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Politik

Virologe ruft Pandemie-Ende aus

26. Dezember 2022

Deutschlands berühmtester Virologe zeigt sich optimistisch: Wenn kein Mutationssprung auftaucht, wird es nur noch kleine COVID-19-Wellen geben, sagt Christian Drosten. Ein anderer Experte sieht das ähnlich.

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie
"Nach meiner Einschätzung ist die Pandemie vorbei": Christian Drosten, Virologe an der Charité Berlin (Archivbild)Bild: Fabrizio Bensch/Reuters Pool/dpa/picture alliance

Der Wissenschaftler Christian Drosten hält die Corona-Pandemie in Deutschland für beendet. "Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit SARS-CoV-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei", sagte Drosten der Zeitung "Tagesspiegel" aus Berlin.

Die Immunität in der Bevölkerung werde nach diesem Winter so breit und belastbar sein, dass das Virus im Sommer kaum noch durchkommen könne. Als einzige Einschränkung nannte der Leiter der Virologie an der Berliner Charité die Entstehung neuer Virusvarianten. "Aber auch das erwarte ich im Moment nicht mehr."

Kontaktreduktion verteidigt

Drosten verteidigte die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Es sei nie darum gegangen, die Pandemie aufzuhalten. Von Anfang an sei klar gewesen, dass das nicht möglich sei. "Aber hätte man gar nichts gemacht, dann wäre man in Deutschland in den Wellen bis zu Delta (Virusvariante, Anm. d. Red.) auf eine Million Tote oder mehr gekommen." Also habe man Kontakte reduzieren müssen, sagte der Wissenschaftler.

Auch Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin, bezeichnete es im Redaktionsnetzwerk Deutschland als unwahrscheinlich, dass sich hierzulande noch einmal eine gefährliche Variante des Coronavirus ausbreiten könne. Die Abwehr der Krankheitserreger funktioniere offenbar sehr gut.

Karagiannidis: "Ich glaube nicht an einen Rückschlag"

"Wir sehen, dass die Zahl der schweren Erkrankungen immer mehr abnimmt. Ich glaube nicht, dass wir noch einmal einen Rückschlag erleben." Zwar werde es auch künftig noch "die eine oder andere kleine Welle" geben, "aber wir merken, dass die Immunitätslage der Bevölkerung solide ist und wir auf den Intensivstationen deutlich weniger COVID-Patienten haben", fügte Karagiannidis hinzu, der auch Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung ist.

"Immunitätslage der Bevölkerung ist solide": Intensivmediziner Christian Karagiannidis (Archivbild)Bild: Frederic Kern/Geisler-Fotopress/picture alliance

Das Robert-Koch-Institut hatte für Deutschland in seinem Wochenbericht vor Weihnachten darauf hingewiesen, dass bei Infektionskrankheiten mittlerweile andere Erreger dominierten, wie Influenza-, also Grippeviren, und das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV), das Atemwegsinfekte auslöst.

Unterschiedliche Schutzmaßnahmen

Etliche Corona-Schutzmaßnahmen, die gesetzlich in Deutschland vorgeschrieben sind, gelten allerdings weiter. Während die Landesregierungen über die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs selbst entscheiden können, gilt für Fernzüge und Fernbusse deutschlandweit bis Anfang April 2023 eine FFP2-Maskenpflicht, ebenso in Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheimen.

jj/AR (dpa, afp, epd)