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Christiane Nüsslein-Volhard

Judith Hartl2. Oktober 2008

Die Forscherin erhielt den Nobelpreis im Bereich Physiologie oder Medizin im Jahr 1995 für ihre Forschungen über die genetische Steuerung der Embryonalentwicklung. Den Medienrummel um ihre Person findet sie schrecklich.

Bild: dpa


Wie haben Sie von Ihrem Nobelpreis 1995 erfahren und wo waren Sie da gerade?

Ich habe damals am Institut gegen 11:00 Uhr den Anruf aus Stockholm bekommen. Der kam schon überraschend, auch wenn ich nicht aus allen Wolken gefallen bin. Und richtig gefreut habe ich mich erst, als mir klar wurde, dass ich mir den Preis mit meinem langjährigen Kollegen und meinem sehr guten Freund Eric Wieschaus teilen würde.

Was hat Ihnen die Auszeichnung persönlich gebracht?

Das war natürlich eine wunderbare Sache. Das Ansehen ist toll, das man durch den Nobelpreis gewinnt. Und der Preis hat der Entwicklungsbiologie auf jeden Fall einen Aufschwung gegeben und sie ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.

Hatte der Nobelpreis auch negative Auswirkungen?

Das Leben wurde danach eher schwieriger. Weil man neben dem doch sehr arbeitsintensiven Beruf, den man sowieso ausübt, noch mehr Verpflichtungen bekommt. Zum Beispiel Wissenschaft der Öffentlichkeit zu vermitteln, in Ethikräten mitzumachen, zu beraten, man muss in viele Gremien und man muss Gutachten schreiben. Also damals habe ich mir zum Teil ziemlich leid getan. Erst mal waren alle Leute begeistert, dann bekommt man eine ganz schöne Welle des Neides ab und dann bekommt man diese ganzen Verpflichtungen und wenn man nein sagt, sagen die Leute, man hätte kein Verantwortungsgefühl. Ich habe aber immer versucht, meine Pflicht zu tun.

Welches Schulfach mochten Sie gar nicht?

Sprachbegabt war ich nicht. In Latein habe ich meistens abgeschrieben. Und in Englisch stand ich oft auf der Kippe zur Fünf. Dafür war ich aber in Kunst und in Musik oft eine Einser-Schülerin.

In welcher anderen akademischen Disziplin würden Sie gerne forschen?

Eigentlich in keiner anderen. Meine Geschwister haben alle im Bereich Kunst und Architektur studiert. Ich aber habe mich schon als Kind sehr für Tiere und Pflanzen interessiert und wollte Naturforscherin werden. Und meine Eltern haben mich da sehr nett unterstützt. Ich war immer im Garten und im Wald und bin mit dem Blick Richtung Boden herumgelaufen, weil ich nach Tieren und Pflanzen gesucht habe. Aber außer der Biologie haben mich auch Chemie und Physik immer sehr interessiert.

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