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Politik

Cohen: "Er ist ein Rassist und Betrüger"

27. Februar 2019

Der Ex-Anwalt von US-Präsident Donald Trump galt lange als sein "Ausputzer". Jetzt bringt der 52-Jährige den US-Präsidenten mit seiner Aussage vor dem Kongress-Ausschuss mehr als einmal in Bedrängnis.

USA Washington - Michael Cohen vor Aussage
Bild: Reuters/J. Ernst

Der Ex-Anwalt von Donald Trump, Michael Cohen, hat den US-Präsidenten in einer Anhörung vor dem Kongress als Betrüger bezeichnet und schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben. "Er ist ein Rassist. Er ist ein Hochstapler. Und er ist ein Betrüger", sagte Cohen bei einer öffentlichen Aussage vor dem Kontrollausschuss des US-Repräsentantenhauses. Cohen beschuldigte Trump auch, dieser habe vorab von der Veröffentlichung gehackter E-Mails der Demokraten durch Wikileaks im Wahlkampf 2016 gewusst.

Cohen, der mehr als ein Jahrzehnt für Trump gearbeitet hat, ist eine zentrale Figur in mehreren Affären um den Präsidenten. Er hat sich von seinem Ex-Boss abgewendet und ihn mehr als einmal in Bedrängnis gebracht. Bei seiner Aussage vor dem Kongress-Ausschuss zeichnete Cohen ein desaströses Bild Trumps und stellte diesen als unaufrichtigen Egoisten dar, dem es nie um das Wohl des Landes, sondern immer nur um seine eigene Bereicherung gegangen sei. "Ich bereue all die Hilfe und Unterstützung, die ich ihm die ganze Zeit gewährt habe." Er bereue auch, dass er der Öffentlichkeit die Wahrheit über Trump so lange vorenthalten habe. Und er bereue, dass er für Trump gelogen habe.

Im August hatte sich der 52-Jährige Cohen vor Gericht wegen Verstößen gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung und anderer Anklagepunkte schuldig bekannt. Cohen sagt, er habe im Auftrag Trumps Schweigegeld an den Pornostar Stormy Daniels und an das ehemalige Playmate Karen McDougal gezahlt, um im Wahlkampf Schaden von Trump abzuwenden. Daniels sagt, sie habe 2006 Sex mit Trump gehabt. McDougal behauptet, sie habe eine Affäre mit ihm gehabt. Trump räumte nach mehreren Dementis eine Zahlung ein, bestreitet aber, etwas mit den Frauen gehabt zu haben. Trump habe die Rückzahlung dieser Schweigegeldzahlungen an Cohen persönlich angewiesen, als er bereits Präsident gewesen sei.

Cohen: Es gibt weitere Verfehlungen

Unbequem für Trump ist auch Cohens Aussage zum Wahlkampf 2016: Trump habe gewusst, dass dessen langjähriger Vertrauter Roger Stone mit Wikileaks-Gründer Julian Assange über die Veröffentlichung von E-Mails der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gesprochen habe. Cohen erklärte, er selbst sei bei einem Telefonat zwischen Trump und Stone anwesend gewesen, in dem Stone Trump darüber informiert habe, dass Wikileaks innerhalb weniger Tage E-Mails publik machen werde, die Clinton schaden würden.

Michael Cohen vor AussageBild: Getty Images/AFP/M. Ngan

Auf Nachfrage eines Abgeordneten behauptete er, es gebe weitere Verfehlungen oder illegale Handlungen Trumps, von denen er wisse, die er aber nicht erwähnt habe. Diese seien aber Gegenstand laufender Ermittlungen, daher könne er sich dazu nicht äußern. Cohen beschrieb ausführlich seine Arbeit für Trump in den vergangenen Jahren. Auf Anweisung seines Ex-Chefs habe er etwa Trumps Schulen mit Klagen gedroht, für den Fall, dass sie dessen Noten veröffentlichten. Trump habe auch übertriebene Angaben zu seinem Vermögen gemacht, wenn es seinen Zielen diente - zum Beispiel bei der Platzierung auf der "Forbes"-Reichenliste. Auf der anderen Seite habe Trump sein Vermögen kleingerechnet, um Steuern zu sparen.

"Ich wäre doch nicht nach Vietnam gegangen"

Der Ex-Anwalt legte dem Kongress nach eigenen Angaben mehrere Dokumente vor, um seine Vorwürfe zu untermauern. Dazu gehören demnach auch Kopien von Trumps Vermögensbilanzen von 2011 bis 2013. Mit Blick auf seinen Rassismus-Vorwurf sagte Cohen, Trump habe ihm etwa gesagt, dass Schwarze ihn nie wählen würden, weil sie "zu dumm" seien. Trump habe ihn außerdem gefragt, ob er ein Land kenne, das von einem Schwarzen regiert werde und das kein "Drecksloch" sei. 

Trump und das Weiße Haus bemühen sich seit Monaten, Cohen als Lügner darzustellen. Republikanische Mitglieder in dem Kongress-Ausschuss versuchten bei der Anhörung, Cohen als unglaubwürdigen und windigen Zeugen zu diskreditieren, ihm eigene Verfehlungen vorzuhalten und seine Aussage als gänzlich unbrauchbar darzustellen.

Cohen sprach von einer gewissen Ironie, dass Trump nun ausgerechnet in Vietnam sei. Er vermittelte bei der Anhörung den Eindruck, Trump habe sich während des Vietnam-Krieges vor dem Militärdienst gedrückt. Trump soll damals wegen eines Fersensporns ausgemustert worden sein, also wegen eines schmerzhaften Auswuchses am Fußknochen - Belege für einen Fersensporn gab es aber nicht. Er habe ihm stattdessen gesagt: "Denkst du, ich bin blöd, ich wäre doch nicht nach Vietnam gegangen."

nob/stu (dpa, afp)

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