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Politik

Christchurch ehrt die Opfer

29. März 2019

Sie versammelten sich in einem Park der neuseeländischen Großstadt: 20.000 Menschen gedachten der 50 Todesopfer des rassistisch motivierten Anschlags auf zwei Moscheen. Und das ganze Land nahm daran Anteil.

Neuseeland Christchurch Trauerfeier nach Terroranschlag
Bild: Getty Images/AFP/STR

Die Trauerfeier wurde landesweit auf Großbildschirmen übertragen. Es war die dritte Gedenkveranstaltung für die Opfer des Terrorangriffs von vor zwei Wochen, doch die erste im Namen der neuseeländischen Nation. Neben Australiens Regierungschef Scott Morrison, aus dessen Land der rechtsextremistische Attentäter stammt, waren Staatsgäste und Vertreter von Glaubensgemeinschaften aus 58 weiteren Ländern angereist.

Premierministerin Jacinda Ardern, die sich in den vergangenen Tagen weltweiten Respekt erworben hatte, begrüßte die muslimische Gemeinde unter anderem auf Arabisch. Sie dankte ihr dafür, "im Angesicht von Hass und Gewalt ihre Türen für uns alle geöffnet zu haben, damit wir mit ihnen trauern können - obwohl sie jedes Recht dazu gehabt hätten, ihre Wut auszudrücken".

"Wir können das nicht allein"

"Rassismus existiert", sagte Ardern, "aber er ist hier nicht willkommen". Das gleiche gelte für Gewalt, Extremismus und Angriffe auf die Religionsfreiheit. "Das muss enden. Wir können das nicht allein. Die Antwort liegt in unserer Menschlichkeit." Ganz Neuseeland sei nun verantwortlich dafür, das Land zu einem Ort zu machen, "der vielfältig, einladend, gütig und mitfühlend ist ", sagte die Regierungschefin, die während des Gottesdienstes einen Maori-Mantel trug.

Jacinda Ardern bei der Trauerfeier in ChristchurchBild: Getty Images/AFP/M. Melville

Christchurchs Bürgermeisterin Lianne Dalziel bezeichnete den Anschlag als "Angriff auf uns alle". Die von Hass getriebene Tat habe zum Ziel gehabt, die Neuseeländer zu spalten. "Stattdessen hat sie uns vereint", sagte Dalziel. Die Gedenkveranstaltung fand unter freiem Himmel im einem Park von Christchurch statt, in unmittelbarer Nähe der Al-Nur-Moschee, wo der Anschlag vor zwei Wochen begonnen hatte. 

Rechter Terror in Christchurch: Wie vernetzt ist der Hass?

42:36

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Jedes Opfer wurde genannt

Während der Trauerfeier herrschten in Christchurch höchste Sicherheitsvorkehrungen. Polizeikommissar Mike Bush sprach von den strengsten Maßnahmen, die die Polizei in Neuseeland je durchgeführt habe. Ohnehin gilt in Neuseeland seit zwei Wochen eine Hochsicherheitsstufe.

Auch wenn Neuseeland schon die dritte Trauerfeier begeht, will die Bestürzung über das Geschehene nicht weniger werdenBild: Reuters/E. Su

Bei der Veranstaltung wurden auch die Namen der Opfer verlesen. Am Freitag vergangener Woche hatte Neuseeland bereits mit zwei Schweigeminuten an ihr grausames Schicksal erinnert. Bei dem Anschlag waren 50 Menschen getötet und fast ebenso viele verletzt worden. Der tatverdächtige Rechtsextremist sitzt in Untersuchungshaft. Ihm droht lebenslange Haft. Für den Beginn des Prozesses gibt es noch keinen Termin.

rb/cvo (afp, ap, dpa, rtr)