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Konflikte

Christchurch-Attentäter gesteht Schuld ein

26. März 2020

Ein Terrorist tötet 51 Menschen. Ein selbsterklärter Rassist. Nun bekennt er sich für schuldig. Was treibt den Attentäter von Christchurch?

Christchurch: Brenton Tarrant - Angeklagter
Der angeklagte Australier Brenton TarrantBild: picture-alliance/AP/M. Mitchell

Ganz in schwarz gekleidet, kugelsichere Weste, Schulterplatten aus Hartplastik, Selbstlader im Anschlag: Nach und nach hatte der 29-jährige Mann die Menschen in zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch erschossen. Ein Terrorist – ein Überzeugungstäter? Im Prozess um das Massaker von Christchurch gab es nun eine überraschende Wende.

Der Angeklagte selbst hat nun auf schuldig plädiert. Der 29-jährige Australier bekannte sich bei einer Gerichtsanhörung per Videoschalte aus seiner Gefängniszelle des 51-fachen Mordes, 40-fachen versuchten Mordes und des Terrorismus schuldig. Zuvor hatte er stets auf nicht schuldig plädiert.

Wahrscheinlich lebenslang

Dem selbsterklärten Rassisten wird vorgeworfen, die Anschläge auf zwei Moscheen am 15. März 2019 begangen zu haben. Es handelt sich um den tödlichsten Anschlag in der modernen Geschichte Neuseelands. Der Angeklagte sollte eigentlich im Juni offiziell vor Gericht gestellt werden – was nun möglicherweise entfällt. Ein Datum für die Urteilsverkündigung gibt es noch nicht. Dem Mann droht lebenslange Haft.

Rechter Terror in Christchurch: Wie vernetzt ist der Hass?

42:36

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Für die Familien der Opfer ist das Schuldeingeständnis eine Erleichterung. Der Angeklagte hatte die Attentate gefilmt und die Videos ins Internet gestellt. Und auch fremdenfeindliche Stellungnahmen in sozialen Medien veröffentlicht.

Aufruf zum Wandel

Zum Gedenken an die Terroranschläge vor einem Jahr hatte Premierministerin Jacinda Ardern am Sonntag - gemeinsam mit zwei Imamen - zu gesellschaftlichem Wandel aufgerufen. Die zentrale Gedenkfeier war wegen der Gefahren durch die Ausbreitung des Coronavirus abgesagt worden. Ardern hatte für ihren Umgang mit dem Massaker international viel Anerkennung erhalten. Insbesondere wehrte sie sich gegen den Versuch, Neuseelands Muslime - etwa 40.000 Menschen - auszugrenzen. Dann ließ sie halbautomatische Waffen verbieten.

Das jüngste Opfer war erst drei Jahre alt

Der Angeklagte war, nachdem er auch in einer zweiten Moschee im Stadtteil Linwood zugeschlagen hatte, auf der Flucht von der Polizei überwältigt worden. Insgesamt starben durch die Attentate 51 Menschen. Alles Muslime. Viele aus Ländern fernab von Neuseeland wie Bangladesch, Syrien oder Pakistan. Manche lebten seit vielen Jahren hier, andere erst seit ein paar Wochen. Der Jüngste war Neuseeländer von Geburt: ein Junge, gerade einmal drei Jahre alt. Fast alle Opfer sind auf dem Friedhof von Linwood begraben.

ml/kle (dpa, afp, rtr)

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