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Cholera: Eine eigentlich gut zu bekämpfende Krankheit

Jonas Schönfelder
22. Juli 2017

Im Jemen breitet sich Cholera massiv aus. Doch was genau ist Cholera und wie kann die Krankheit bekämpft werden?

Eine jemenitische Frau sitzt am Bett ihrer Tochter, die an Cholera erkrankt ist.
Bild: Reuters/A. Zeyad

Seit vor über zwei Jahren Saudi-Arabien damit begonnen hat, Luftangriffe auf Rebellengruppen im Jemen zu fliegen, herrscht in dem Land auf der arabischen Halbinsel Krieg. Seit einigen Monaten breitet sich zudem eine Choleraepidemie aus, an der laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bislang 1817 Menschen gestorben sind. Bei über 360.000 Jemeniten besteht außerdem der Verdacht einer Choleraerkrankung. Doch was ist Cholera und wie kann die Krankheit bekämpft werden? Einige Antworten. 

Was ist Cholera? 

Cholera ist eine akute Infektion des Darms. Sie wird durch das Bakterium "Vibrio cholerae" ausgelöst und führt zu wässrigem Durchfall und Erbrechen. Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen (Inkubationszeit) können wenige Stunden bis fünf Tage vergehen. In der Regel treten erste Symptome nach zwei bis drei Tagen auf. Häufig verläuft die Krankheit harmlos und es treten keine oder nur wenige Symptome auf. In schweren Fällen führt Cholera allerdings zu einem starken Verlust von Wasser und von Elektrolyten, also Salzen. Das kann zu einer lebensbedrohlichen Austrocknung des Körpers führen. 

Wie wird Cholera ausgelöst?

Hauptauslöser von Cholera ist mit Fäkalien verunreinigtes Trinkwasser. Daneben ist eine Übertragung auch über kontaminierte Lebensmittel oder Gegenstände möglich. Deshalb tritt Cholera vor allem in Teilen Afrikas und Asiens auf, in denen aufgrund niedriger Hygienestandards keine saubere Trinkwasserversorgung gewährleistet werden kann.

Wie können Cholera-Erkrankungen verhindert werden?

Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist elementar. In Gebieten mit erhöhter Gefahr sollte Wasser durch Kochen oder den Einsatz von Chlor unschädlich gemacht werden. Lebensmittel müssen gekocht oder gebacken werden. Sind die genannten Maßnahmen zur Reinigung nicht möglich oder zu teuer, kann notfalls auch die Filterung von Wasser mit Kleidungsstücken oder die SODIS genannte Desinfektion mit PET-Flaschen helfen. Bei letzerem wird Wasser in Plastikflaschen gefüllt, für rund sechs Stunden in volles Sonnenlicht gelegt und so durch die UV-A-Strahlung entkeimt.

Eine weitere Möglichkeit der Vorbeugung ist eine Impfung. Sie bietet eine Schutzrate von 90 Prozent gegen Cholera und hält bis zu zwei Jahre. Danach muss sie durch erneutes Einnehmen mehrerer Tabletten aufgefrischt werden.

Es gibt Schluckimpfungen gegen Cholera. Diese müssen aber regelmäßig aufgefrischt werden. Bild: Imago/ZUMA Press

Wie kann eine mit Cholera infizierte Person behandelt werden?

Ärzte müssen so schnell wie möglich den Wasser- und Elektrolythaushalt ihrer Patienten in Ordnung bringen. Dazu versetzen sie sauberes Wasser mit Zucker, Salz und anderen Mineralien. Die Lösung kann getrunken werden. Die WHO hat dafür ein lösliches Pulver mit festgelegten Inhaltsstoffen entwickelt, das als "WHO-Trinklösung" oder "orale Rehydratationslösung" bezeichnet wird. In schweren Fällen wird eine Lösung direkt über eine Infusion ins Blut geleitet.

Infizierte Personen sollten außerdem isoliert werden, um eine Ausbreitung von Cholera zu verhindern. Der Einsatz von Antibiotika ist ebenfalls möglich. 

Warum ist der Jemen von einer Choleraepidemie betroffen?

Im Jemen herrscht seit mehr als zwei Jahren Krieg. Auf der einen Seite kämpft die jemenitische Armee unter Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi, die seit März 2015 von einer saudi-arabisch geführten Militärallianz unterstützt wird. Ihnen gegenüber stehen schiitische Huthi-Rebellen und Teile der jemenitischen Armee, die dem 2012 abgesetztem Präsidenten Ali Abdallah Saleh treu sind und den aktuellen Präsidenten Hadi stürzen wollen. Der Iran versorgt sie mit finanzieller und militärischer Hilfe.

In Folge des unübersichtlichen Konflikts flüchteten innerhalb des Landes rund 2,2 Millionen Menschen vor Gewalt und Zerstörung. Die Infrastruktur wie Wasser- und Stromversorgung ist in weiten Teilen zusammengebrochen und Müll türmt sich in den Straßen. Laut Internationalem Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)  sind nur 45 Prozent der Krankenhäuser in Betrieb. Derartige Zustände erleichtern die Ausbreitung von Cholera und gestalten ihre Bekämpfung besonders schwierig. 

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