London hat ein neues Denkmal auf Zeit: Bis zum 23. September schwimmt Christos Skulptur "The Mastaba" auf dem Serpentine Lake im Hyde Park. Es ist das erste große Außenprojekt des Künstlers in Großbritannien.
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Christo verpackt den Triumphbogen
Nach der "Mastaba" in London und den schwimmenden "Floating Piers" in Italien hat Verpackungskünstler Christo jetzt den Arc de Triomphe in Paris ins Visier genommen. Auch bei diesem Projekt wird er viel Stoff brauchen.
Bild: AFP/Christo and Jeanne-Claude - 2018 Christo/Andre Grossmann
Der Arc de Triomphe in Paris
Der Triumphbogen in Paris ist eines der Wahrzeichen der französischen Hauptstadt. Unter dem Bogen liegt das Grabmal des unbekannten Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Im April 2020 will der 83-jährige Christo ihn in 25.000 Quadratmeter silbrigblau-schimmernden Stoffs verpacken und mit 7000 Meter roter Kordel verschnüren. Das soll dann so aussehen wie auf diesem Entwurf.
Bild: AFP/Christo and Jeanne-Claude - 2018 Christo/Andre Grossmann
Pont Neuf 1985
Zeitgleich zur Verhüllung des Arc de Triomphe zeigt das Centre Pompidou eine Ausstellung über die Pariser Zeit des Künstlerpaares Christo und Jeanne-Claude, die sich bereits 1985 in der französischen Hauptstadt verewigten. Damals verpackten sie die berühmte Brücke "Pont Neuf".
Bild: picture-alliance/dpa
"The Mastaba" in London
Die einem altägyptischen Grabbau nachempfundene Skulptur von Christo war im Herbst 2018 im Londoner Hyde Park zu bewundern. Die 7506 gestapelten Ölfässer auf einer schwimmenden Plattform sind das erste größere Außenprojekt Christos in Großbritannien. Das Werk ist 20 Meter hoch, 30 Meter breit und 40 Meter lang.
Bild: Reuters/S. Dawson
Der Traum vom Beständigen
Der Londoner Skulptur liegt ein viel größerer Plan zugrunde: 1977 hatten Christo und Jeanne-Claude begonnen, "The Mastaba" als ihr einziges permanentes Großkunstwerk in der Wüste nahe Abu Dhabi zu planen. Es wäre die größte Skulptur der Welt, gefertigt aus 410.000 Ölfässern. Sie erinnern nicht nur an ein Pyramidengrab, sondern auch an die Mosaiken der islamischen Architektur.
Bild: 1979 Christo/Photo: Wolfgang Volz
Erinnerung an Jeanne-Claude
Als Jeanne-Claude 2009 starb, bekam das gemeinsame Projekt für Christo eine neue Dimension: Oft haben die beiden die Arabischen Emirate besucht und den Standort inspiziert; jetzt möchte der Witwer die Grab-Pyramide aus Ölfässern in der Wüste seiner Frau widmen. Auf seiner Homepage ist "The Mastaba" als einziges seiner unrealisierten Projekte noch als "Work in Progress" aufgeführt.
Bild: Christo and Jeanne-Claude/W. Volz
Floating Piers 2016
Bei Christos vorherigem Projekt wanderten im Juni 2016 rund 1,2 Millionen Menschen über das Wasser des italienischen Iseo-Sees. Für den Verhüllungskünstler Christo waren die "Floating Piers" das erste Großprojekt seit dem Tod seiner Frau Jeanne-Claude vor neun Jahren. Drei Kilometer lange und 16 Meter breite stoffbespannte Stege verbanden zwei Inseln des Sees mit dem Städtchen Sulzano.
Bild: picture-alliance/dpa/F. Venezia
Meister der Superlative
Christo hat bei vielen Projekten lange auf die endgültige Verwirklichung gewartet. 23 Jahre hatte es bis zur Realisierung seines Werks "Verhüllter Reichstag" gedauert. Im Juni 1995 konnte die spektakuläre Aktion beginnen. Über 100.000 Quadratmeter Stoff wurden mit blauen Seilen verschnürt. Fünf Millionen Besucher kamen innerhalb von 14 Tagen: ein Weltrekord für ein Kunstereignis in so kurzer Zeit.
Bild: picture-alliance/dpa/Kneffel
Kunst mit professionellem Team
In den 1990er Jahren wurden die Aktionen des Künstlerpaares Christo und Jeanne-Claude immer gigantischer und risikoreicher. Bei "The Umbrellas" in Japan und Kalifornien kam ein Arbeiter bei der Montage eines der insgesamt 3000 Schirme ums Leben. Längst hat Christo professionelle Kletterer und Ingenieure in seinem Team. Deutsche Firmen fertigen die riesigen Stoffe für seine Objekte.
Bild: Getty Images/Gamma-Rapho/K. Kaku
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Mitten auf der Serpentine, einem künstlichen See in Londons Hyde Park, schwimmt "The Mastaba", eine gigantische Skulptur aus 7506 gestapelten Ölfässern. Mit seinen bunten Farben und Dimensionen von 20 Metern Höhe, 30 Metern Breite und 40 Metern Länge dürfte das Projekt ein Hingucker für London-Besucher werden. "Dies ist ein ganz besonderer Sommertag", sagte Christo am Montag in London.
Faszination Mastaba
Das trapezförmige Kunstwerk, in Form einer Pyramide mit abgeschnittener Spitze, wurde von den Grabbauten der altägyptischen Kultur inspiriert. Es ist bis zum 23. September zu besichtigen. Der in Bulgarien geborene Künstler und seine 2009 gestorbene Frau Jeanne-Claude haben sich schon lange für Mastabas interessiert. 1975 entstand beispielsweise der Entwurf für eine texanische Mastaba, 1986 zeigte das Künstlerpaar eine kleine Mastaba in Köln, und vor drei Jahren standen 1000 bunte Ölfässer im Innenhof der Fondation Maeght im südfranzösichen Saint-Paul-de-Vence nahe Nizza.
Derzeit arbeitet Christo an der Realisierung einer dauerhaften Mastaba bei Abu Dhabi; ein Projekt, mit dessen Planung er und seine Frau bereits im Jahr 1977 begonnen haben. Diesen Sommer können die zahlreichen Anhänger des Künstlerduos in London einen Vorgeschmack auf die geplante monumentale Skulptur in den Vereinigen Arabischen Emiraten bekommen.
Londons "The Mastaba" wird von einer Ausstellung mit Arbeiten des Künstlerehepaares aus den letzten 60 Jahren in der nahe gelegenen Serpentine Galerie begleitet, die vom 19.6. bis 9.9.2018 geöffnet ist. "Die Londoner Mastaba wird für die Öffentlichkeit frei zugänglich sein. Keine Tickets, keine Reservierungen, keine Besitzer. Das Werk wird allen gehören, bis es wieder weg ist", sagte Christo zu Beginn der Bauarbeiten im April. Wie all seine Werke wird "The Mastaba" über den Verkauf von Skizzen und Fotos finanziert, ohne Sponsoren oder öffentliche Gelder.