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PolitikGlobal

Copernicus: 2023 wohl wärmstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

6. Dezember 2023

Experten des EU-Klimawandeldienstes sind nahezu sicher, dass die Temperaturen von 2016 noch übertroffen werden. Die Teilnehmer der COP28 in Dubai ringen derweil um eine Abschlusserklärung.

Äthiopien | Dürre und Unterernährung
Wissenschaftler sagen die Zunahme von Dürren voraus - hier ein Archivbild aus der Somali-Region in ÄthiopienBild: AFP

Das laufende Jahr wird laut dem EU-Klimawandeldienst Copernicus global gesehen das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Es sei praktisch ausgeschlossen, dass der Dezember daran noch etwas ändere, teilte die Organisation mit. Das bislang wärmste Jahr war 2016.

Auf Nachfrage erklärte ein Copernicus-Sprecher, dass die Dezember-Temperaturen im globalen Mittel extrem kalt sein müssten, damit 2023 nicht das wärmste Jahr werde. So tiefe Temperaturen seien aber auszuschließen, da weiterhin das natürliche Klimaphänomen El Niño wirke, das einen wärmenden Effekt habe.

Referenzzeitraum: 1850-1900

Bis einschließlich November haben die globalen Durchschnittstemperaturen 1,46 Grad Celsius über dem vorindustriellen Referenzzeitraum 1850-1900 gelegen, wie Copernicus weiter mitteilte. 2023 sei bislang 0,13 Grad wärmer als die ersten elf Monate des bisherigen Rekordhalters 2016.

Zu weiteren Folgen des Klimawandels zählt die Gletscherschmelze, von der auch der Rhonegletscher in den Schweizer Alpen betoffen ist (Archivbild)Bild: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

"Solange die Treibhausgaskonzentrationen weiter ansteigen, können wir keine anderen Ergebnisse erwarten als jene, die auch in diesem Jahr beobachtet wurden", sagte C3S-Direktor Carlo Buontempo. "Die Temperaturen werden weiter steigen und damit auch die Auswirkungen von Hitzewellen und Dürren."

Erst am Dienstag hatte ein Bericht der Universität Exeter zum globalen Kohlenstoffbudget ("Global Carbon Budget") gezeigt, dass die globalen CO2-Emissionen durch fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas weiter zunehmen. Sie erreichen demnach 2023 mit voraussichtlich 36,8 Milliarden Tonnen im Jahr einen Höchstwert. Das seien 1,1 Prozent mehr als 2022 und 1,4 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Viele offene Fragen auf der COP28

Auf der UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai, die nach offizieller Planung noch bis kommenden Dienstag dauern soll, ringen die Teilnehmer derzeit um ein Abkommen über Maßnahmen zur Begrenzung des Treibhauseffekts. Die deutsche Klimastaatssekretärin Jennifer Morgan sagte, die Vertreter der Bundesrepublik kämpften für ein "ambitioniertes Gesamtpaket".

Gastgeber Sultan al-Dschaber ist Präsident der UN-Klimakonferenz in Dubai - und zugleich Chef des staatlichen Ölkonzerns der Vereinigten Arabischen EmirateBild: Thaier Al-Sudani/REUTERS

Dazu gehöre auch der Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl in mehreren Schritten, der unter den knapp 200 Staaten noch umstritten sei, betonte die frühere Leiterin der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Nach Informationen von Umweltverbänden stemmen sich unter anderen der Ölstaat Saudi-Arabien und Indien, das stark auf Kohle setzt, gegen eine Verpflichtung zum Ausstieg aus allen fossilen Energien.

Doppelte Energieeffizienz

Deutschland und das Gastgeberland, die Vereinigten Arabischen Emirate, unterstützen zudem die Forderung, die weltweiten Kapazitäten der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen und die Energieeffizienz zu verdoppeln. Um drohende Folgen des Klimawandels abzuwenden, hatte die Weltgemeinschaft 2015 im Pariser Klimaabkommen vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

jj/qu (dpa, afp)