im Krankenhaus von Sanaa entstand, ist die Zahl der Patienten noch einmal erheblich angestiegen. Der Direktor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Dominik Stillhart, warnt vor einer "katastrophalen humanitären Lage" in der Hauptstadt. 115 Menschen sind in den vergangenen zwei Wochen an der Infektionskrankheit gestorben.
Bild: Reuters/K. Abdullah
Überleben in der Hauptstadt des Bürgerkriegs
Abfall sammelt sich auf den Straßen von Sanaa, seit die Müllarbeiter wegen unbezahlter Löhne in einen Streik getreten sind. Die Menschen in dem bettelarmen Land, in dem seit 2014 ein Bürgerkrieg herrscht, suchen in dem Müll nach Nahrung oder anderen brauchbaren Überresten.
Bild: Getty Images/M.Huwais
Kein Bett mehr
Inzwischen ist auch die hygienische Lage in den Kliniken kritisch. Für viele der Cholera-Patienten gibt es nicht einmal mehr ein Bett. Sie müssen, notdürftig versorgt, auf dem Boden des Hospitals ausharren.
Bild: Getty Images/M.Huwais
Keine Kinderkrankheit
Durchfall und starkes Erbrechen stehen oft am Anfang der Krankheit, die in der Regel durch verunreinigtes Trink- oder Abwasser weiterverbreitet wird. Wichtig ist es, für ausreichend Flüssigkeit, Zucker und Salz zu sorgen. Passiert das nicht, kann ein Cholera-Ausbruch nicht nur bei Kindern schnell zu einer lebensgefährlichen Situation führen.
Bild: Getty Images/M.Huwais
Fahrt durch die Fluten
Ein Lastwagenfahrer steuert seinen Truck durch die Straßen von Sanaa, die nach schweren Regenfällen überflutet waren. Die Wassermassen sorgen auch dafür, dass sich die Krankheitserreger weiter ausbreiten können.
Bild: Getty Images/M.Huwais
Mehr Ärzte, Medikamente, Betten
Nicht nur in Sanaa, auch in anderen Teilen des Jemen haben Mediziner damit zu tun, die Patienten zu versorgen. Das Gesundheitsministerium hat daher internationale Hilfsorganisationen aufgerufen, rasch über weitere Unterstützungsmaßnahmen zu entscheiden.
Bild: Picture alliance/AP Photo/H. Mohammed
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Cholera ist eine hoch ansteckende, durch Bakterien übertragene Krankheit. Sie wird durch verschmutztes Wasser oder Nahrungsmittel übertragen. Die Erkrankten leiden unter starkem Brechdurchfall, der zum Tod führen kann.