Claude Monet ist ein Publikumsliebling. Seine Malerei von Licht und Schatten krönt auch das 20-jährige Jubiläum der Fondation Beyeler bei Basel. "Licht, Schatten und Reflexionen" heißt die Ausstellung.
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Wegweiser für die Moderne: Claude Monet
Der Impressionismus spielt mit dem Licht und bringt Farben zum Leuchten. Einer der wichtigsten Vertreter dieser Kunstbewegung war Claude Monet. In der Fondation Beyeler bei Basel ist sein Können zu entdecken.
Bild: picture-alliance/AP Photo/G. Kefalas
Bauernkate an der Felsenkante
Die Hütte des Zollwärters entstand im Jahr 1882. Wie so oft in der Malerei von Claude Monet handelt es sich um ein Motiv, das von Wasser geprägt ist. Das Meer ist aufgewühlt, der Wind verfängt sich in den Büschen, die das Häuschen umgeben. Noch sind die Farben erdig und schwer. Aber Monets Pinsel ist schnell und hält den Augenblick in der freien Natur fest.
Bild: President and Fellows of Harvard College
Der Meister mit Filzhut
Claude Monet, geboren am 14. November 1840 in Paris, beginnt schon früh, mit Licht und Farbe zu arbeiten. Das Gegenständliche rückt immer mehr in den Hintergrund seines Schaffens. Deshalb schließt er sich mit anderen Künstlern zusammen und stellt seine Staffelei in der freien Natur auf. 1865 darf Monet sein erstes Gemälde im Salon de Paris ausstellen. Ein Ritterschlag.
Bild: Terra Foundation for American Art, Chicago/Art Ressource, NY
Liebe zu Flora und Fauna des Mittelmeers
Bordighera in Ligurien war im 19. Jahrhundert unter Künstlern beliebt. Auch Claude Monet reiste 1884 in den Ort an der italienischen Mittelmeerküste und blieb drei Monate. "Es bedürfte einer Palette mit Diamanten und Juwelen. Was Blau und Rosa angeht, ja das gibt es hier", schrieb er über seinen Aufenthalt. Es entstanden zahlreiche Gemälde wie der "Blick auf Bordighera" (1884).
Bild: The Armand Hammer Collection/Armand Hammer Foundation/Hammer Museum, Los Angeles
Sonnenuntergang zum Fühlen
Das Licht über der Seine im Winter verblasst allmählich. Die Sonne ist nur noch ein orangefarbener Ball am Horizont. Das Wetter mit seinen Auswirkungen auf die Natur ist ein beliebtes Thema Monets. Immer wieder studiert er die Lichtveränderungen auf Vegetation und Wasser. Die Spiegelungen des Sonnenuntergangs auf der Seine bringen dem Betrachter die abendliche Stimmung besonders nahe.
Bild: Pola Museum of Art/Pola Art Foundation
Drei Grazien - oder sind es sechs?
Spiegelglatt liegt der See, auf dem Monets Stieftöchter Germaine, Suzanne und Blanche angeln. Das Boot, das wegen seiner Holzsorte "Norvégienne" heißt, war damals in Mode. Die Farben und Motive gehen ineinander über. Vorder- und Hintergrund gehören zusammen. Das Gemälde strahlt eine große Ruhe und Schönheit aus.
Magische Stimmungslandschaften zeigen Blumenwiesen, Heuhaufen, Kathedralen und Brücken im Nebel, wie hier die Charing Cross Bridge über der Themse in London. Monet wollte den Augenblick festhalten und seine Sinneseindrücke möglichst getreu wiedergeben. Der Ort, an dem sich das Naturschauspiel abspielt, löst sich mehr und mehr auf.
Bild: President and Fellows of Harvard College
Über London geht die Sonne unter
Dieses Gemälde "Das Parlament, stürmischer Himmel" malte Monet von der Terrasse des St. Thomas' Hospital in London. Das imposante Gebäude der Houses of Parliament wirkt gespenstisch, wie es sich dunkel aus dem Nebel herausschält. Das diffuse Licht lässt die Umrisse verschwimmen. Wieder sind der Fluss und der Dunst als ein Farbschleier dargestellt.
Bild: RMN-Grand Palais/René-Gabriel Ojéda
Inselansicht in Violett
Das Motiv löst sich bis zur Unkenntlichkeit auf. Die Trennlinien zwischen Bäumen, Wolken und deren Spiegelbild im Wasser sind nicht mehr klar auszumachen. 1897 malte Monet die Ansicht der Seine-Insel Orties bei Giverny, wo er das Anwesen mit dem berühmten Seerosenteich besaß. Mit dem Boot ruderte er in die Mitte des Flusses und arbeitete auf 14 Leinwänden gleichzeitig - Studien der Tageszeiten.
Bild: bpk/The Metropolitan Museum of Art
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Dass Claude Monet einer der bedeutendsten - aber auch beliebtesten - Künstler ist, beweist sich einmal mehr. Nicht nur das gerade frisch eröffnete Museum Barberini in Potsdam lockt die Besucher mit Werken des Impressionisten, auch die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel setzt auf Monets Anziehungskraft. Die Ausstellung ist ein Fest des Lichts und der Farben. Sie beleuchtet die künstlerische Entwicklung des französischen Malers von der Zeit des Impressionismus bis zum berühmten Spätwerk. Zu sehen sind seine Landschaften am Mittelmeer, wilde Atlantikküsten, Bilder vom Flusslauf der Seine, Blumenwiesen, Heuhaufen, Seerosen, Kathedralen und Brücken im Nebel. Der Künstler experimentierte in seinen Bildern mit wechselnden Licht- und Farbenspielen im Verlauf der Tages- und Jahreszeiten. Mit Spiegelungen und Schatten gelang es Monet, magische Stimmungen zu erzeugen.
Nachfahre von Monet eröffnet Ausstellung
Zur Ausstellungseröffnung reiste auch ein Nachfahre von Claude Monet an. Philippe Piguet schilderte bei der Vernissage seine Erinnerungen an einige der Motive, die auf den Gemälden zu sehen sind. "In der Barke" von 1887 zeige seine Großmutter an einem Fluss, an dem er selbst früher oft gespielt habe. Piguet ist nach eigenen Angaben der einzige noch lebende Nachfahre aus der Patchwork-Familie. Er macht das Leben in Giverny nach den Erzählungen der Großmutter in der Ausstellung wieder lebendig. Die Frau im Boot ist Germaine, eines von sechs Kindern der zweiten Frau Monets, Alice Hoschedé.
1880 - ein Jahr des Umbruchs für Monet
Die Fondation Beyeler widmet ihre Ausstellung der mittleren Schaffensphase. Von 1880 bis in die frühen 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts. 1880 war eine Zäsur in Monets Leben. Düstere Wolken hatten sich über sein Dasein gelegt, weil seine Frau Camille sterbenskrank war und das Geld knapp. Seine Familie hatte bei dem Unternehmer und Sammler Ernest Hoschedé Unterschlupf in Vétheuil an der Seine. Dort wurden Monet und Hoschedés Frau Alice im Verborgenen ein Liebespaar. Seinem Schaffensdrang tat diese Bekanntschaft gut. In dieser Zeit werden Monets Werke immer abstrakter. Im Vordergrund steht das Spiel mit dem Licht. Berühmtes Beispiel ist die "Kathedrale von Rouen" aus dem Jahr 1894: Es stellt das berühmte Bauwerk zu verschiedenen Tageszeiten und bei unterschiedlichem Lichteinfall dar.