Während in den Karnevalshochburgen Tausende Narren den Beginn des Karnevals feiern, ziehen in Bonn weniger Klimaschützer und Umweltaktivisten als erwartet durch die Innenstadt.
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Umweltaktivisten haben am Rande der UN-Weltklimakonferenz in Bonn für mehr Klimaschutz demonstriert. Von der Innenstadt zogen die Teilnehmer unter dem Motto "No Climate Change - Schluss mit dem faulen Zauber" in Richtung Konferenzzentrum (WCCB), wo derzeit die UN-Klimakonferenz stattfindet. Aufgerufen zu der Demonstration hatte das Bündnis "No Climate Change" unter Führung der globalisierungskritischen Organisation Attac. Dem Bündnis gehören unter anderem auch das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, die Bonner Sektion der Umweltorganisation BUND, Vertreter der Grünen, der Linken und der DKP sowie das Erwerbslosenforum Deutschland an. Die Veranstalter hatten 5000 Demonstranten erwartet. Laut Polizeiangaben waren es deutlich weniger Teilnehmer als erwartet. Viele Demonstranten kamen teilweise kostümiert zu der Aktion. "Frau Merkel verschläft den Klimaschutz", war auf Transparenten zu lesen.
Zeitgleich rief das Bündnis "Weltklima-Aktionstag 11.11. Bonn" zu einer weiteren Demonstration auf dem Münsterplatz auf. Die Organisatoren rechneten dort mit rund 3000 Teilnehmern. Auch hier sprach die Polizei jedoch von zunächst verhaltenem Zulauf. Diesem bundesweiten Veranstalter-Bündnis gehören nach eigenen Angaben 18 Organisationen an, darunter die bundesweite Montagsdemo sowie die Coordination gegen Bayer-Gefahren.
New Yorker Bürgermeister lobt Engagement
In einem "Aktionszentrum", das amerikanische Klimaschützer in den Bonner Rheinwiesen nahe dem Kongresszentrum errichtet haben, versicherte der ehemalige New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, dass große Teile der amerikanischen Gesellschaft den Klimaschutz weiter vorantreiben wollen. "Die Welt sollte wissen: Die US-Regierung mag das Klimaabkommen aufgekündigt haben, aber die amerikanische Bevölkerung ist entschlossen, an dessen Zielen festzuhalten, und es gibt nichts, was Washington tun kann, um uns daran zu hindern." Der kalifornische Gouverneur Jerry Brown betonte, die USA hätten ein föderales politisches System: "Bundesstaaten haben wirkliche Macht." Sie könnten die Politik von Präsident Donald Trump unterlaufen. Die Chefin des UN-Klimasekretariats, Patricia Espinosa, lobte die Initiative als "inspirierend". "Ich applaudiere diesen Anstrengungen, ich liebe euch dafür", sagte sie.
Zu der Weltklimakonferenz bis zum 17. November werden Tausende Delegierte aus mehr als 190 Staaten in Bonn erwartet. Sie verhandeln bis zum 17. November über die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015, nach dem der globale Temperaturanstieg auf 1,5 bis 2 Grad begrenzt werden soll.
sam/jj (dpa, epd)
COP23: Mit Kunst gegen den Klimawandel
Auf dem UN Klimagipfel verhandelt die Welt darüber, wie man globale Erwärmung begrenzen kann. Unterhändler reden über Klimaziele, Geld und Zeitrahmen. Aber auch Künstler sind bei COP23 vertreten - sie machen Bonn bunter.
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Alle im selben Boot
Frank Bainimarama, Premierminister des COP-Gastgebers Fidschi, richtete in der Eröffnungszeremonie einen Appell an die Vertreter aus 196 Ländern: "Wir müssen gemeinsam segeln, mit einem kollektiven Willen, um unsere Ziele zu erreichen." Ein echtes fidschianisches Kanu steht im Foyer, um Delegierte daran zu erinnern.
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Talanoa - ein respektvoller Ideenaustausch
Auf der COP23 wirbt Fidschi für einen offenen Dialog. "Wir wollen die Gespräche mit unserem Talanoa-Spirit des Verständnisses und des Respekts führen", sagte Premier Bainimarama. Auch der Pavillon des Landes mit seinen traditionellen Möbeln und Pflanzen lädt Besucher zum offenen Austausch ein.
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Weltweite Häkelarbeit
Der Klimawandel trifft vor allem arme Länder. Besonders Ureinwohner haben oft nicht die Mittel, um sich vor extremem Wetter zu schützen. Bei COP23 geht es darum, dass die ganze Welt zusammen kommt, um diesen Menschen zu helfen. Auch dieses Tipi in der Bonner Rheinaue neben dem COP-Gelände entstand durch viele Hände. Es besteht aus hunderten Quadraten, die Menschen weltweit gehäkelt haben.
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Das traurige Schicksal des Eisbären
Auch Tiere leiden unter dem veränderten Klima. Dürre, Flut und Unwetter nehmen ihnen die Grundlage zum Leben. Ein berühmtes Beispiel ist das Schicksal der Eisbären. Erwärmt sich die Erde, schmilzt ihnen das Eis unter den Pfoten weg. Darauf macht ein Kunstwerk in der Rheinaue aufmerksam: Ein Eisbär ist auf einem Pflock aufgespießt.
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Ein Baum aus Holzabfällen
Wälder sind wichtig für das Klima. Sie ziehen jedes Jahr Millionen Tonnen CO2 aus der Luft. Aktivisten des Verbands der deutschen Forstwirtschaft treten im Rahmen des Klimagipfels für mehr Waldförderung ein. Dieses interaktive Kunstprojekt wird im Laufe der Konferenz wachsen. Aus Holzabfällen baut ein Künstler einen bis zu acht Meter hohen Baum, auf dem am Ende eine Weltkugel liegen wird.
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Die Welt in Gefahr
Das Ziel des Pariser Klimaabkommens ist es, die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten. Schon jetzt leiden Menschen in ärmeren Ländern unter den Folgen von Dürren und Umwettern. Im "Climate Planet" in der Rheinaue können Besucher sich über die Folgen des Klimawandels informieren. Die 20 Meter hohe Nachbildung des Erdballs ist eine Idee des deutschen Entwicklungsministeriums.
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China und Indien holen auf
Erneuerbare Energien sollen auf lange Sicht fossile Brennstoffe ersetzen. Wann? Das legt jedes Land für sich selbst fest. Nach China und den USA stößt Indien die drittmeisten Emissionen aus. Während die USA aus dem Klimaabkommen aussteigen wollen, holen China und Indien beim Klimaschutz auf. Im indischen Pavillon zeigt das Land seine Ambitionen, bald führend in erneuerbaren Energien zu sein.
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Auf der Straße für das Klima
Für Klimaschützer kann der Kohleausstieg gar nicht früh genug kommen. Während der COP23 fordern sie mit Demonstrationen ein schnelles Ende von fossilen Energieträgern. Tausende Menschen waren in Bonn auf der Straße. Das Theater Bonn zeigt den Ärger und die Wünsche der Demonstranten mit einer Ausstellung ihrer Protestplakate.
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Verkleidete Klimaschützer
Die Protestler selbst sind mindestens genauso kreativ. Bei ihrer ersten Demonstration im Vorfeld von COP23 setzten sie Zeichen - mit Kostümen und Pappfiguren. Ihr größter Gegner scheint US-Präsident Donald Trump zu sein. Die USA sind das einzige Land, das dem Pariser Abkommen nicht zustimmen will. Darunter leiden dann auch die Eisbären - und zwar die echten.