1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Clinton erklärt sich zur Siegerin in Iowa

2. Februar 2016

Nach dem bisherigen Stand der Auszählung setzte sich die Favoritin der demokratischen US-Präsidentschaftsbewerber äußerst knapp gegen Senator Sanders durch. Doch noch liegt das Endergebnis der ersten Vorwahl nicht vor.

Hillary Clinton in Iowa (Foto: Reuters/A. Lati)
Die Familie muss dabei sein: Hinter Hillary Clinton stehen ihr Mann Bill - US-Präsident in Ruhe - und Tochter ChelseaBild: Reuters/A. Latif

Nach einer gründlichen Analyse der Ergebnisse bestehe kein Zweifel daran, dass Hillary Clinton (68) die meisten Stimmen gewonnen habe, teilte ihr Wahlkampfteam am Morgen mit. Es gebe statistisch gesehen keine Möglichkeit mehr, dass der Senator Bernie Sanders (74) den Vorsprung noch aufholen könnte.

Der Chef der Demokratischen Partei in Iowa, Andy McGuire, wollte sich hingegen vor Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses nicht festlegen. In einem Wahlbezirk seien die Stimmen noch nicht ausgezählt worden. Der Ausgang einer Vorwahl der Demokraten in Iowa sei noch nie so eng gewesen, sagte McGuire.

49,8 zu 49,5 Prozent

Die frühere US-Außenministerin hatte anfangs noch deutlicher vor dem linksgerichteten Sanders aus Vermont gelegen. Doch schmolz ihr Vorsprung immer mehr zusammen. Derzeit kommt sie auf 49,8 Prozent der Stimmen, Sanders auf 49,5 Prozent. Der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates Maryland, Martin O'Malley, landete weit abgeschlagenauf dem dritten Platz und stellt nun seinen Wahlkampf ein.

Bei den Republikanern musste sich der umstrittene Milliardär Donald Trump bei den ersten Vorwahlen in den USA dem erzkonservativen Senator Ted Cruz aus Texas beugen. Mit populistischen und teils fremdenfeindlichen Äußerungen hatte Trump für Empörung gesorgt und auch das republikanische Establishment gegen sich aufgebracht. An der Basis schienen seine Tiraden zunächst deutlich besser anzukommen.

Sieger bei den Republikanern: Ted CruzBild: Reuters/J. Young

In Iowa erreichte Trump nur 24,3 Prozentpunkte, Cruz kam auf 27,7. In Schlagweite lauert der konservative Latino Marco Rubio mit 23,1 Prozentpunkten. "Wir sind Zweiter geworden, und ich möchte euch etwas sagen: Ich fühle mich einfach geehrt, sehr geehrt", sagte Trump vor Anhängern. Der wegen seiner populistischen und teils fremdenfeindlichen Äußerungen umstrittene Geschäftsmann versuchte, sich nachträglich zum Außenseiter zu erklären: "Alle haben mir gesagt: 'Geh nicht nach Iowa. Du wirst nicht unter den ersten Zehn abschneiden'."

Rubio feierte sein Abschneiden wie einen Sieg. "Ich bin euch so dankbar, Iowa", sagte der als relativ gemäßigter Konservativer geltende Senator zu seinen Unterstützern. "Ihr habt an mich geglaubt, als andere nicht geglaubt haben, dass diese Nacht möglich sein würde."

Die anderen republikanischen Bewerber waren abgeschlagen. Der frühere Neurochirurg Ben Carson holte den Teilergebnisse zufolge etwas mehr als neun Prozent. Der Senator Rand Paul lag bei 4,5 Prozent vor Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush, der auf weniger als drei Prozent kam.

Huckabee gibt auf

Die Gouverneure von Ohio und New Jersey, John Kasich und Chris Christie, blieben ebenso unter zwei Prozent wie die Ex-Managerin Carly Fiorina, der Ex-Senator Rick Santorum und der Ex-Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee. Huckabee kündigte noch am Abend an, seinen Wahlkampf auszusetzen.

Ehrenvoller Zweiter bei den Demokraten: Bernie SandersBild: picture-alliance/AP Photo/M. Smith

Wegen organisatorischer Probleme musste in mehreren Wahlkreisen letztendlich per Münzwurf entschieden worden. Bei einer Versammlung in einem Wahlkreis in Des Moines schien bei den Demokraten beispielsweise zunächst alles klar: Clinton bekam bei der Abstimmung per Handzeichen die Mehrheit und damit die meisten Delegierten. Da jedoch beim Nachzählen zahlreiche Wähler vorzeitig nach Hause gegangen waren, kam man plötzlich zu einem anderen Ergebnis: ein Delegiertenplatz blieb offen. Schließlich wurde per Münzwurf zwischen Clinton und ihrem schärfsten Konkurrenten Bernie Sanders entschieden - Clinton bekam den zusätzlichen Delegierten. Der Zeitung zufolge kam es in mindestens fünf Bezirken zu einem solchen wahlentscheidenden Münzwurf.

Stimmen aus Iowa fallen kaum ins Gewicht

In Iowa wird nach einem Caucus-System gewählt. Die Anhänger der Kandidaten kommen auf Parteiversammlungen zusammen und stimmen nach eingehender Diskussion ab. Für beide Parteien ist diese Abstimmung, an der sich gewöhnlich nur mehrere hunderttausend Wähler beteiligen, vor allem symbolisch: Die Stimmen aus dem dünn besiedelten Bundesstaat fallen bei der landesweiten Kandidatenkür kaum ins Gewicht. Jedoch können die Sieger beider Parteien für sich in Anspruch nehmen, die erste wirkliche Wahl gewonnen zu haben.

Am 9. Februar finden im Bundesstaat New Hampshire die nächsten Vorwahlen statt. Die letzten der 50 Bundesstaaten halten ihre Vorwahlen im Juni ab, einen Monat später nominieren beide Parteien dann offiziell ihre Kandidaten. Am 8. November findet die Präsidentenwahl statt, zu der Amtsinhaber Barack Obama nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf.

Nur Zweiter bei den Republikanern: Donald TrumpBild: Reuters/J. Bourg

Hardt: Trump wird nicht der Kandidat der Republikaner

Angesichts des Vorwahl-Ergebnisses der Republikaner in Iowa erwartet der transatlantische Koordinator der Bundesregierung, Jürgen Hardt, nicht, dass Trump Präsidentschaftskandidat der Partei wird. „In Iowa hat Trump weniger als die Hälfte der Stimmen bekommen, die Ted Cruz und Marco Rubio ergattern konnten. Dieser Trend wird sich in den kommenden Primaries verfestigen,“ sagte der CDU-Politiker der Deutschen Welle.

Hardt äußerte die Erwartung, dass die Entscheidung bei den Republikanern zwischen Cruz und Rubio fallen werde. Cruz habe im stark evangelikal geprägten Iowa gewonnen, weil er Kandidat der erzkonservativen Tea Party war. „In New Hampshire und am Super Tuesday am 1. März muss er sich aber mehr in die Mitte der Partei bewegen, sonst hat er keine Chance.“ Hardt gehört auch dem Auswärtigen Ausschuss und dem Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union des Bundestages an.

sti/as (afp, ap, dpa, rtr)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen