Vor zwei Jahren wurde ein historisches Artenschutz-Abkommen unterzeichnet, aber seitdem ist wenig passiert. Arten verschwinden und bedrohen die menschliche Nahrungsversorgung und Gesundheit.
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Die biologische Vielfalt - also die Vielfalt aller Lebewesen auf der Erde - ist zunehmend bedroht. Denn die Menschen schädigen die Ökosysteme immer mehr durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, intensive Landwirtschaft und Verstädterung sowie die Verschmutzung mit schädlichen Pestiziden und Schwermetallen.
In den letzten 50 Jahren sind die Populationen von Wirbeltieren um 73 % zurückgegangen, so ein aktueller Bericht der Naturschutzorganisation WWF, und Wissenschaftler schätzen, dass derzeit etwa eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind, einige davon in den nächsten Jahrzehnten.
Um die Natur besser zu schützen, unterzeichneten vor zwei Jahren fast 200 Nationen ein bahnbrechendes UN-Biodiversitätsabkommen. In den nächsten zwei Wochen treffen sich nun mehrere Tausend politische Entscheidungsträger, Wirtschaftsführer und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen in die kolumbianische Stadt Cali, um die Fortschritte des Abkommens zu verfolgen und heikle Fragen wie die Finanzierung zu klären.
"Wenn wir unsere Natur nicht schützen, untergraben wir unsere Wirtschaft und unsere Landwirtschaft, und wir werden in Zukunft nicht in der Lage sein, eine Bevölkerung von 10 Milliarden Menschen auf diesem Planeten zu ernähren", so Astrid Schomaker, Exekutivsekretärin des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt, gegenüber der DW.
Langsame Fortschritte bei nationalen Biodiversitätsplänen
Auf der UN-Konferenz über die biologische Vielfalt im Jahr 2022 hatten die Staats- und Regierungschefs ehrgeizige Ziele für den Schutz von 30 Prozent der Land- und Meeresflächen bis zum Ende des Jahrzehnts festgelegt - gegenüber 17 Prozent der Landflächen und knapp 8 Prozent der Ozeane im Jahr 2022. Die Vereinbarung ist für die biologische Vielfalt so bahnbrechend wie das Pariser Abkommen für das Klima. Sie beinhaltet auch, 30 Prozent der bereits geschädigten Gebiete wiederherzustellen.
"Es war schon sehr schwierig, sich darauf zu einigen, aber die eigentliche Herausforderung liegt noch vor uns - denn jetzt müssen die Staaten das, worauf sie sich geeinigt haben, auch umsetzen", sagte Florian Titze, ein internationaler Politikanalyst beim WWF.
Um die Fortschritte zu verfolgen und sicherzustellen, dass die Länder die vereinbarten Ziele auch umsetzen, müssen die Regierungen bis zum Biodiversitätsgipfel in Cali aktualisierte nationale Strategien und Aktionspläne zur biologischen Vielfalt (NBSAPs) vorlegen. Bis vor Beginn der Konferenz haben dies jedoch nur 34 von 196 Ländern getan. Deutschland gehört zu den Ländern, die die Frist bis 2024 verpasst haben.
Deutschland: Naturschutz auf Berlins letzter Düne
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"Länder wie Deutschland verspüren keinen Druck, ihre Pläne einzureichen, weil andere Länder dies auch nicht getan haben", so Titze gegenüber der DW.
"Wir haben nur noch fünf Jahre Zeit bis 2030. Wenn wir jetzt nicht mit der Umsetzung der Versprechen beginnen, werden wir die Ziele für 2030 wahrscheinlich verfehlen."
Eine neue Studie hat ergeben, dass 8,2 Prozent der Ozeane jetzt geschützt sind - ein Anstieg um 0,5 Prozent seit der Verabschiedung des GBF 2022. Die Studie zeigt aber auch, dass nur 2,8 Prozent davon tatsächlich ausreichend geschützt sind, und bezeichnet die "Kluft zwischen Versprechen und Handeln als enorm."
Was bremst den Fortschritt bei der Umsetzung der für den Artenschutz?
Die diesjährige Konferenz wird sich mit den Hindernissen befassen, die effektiven Maßnahmen und der Umsetzung von Aktionsplänen entgegenstehen.
"Was uns oft bremst, ist die Diskussion mit anderen Sektoren, die das Gefühl haben, dass sich die Umweltpolitik negativ auf sie auswirkt oder problematisch für die Wettbewerbsfähigkeit ist", erklärt Astrid Schomaker.
Daraufhin verschob die Regierung die Abschaffung der Vergünstigungen auf das Jahr 2026, obwohl die UN-Biodiversitätsvereinbarung vorsieht, dass naturschädliche Subventionen bis 2030 schrittweise um 500 Milliarden Dollar abgebaut werden.
"Wir beschleunigen zwar die Ausgaben, die biologische Vielfalt unterstützen. Aber es gibt immer noch weit mehr Subventionen, die sich negativ auf die biologische Vielfalt auswirken, und das ist ein zentrales Problem, das wir angehen müssen", so Schomaker.
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Wer wird für den Naturschutz bezahlen?
Die Frage, wer die Ausgaben für die biologische Vielfalt bezahlt, wird in Cali zur Diskussion stehen. Auf dem letzten Gipfel verpflichteten sich die Industrieländer, zum der biologischen Vielfalt in Ländern mit niedrigem Einkommen bis 2025 jährlich 25 Milliarden Dollar und bis 2030 dann 30 Milliarden Dollar Finanzhilfen aufzubringen.
Einem kürzlich erschienenen Bericht zufolge haben jedoch nur zwei Länder - Norwegen und Schweden - ihren Beitrag zu diesem Ziel geleistet. 23 von 28 untersuchten Ländern zahlen bisher weniger als die Hälfte von dem, was sie zugesagt haben.
Biene oder Hummel? Hornisse, Wespe? Wer brummt denn da - und warum sind sie so wichtig?
Kopf, Brust, Hinterleib, Hautflügel haben alle. Und doch sind die Insekten vielfältig unterwegs: als Arbeiter, Adelige, Haustier, Dienstleister, Naturschützer, soziales Wesen, Einzelgänger. Unersetzlich und gefährdet.
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm
Fleißige Bienen: sie bestäuben hunderte Blüten pro Tag
Die Honigbiene (Apis mellifera) ist die bekannteste Art der Hautflügler. Weltweit gibt es neun verschiedene Honigbienenarten. Dazu kommen noch 30.000 Wildbienenarten. Sie fliegen bis zu 1000 Blüten am Tag an, bei Honigbienen sind es etwa 300. Bienen tragen Blütenpollen weiter zu anderen Pflanzen und ermöglichen deren Fortpflanzung. 80 Prozent aller Blütenpflanzen werden durch Insekten befruchtet.
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm
Komplexes Familiensystem
Das domestizierte Honigbienenvolk lebt in einem "Staat". Jede Biene hat bestimmte Aufgaben: Arbeitsbienen reinigen den Bienenstock, versorgen den Nachwuchs, sammeln Nektar, Pollen, Wasser. Ihr Leben ist so anstrengend, dass sie nach 42 Tagen sterben. Die männlichen Drohnen haben nur eine Aufgabe: die Begattung der Königin. Dank riesiger Facettenaugen erkennen sie ihre Majestät im Flug.
Bild: DW/Muhammad Mostafigur Rahman
Königin ohne Mann
Sie ist deutlich größer als ihr Hofstaat und steht im Mittelpunkt. Ihre einzige Aufgabe von März bis August: Nachwuchs produzieren. Bis zu 1200 Eier legt sie pro Tag und kann drei bis vier Jahre alt werden. Die Ammenbienen, die die Brut aufziehen, wählen beizeiten einige Eier der alten Königin aus und ziehen eine heran, die zu deren Nachfolgerin bestimmt wird.
Bild: picture-alliance/blickwinkel/K. Wothe
Flüssiges Gold vom kleinsten Nutztier
Honig besteht aus 200 Inhaltsstoffen. Das Bienenvolk braucht die Nahrung in Notzeiten. Die Sammlerbienen fliegen in Frühling und Sommer unermüdlich zu Blüten und Blättern, saugen Nektar und Honigtau, die Ausscheidungen von Blattläusen, sammeln Blütenpollen. Den fertigen Süßstoff schätzt auch der Mensch: Er züchtet Bienen und erntet den Honig. Immerhin bekommen die Tiere Ersatz: Zuckerwasser.
Bild: picture-alliance/dpa/P. Pleul
Der Trend zum bestechenden Haustier
Imkern ist in. Ob New York, London oder Berlin: Viele Menschen betreiben Bienenzucht als Hobby. Und retten Bienen, die auf dem Land durch immer mehr pestizidvergiftete Felder, rieisige Monokulturen und blütenlosen Hecken immer weniger Nahrung finden. Städte hingegen bieten reichlich Nahrung, denn in Parks, Schrebergärten, auf Dachterrassen, Brachflächen blüht immer etwas.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Kalaene
Wirtschaftsfaktor Wildbiene und Co.
Blütenpflanzen stellen den einen großen Teil der biologischen Vielfalt dar, Bestäuber wie diese Hummel den anderen: Sie transportieren Pollen von einer Blüte zur nächsten und ermöglichen so die Fortpflanzung und den Ertrag vieler Obst- und Gemüsearten. Dank ihnen wachsen Lebensmittel im Wert von 235 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Wildbienen sind Einzelgänger und produzieren keinen Honig.
Bild: picture alliance/blickwinkel/R. Guenter
Scheue Hornissen, angriffslustige Wespen
Wespen und Hornissen haben schlanke, leuchtend gelbe Körper. Wespen stürzen sich - ohne Einfluss auf ihre Taille - mit Vorliebe auf Kuchen, süße Getränke oder gegrilltes Fleisch. Hornissen, fast doppelt so gross, erbeuten häufig vorkommende Insekten: Mücken und Fliegen. Im Gegensatz zu den pingeligen Bienen bestäuben Hornissen, Hummeln und Wespen Blüten auch bei Wind, Regen und kühlem Wetter.
Bild: picture-alliance/imageBROKER/F. C. Robiller
Fliegt auf Obst und Gemüse
Diese Erdhummel saugt Flüssignahrung ein und verteilt sie mit dem Rüssel. die Vegetarierin wird sogar in Gewächshäusern gehalten, um Blütenpollen von Beeren, Kernobst und Tomaten zu verteilen. Sie beißt sich an den Blüten fest. Dabei vibrieren ihre Muskeln so stark, dass die Pollen herausgeschüttelt werden. Die Hummel ist rundlicher als die Biene - ebenfalls behaart und bernsteinfarben bis braun.
Rund 40 Prozent der in Deutschland beheimateten 560 Wildbienenarten sind vom Aussterben bedroht oder gefährdet. Zum Überleben brauchen sie: Baumaterialien wie Lehm, Sand, Erde, Holzschnipsel, Pflanzenreste. Nistplätze auf sandigen Böden, in Totholz oder verholzten Stängeln - in sonniger und trockener Lage. Und ein umfangreiches Pflanzenbüffet mit ungefüllten Blüten von März bis September.
Bild: picture-alliance/dpa/U. Anspach
Tierheim allein lockt keine Wildbiene rein
Insektenhotels haben Konjunktur. Doch solche Lebensräume nützen nichts ohne passende Vegetation. Steinwüsten und monotone Rasenflächen schaden. Pestizide schädigen Nervensystem und Fortpflanzungsfähigkeit der Bienen. Sie brauchen zum Überleben und zum Erhalt der Artenvielfalt bunte Wildblumen. Übrigens: Wildbienen beißen Vögel oder Frösche weg oder sondern ätzende Flüssigkeiten zum Schutz ab.
Bild: picture-alliance/blickwinkel/fotototo
Eine Lobby für alle Bienen
Honigbienen werden von ihren Imkern geschützt. Dagegen wissen die meisten Menschen wenig über die Notwendigkeit der Wildbienen und ihre Lebensbedingungen. Einer UN-Studie zur biologischen Vielfalt zufolge sind weltweit bis zu 40 Prozent der Insektenarten vom Aussterben bedroht. Gäbe es die kleinen Bestäuber nicht, müsste der Mensch ihre Arbeit tun - per Hand. Unvorstellbar mühsam und teuer.
Bild: picture-alliance/ZumaPress/S. Babbar
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In einer Pressekonferenz im Vorfeld des Gipfels forderte die kolumbianische Umweltministerin Susana Muhamad die Industrieländer auf, ihre Zusagen zu erhöhen, zum Schutz ihrer biologischen Vielfalt aufzubringen zum Schutz ihrer biologischen Vielfalt aufzubringen "weil wir ein Signal geben müssen, dass die vereinbarten Verpflichtungen [...] auf dem richtigen Weg sind."
Insgesamt einigten sich die Länder darauf, bis 2030 jährlich 200 Milliarden US Dollar aus öffentlichen und privaten Quellen für den Schutz der biologischen Vielfalt bereitzustellen. Und es wird erwartet, dass die Unterhändler darüber sprechen werden, wie dieses Geld rechtzeitig aufgebracht werden soll.
WWF-Experte Titze geht davon aus, dass die politischen Entscheidungsträger ihre Finanzierungsstrategie in einer Vereinbarung festschreiben werden. Dazu gehört auch, wie das Geld am besten an einkommensschwache Länder verteilt wird, wie mit Subventionen umgegangen wird, die der biologischen Vielfalt schaden, und welche Rolle die Finanzierung durch den Privatsektor spielt.
"Die Frage ist, wie wirksam sie sein wird. Können sich die Länder zu konkreten Maßnahmen verpflichten? ", so Titze.
Finanzielle Lösungen die Naturschutz und Wirtschaft nützen
Finanzierungslösungen, die Naturschutz und wirtschaftliche Bedürfnisse in Einklang bringen, stehen laut Schomaker ganz oben auf der Tagesordnung.
Ein Instrument dafür könnten sogenannte Biodiversitätsgutschriften sein. Diese Systeme könnten es Unternehmen ermöglichen, Umweltschäden auszugleichen, indem sie Gutschriften von Organisationen oder Projekten kaufen, die die Natur schützen oder wiederherstellen. Befürworter sagen, dass die Monetarisierung der Natur auf diese Weise Anreize für den Schutz schafft. Doch Kritiker warnen, dass solche Kredite zum Greenwashing einladen könnten.
Genügt ein Wassertropfen um die Biodiversität zu überwachen?
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Im Gespräch sind auch Tauschgeschäfte, bei denen etwa die Schulden eines Landes im Gegenzug für Investitionen in den Naturschutz erlassen werden könnten.
Eine weitere wichtige Diskussion wird sich um die Nutzung von genetischen Daten aus der Natur und die daraus resultierenden Gewinne drehen — wie im Pharmasektor, wo die DNA-Sequenzierung von Pflanzen zur Herstellung von Medikamenten zu Milliardengewinnen führen kann.
Länder mit großer biologischer Vielfalt, die oft auch über ein geringes Einkommen verfügen, sollten für die Nutzung ihrer genetischen Ressourcen eine faire Entschädigung erhalten, ebenso wie indigene Gemeinschaften, die diese Arten oft bewahren. Dieses Geld könnte in den Schutz von Lebensräumen fließen.
Finanzielle Anreize können zwar hilfreich sein. Doch Experten warnen, dass sie mit konkreten Maßnahmen und politischem Willen einhergehen müssen, um dauerhafte Veränderungen zu bewirken.
"Wenn wir Ökosysteme und ein erträgliches Klima verlieren, wird menschliches Leben, wie wir es kennen, auf diesem Planeten nicht mehr möglich sein", sagt Titze vom WWF. "Es geht um den Erhalt unserer Zivilisation. Es gibt wohl kaum etwas, das wichtiger sein könnte. "
Adaption aus dem Englischen: Anke Rasper
Dieser Artikel wurde mit frischen Zahlen zu NBSAPs aktualisiert.
Galapagos: Schutz für das Unterwasser-Paradies
Greenpeace fordert mehr Schutz für die einzigartige Unterwasserwelt um die Galapagosinseln. Das UN-Hochseeabkommen würde eine Schutzzone ermöglichen - doch die Staaten lassen sich Zeit.
Bild: ERNESTO BENAVIDES/AFP
Mehr Schutz für Weltmeere
Die Umweltorganisation Greenpeace fordert mehr Schutz für den einzigartigen Artenreichtum in den Meeren rund um die Galapagosinseln. Die bereits bestehende Schutzzone um das zu Ecuador gehörende, rund 1000 Kilometer vom Festland entfernte Archipel ist UNESCO-Weltkulturerbe und sollte, so Greenpeace, zum Schutz der Meere und seiner Bewohner deutlich ausgeweitet werden.
Bild: ERNESTO BENAVIDES/AFP
Türkisblaues Paradies
Im Wasser rund um die 13 Inseln des Archipels tummeln sich etwa 3000 verschiedene Meerestierarten, darunter Seelöwen, Meeresschildkröten und Hammerhaie. Außerhalb der 198.000 Quadratilometer großen Schutzzone, die bereits 97 Prozent der Inselgruppe und 99 Prozent ihrer Gewässer umspannt, gefährdet industrielle Hochseefischerei das Leben unter Wasser.
Bild: ERNESTO BENAVIDES/AFP
In internationalen Gewässern
Das ferngesteuertes Tauchboot einer Forschungsexpedition von Greepeace sinkt in die Tiefen des Meeres ab. Greenpeace fordert die Regierungen auf, den Hochseevertrag umzusetzen, der im März 2023 von den UN verabschiedet wurde. Der Vertrag ermöglicht ein Naturschutzgebiet auf internationalen Gewässern. Doch noch ist der Vertrag nicht in Kraft, weil ihn zu wenige Staaten ratifiziert haben.
Bild: ERNESTO BENAVIDES/AFP
Der Galapagos-Pinguin
Zahlreiche Tierarten auf den Galapagosinseln kommen nur dort vor. Dadurch sind sie sehr selten und durch eingeschleppte Krankheiten oder Tierarten ist ihr Bestand oft bedroht. Der Galapagos-Pinguin etwa ist die seltenste Pinguinart der Welt - und extrem gefährdet. Immerhin wachsen laut Zählungen aus dem Jahr 2022 der Bestand und die Zahl der Jungtiere wieder.
Bild: ERNESTO BENAVIDES/AFP
Bedrohung: Mensch
Der Tourismus ist auf den Galapagosinseln inzwischen die wichtigste Einnahmequelle. Seit den 1970er Jahren hat sich die Zahl der Besucher vervielfacht. Zugleich sind zugereiste Menschen die größte Bedrohung für das einzigartige Ökosystem der abgelegenen Inselgruppe.
Bild: ERNESTO BENAVIDES/AFP
Gut geschützte Barracudas
Das marine Schutzgebiet um die Galapagosinseln gilt "eines der besten Beispiele für gelebten Meeresschutz.", sagt Ruth Ramos von Greenpeace. 2020 wurde es umfangreich vergrößert, um verstreute Inseln zu verbinden und die jährlichen Wanderrouten der Meerestiere besser zu schützen. Es bleibe eine Ausnahme, so Ramos: "Drei Prozent der Ozeane sind vollständig oder in hohem Maße geschützt".
Bild: ERNESTO BENAVIDES/AFP
Unbekannte Tiefen der Weltmeere
60 Prozent der Meere liegen in internationalen Gewässern und können nicht zu nationalen Schutzgebieten erklärt werden. Es dauerte 15 Jahre, bis die Vereinten Nationen sich über die Rahmenbedingungen des Hochseevertrags einig waren, der diese Lücke schließen soll. Insgesamt 60 Nationen müssen den Vertrag für seine Umsetzung ratifizieren, doch das haben bislang nur Palau und Chile getan.
Bild: ERNESTO BENAVIDES/AFP
Internationaler Schutz der Ozeane
Tiere sind nicht an Ländergrenzen gebunden, viele folgen langen Wanderrouten, um Plätze zum Nisten, Brüten und Füttern zu erreichen. Die Umweltaktivisten hoffen, den Hochseevertrag bis 2025 umzusetzen. Ruth Ramos berichtet, die Regierungen von Ecuador, Panama, Kolumbien und Costa Rica hätten bereits "bewundernswerte Schritte" zum Schutz der Ozeane unternommen.