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Kunst

Christo-Nachlass erzielt Rekordpreise

18. Februar 2021

Das Auktionshaus Sotheby's hat die Kunstsammlung von Christo und Jeanne-Claude versteigert. Die meisten Exponate erreichten Zuschläge über den Schätzwerten.

Die US-amerikanischen Künstler Christo (rechts) und Jeanne-Claude vor dem Hamburger Hafen.
Jeanne-Claude und Christo zu Besuch in Hamburg 2002Bild: picture-alliance/AP Photo/C. Stache

Der Auktion fieberte die Kunstwelt mit besonderer Neugier entgegen. Denn es kommt nicht häufig vor, dass die persönliche Kollektion eines Künstlerehepaares meistbietend zum Verkauf steht. Die beim Auktionshaus Sotheby's in Paris angebotenen Werke hatten die nimmermüden Verpackungskünstler im Laufe ihres bewegten Lebens zusammengetragen. Jeanne-Claude starb bereits 2009 im Alter von 74 Jahren, Christo folgte ihr 84-jährig im Mai vergangenen Jahres. Laut Testament sollten die Werke zugunsten der Familie versteigert werden - 400 Lose insgesamt, ergänzt um einige Christo-Werke aus dem Nachlass. Für die meisten Exponate konnte bei einer Online-Auktion zwischen dem 8. und 18. Februar 2021 geboten werden. 29 Werke wurden am 17. Februar live in Paris versteigert.

Das Besondere an der Pariser Auktion bestand in der persönlichen Handschrift, die jede Kunstsammlung verrät, so auch diese: Der rote Faden in Jeanne-Claudes und Christos Kollektion sind nämlich die Künstlerkontakte - und Freundschaften, die der 1935 in Bulgarien geborene Christo und seine gleichaltrige, aus Französisch-Marokko stammende Frau knüpften, zuerst in Paris, später in New York, von wo aus sie ihre berühmten Verhüllungsprojekte in aller Welt organisierten.

Viele Werke tragen Künstler-Widmungen

Das Gros der zu versteigernden Arbeiten stammte aus ihren frühen gemeinsamen Jahren - den späten 1950ern und frühen 1960ern, als Christo und Jeanne-Claude der Pariser Avantgarde angehörten. Dazu zählte auch Yves Klein, der Mitbegründer der "Nouveaux Réalistes". Mit dem Erfinder des berühmten "IKB" (International Klein Blue)-Ultramarinblaus schloss Christo Freundschaft. Beide tauschten Werke aus: Für eines seiner "Packages" bekam Christo die kleine, vollständig blaue Leinwand "Blue Monochrome (IKB 19)" von 1958. Sotheby's schätzte ihren Wert auf mindestens 200.000 Euro, unter den Hammer kam sie schließlich für 350.000 Euro. Weitere 86.000 Euro müssen die neuen Besitzer an Auktionsgebühren entrichten.

Claes Oldenburg tauschte "Bacon and Egg, Ice Cream and Beef Steak" gegen ein frühes Werk ChristosBild: Sotheby’s

Nicht wenige Werke der Auktion erzählen von solchen Freundschaften. So ist etwa Lucio Fontanas Bild "Concetto Spaziale, Attesa" (1963), das mit 300.000 bis 500.000 Euro taxiert und für 920.000 Euro inklusive Gebühren versteigert wurde, auf der Rückseite Jeanne-Claude gewidmet. Es hing einst an einer Wand des Chelsea Hotels in der 23rd Street, wo Jeanne-Claude und Christo nach ihrem Umzug in die USA zunächst logierten.

Unter dem Bild stand das einzige Möbel, das das Künstlerpaar aus Europa mitgenommen hatte - der moderne "Hoge Stoel" von Gerrit Rietveld, zeitlebens ein Lieblingsstück von Christo. Der Schätzpreis lag bei 80.000 bis 120.000 Euro, einem Bieter war der Stuhl allerdings sogar 214.200 Euro wert.

Im Chelsea Hotel lebten damals auch die Künstler Daniel Spoerri und Claes Oldenburg. Oldenburg bot an, dass Christo und Jeanne-Claude sein Studio in einem alten Fabrikgebäude übernehmen könnten, wo sie dann ab 1964 lebten. Aus Fundstücken aus abgerissenen Häusern bastelte Christo hier seine "Store Front"-Werke. Im Tausch für eine frühe "Store Front"-Arbeit überließ Oldenburg Christo das Skulpturenduo "Bacon and Egg, Ice Cream and Beef Steak". Es trägt die Widmung "to Christo from Claes". Vor der Auktion war es auf 40.000 bis 60.000 Euro geschätzt worden. Am Ende summierten sich Zuschlagspreis und Käufergebühr auf 81.900 Euro.

Auch für Studien zum Vorhaben "The Umbrellas" wurden Rekordpreise erzielt. Bei diesem Projekt wurden vor 30 Jahren Tausende übergroße Regenschirme in Japan und im US-Staat Kalifornien installiert.

Insgesamt wurden für die Kunstsammlung von Christo und Jeanne-Claude mehr als 9,2 Millionen Euro erzielt, wie Sotheby's am Donnerstagabend mitteilte. Damit wurde der Schätzpreis von bis zu 4,2 Millionen Euro deutlich übertroffen.

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