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SportGlobal

Coco Gauff fordert härtere Maßnahmen gegen Hasskommentare

Jonathan Crane bei den German Open in Berlin
19. Juni 2025

Die Vereinigung der professionellen Tennisspielerinnen (WTA) hat Online-Missbrauchsfälle gegen fast 500 Sportlerinnen aufgedeckt. French-Open-Siegerin Coco Gauff fordert deutlichere Maßnahmen, um gegen Täter vorzugehen.

Coco Gauff mit der Siegestrophäe der French Open
Coco Gauff gewann Anfang Juni die French OpenBild: Julien De Rosa/AFP

Coco Gauff, derzeit die zweitbeste Tennisspielerin der Welt, hat die Verantwortlichen sozialer Netzwerke dazu aufgefordert, härter gegen Hasskommentare vorzugehen. Gleichzeitig bezeichnet sie viele Nachrichten, die auf diversen Plattformen an sie gerichtet werden als "widerlich".

Am Dienstag veröffentlichte die WTA-Tour, die für den Frauentennisbereich zuständig ist, einen Bericht, in dem das Ausmaß der Online-Beschimpfungen gegen Spielerinnen im Internet deutlich wurde. Die Untersuchung zeigt, dass viele der Hassnachrichten von verärgerten Glücksspielern ausgingen, die Geld auf eine entsprechende Begegnung gewettet hatten. 15 Fälle waren so schwerwiegend, dass die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet wurden.

Die vom Technologieunternehmen Signify Group zur Verfügung gestellten und mithilfe von KI ermittelten Daten zeigen, dass im Jahr 2024 rund 8.000 "beleidigende, gewalttätige oder bedrohliche" Kommentare an 458 Spielerinnen gesendet wurden. Am Rande der German Open in Berlin sagte Gauff, es sei eine "Selbstverständlichkeit", dass sich Spielerinnen mit dieser Art der Hassnachrichten auseinandersetzen müssten.

"Es ist das Schlimmste, was man bekommen kann", sagte sie. "Todesdrohungen gegen deine Familie, gegen dich selbst. Ich hatte Leute, die meinen Freund und meine Freunde per PM (private Nachricht) angeschrieben haben. Rassistische Kommentare, alles, was man sich vorstellen kann. Nacktheit und solche Dinge. Es ist eine ekelhafte Sache, die im Tennis vor sich geht."

Appelle an Buchmacher und Social-Media-Plattformen

In ihrem gemeinsam mit dem Internationalen Tennisverband veröffentlichten Bericht fordert die WTA die Glücksspielindustrie dazu auf, gegen die Verfasser derartiger Nachrichten vorzugehen. Gauff nimmt allerdings auch Social-Media-Plattformen in die Pflicht. 

"Das ist etwas, auf das wir immer wieder aufmerksam machen müssen", sagte sie. "Ich würde mich freuen, wenn sich einige der Social-Media-Plattformen engagieren würden und das nicht nur, wenn es um Tennisspielerinnen geht. Influencer, andere Athleten, sie alle bekommen diese Kommentare und darüber muss gesprochen werden. Ich weiß, dass die WTA bereits tut, was sie kann, um uns zu beschützen. Die Social-Media-Plattformen müssen aber ebenfalls eingreifen."

Auf Nachfrage der DW, ob sie zuversichtlich sei, dass sich die Dinge ändern könnten, antwortete Gauff: "Ich denke schon, dass sie es könnten."

"Ich glaube, dass TikTok die Kommentare besser filtert, so dass man sie nicht wirklich sieht", fügte sie an. "Aber Instagram ist für mich die schlimmste Plattform, was das Filtern von Kommentaren angeht. Ich sehe dort praktisch alles. Ich versuche, auf meinem eigenen Konto bestimmte Wörter zu filtern, aber die Leute werden kreativ und schreiben es auf verschiedene andere Arten."

Verschwimmende Grenzen zwischen virtueller und körperlicher Gewalt

"Für mich geht es eher darum, diese Konten zu sperren und Leuten mit der gleichen Telefonnummer oder E-Mail-Adresse zu verbieten, neue Konten zu eröffnen. Man kann sie zwar sperren, aber sie eröffnen dann einfach ein neues Konto. Es muss einen Weg geben, ein besseres System zu finden", sagte Gauff.

Am Dienstag wurde außerdem bekannt, dass ein Mann, der beschuldigt wird, die britische Tennisspielerin Emma Raducanu gestalkt zu haben, daran gehindert wurde, Eintrittskarten für Wimbledon zu erwerben. Gauff sagt zwar, sie habe nie etwas "Bedrohliches" erlebt, räumte aber ein, dass jemand einmal versucht habe, ihr nach Hause zu folgen. In Berlin sind hinter den Spielerbänken auf dem Platz Sicherheitskräfte postiert, die auch während Gauffs Pressekonferenz anwesend waren. 

Aryna Sabalenka äußerte sich nach dem Finale der French Open abwertend gegenüber Coco Gauff Bild: Susan Mullane/IMAGO

In anderer Sache erklärte die 21-Jährige gegenüber der DW, dass sich die derzeitige Nummer Eins der Welt Aryna Sabalenka aufgrund ihrer Äußerungen nach ihrer Niederlage gegen Gauff im Finale der French Open Anfang des Monats entschuldigt habe. Sabalenka hatte behauptet, Gauff habe nicht gewonnen "weil sie unglaublich gespielt hat, sondern weil ich all diese Fehler gemacht habe" - eine Anspielung auf ihre 70 ungezwungenen Fehler im Match. Gauff hat die Entschuldigung akzeptiert.

"Sie hat mir vor zwei oder drei Tagen eine SMS geschickt, in der sie sich entschuldigt hat", sagte Gauff. "Ich verstehe, dass Dinge emotional werden können und dass man im Eifer des Gefechts manchmal Dinge sagt, die man nicht so meint. Ich weiß es auf jeden Fall zu schätzen, dass sie sich gemeldet hat, denn ich war von der ganzen Sache ein wenig überrascht. Aber jetzt sind alle Wogen geglättet und wir sollten es hinter uns lassen."

This article was originally written in English.