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Corona-Aktuell: RKI meldet neuen Rekordwert

31. Oktober 2020

Das Robert-Koch-Institut meldet über 19.000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland, auch in den USA gehen die Corona-Fallzahlen nochmals nach oben und England denkt über einen Teil-Lockdown nach.

Deutschland | Coronavirus | Intensivstationen
Auf Deutschlands Intensivstationen könnte es eng werdenBild: Sebastian Kahnert/dpa/picture alliance

Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat mit 19.059 Fällen binnen eines Tages einen neuen Höchstwert erreicht. Dies geht aus Angaben des Robert-Koch-Instituts hervor. Der bisherige Rekordwert vom Vortag lag bei 18.681 Fällen. Am Samstag vor einer Woche hatten die Gesundheitsämter dem RKI 14.714 Neuinfektionen gemeldet. 

Noch Ende September hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewarnt, dass es zu Weihnachten bis zu 20.000 Neuinfektionen am Tag geben könnte. Diese Marke scheint nun schon weit vorher erreicht. 

Die jetzigen Werte sind nur bedingt mit denen aus dem Frühjahr vergleichbar, da mittlerweile wesentlich mehr getestet wird und dadurch auch mehr Infektionen entdeckt werden. Insgesamt haben sich dem RKI zufolge seit Beginn der Pandemie bundesweit 518.753 Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis zu diesem Samstag um 103 auf insgesamt 10.452.

USA melden Rekordwerte

Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl in den USA ist im Land am zweiten Tag in Folge ebenfalls ein Rekordwert bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Wie die Johns-Hopkins-Universität in Baltimore mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 94.125 neue Ansteckungsfälle erfasst. Zudem wurden 919 weitere Todesfälle registriert. Mit der jüngsten Zählung wurde der Rekord vom Vortag mit mehr als 91.000 gemeldeten Coronavirus-Neuinfektionen gebrochen.

Schon ein Ritual: Temperatur messen in einer Schule in KalifornienBild: Prentice C. James/CSM/Zuma/picture alliance

Insgesamt haben sich seit Pandemiebeginn in den USA rund neun Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl der Todesfälle stieg insgesamt auf 229.544. Zuletzt breitete sich das neuartige Virus vor allem im Norden und im mittleren Westen der USA stark aus. In absoluten Zahlen sind die USA das am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt.

Die Corona-Krise ist in den USA ein zentrales Wahlkampfthema. Der Kandidat Joe Biden von den oppositionellen Demokraten hat Amtsinhaber Donald Trump wiederholt vorgeworfen, die Kontrolle über die Ausbreitung des Virus verloren zu haben. Trump beschwor hingegen bei seinen jüngsten Wahlkampfauftritten vor großem Publikum ein baldiges Ende der Pandemie.

Was kommt auf die Briten zu?

Der britische Premierminister Boris Johnson erwägt im Kampf gegen die Corona-Pandemie einen neuen strengen Teil-Lockdown in England. Die "Times" meldet, dass Johnson die neuen Corona-Maßnahmen am Montag in einer Pressekonferenz ankündigen werde. Demnach solle alles geschlossen werden - abgesehen von lebenswichtigen Geschäften und Bildungseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Universitäten.

Premier Johnson will einen Teil-Lockdown beschließen, melden mehrere MedienBild: David Cliff/NurPhoto/picture-alliance

Die neuen Beschränkungen könnten ab Mittwoch bis zum 1. Dezember gelten. Die "Times" zitierte eine hochrangige Regierungsquelle, nach der die Maßnahmen diskutiert würden, aber noch keine endgültige Entscheidung getroffen sei.

Zusammenstöße in Spanien

Bei Protesten gegen Corona-bedingte Ausgangsbeschränkungen in Barcelona hat es Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Rund 700 Menschen waren zunächst friedlich durch die Straßen gezogen. Etwa 50 gewaltbereite Demonstranten zündeten dann aber Abfallcontainer an und warfen mit Steinen.

Die Proteste in Barcelona gegen Corona-Maßnahmen hatten zunächst friedlich begonnenBild: Nacho Doce/REUTERS

Wegen der starken Ausbreitung des Coronavirus gelten in Katalonien seit Mitte Oktober strenge Beschränkungen. Bars und Restaurants sind geschlossen, Bewohner der Region dürfen ihre Dörfer und Städte am Wochenende nicht verlassen. Die Polizei kontrolliert die Ausgangsbeschränkungen intensiv.

Massentests in der Slowakei

Die Slowakei setzt auf Massentests, um Infektionsherde aufzuspüren. Mit Hilfe der Armee werden an diesem Wochenende an rund 5000 Abnahmestellen landesweit Massentests vorgenommen, unter anderem in Schulen und Rathäusern. Verwendet werden Antigen-Schnelltests, die innerhalb von 15 bis 30 Sekunden ein Ergebnis liefern, aber als weniger zuverlässig als PCR-Tests gelten.  

Slowakeis Ministerpräsident Igor Matovic ordnete die Massentests anBild: AFP/V. Simicek

Initiator des Projekts ist der seit März regierende populistisch-konservative Ministerpräsident Igor Matovic. Zu den Kritikern zählt die Ärztekammer des Landes, die von einer Ressourcenverschwendung sprach. Die zweite Testrunde folgt am kommenden Wochenende. Die Teilnahme ist freiwillig. Doch nur, wer einen negativen Test vorweisen kann, wird von den geltenden Ausgangsbeschränkungen ausgenommen. 

Verlängerter Corona-Notstand in Tschechien

Die tschechische Regierung hat angekündigt, den Corona-Notstand bis zum 20. November zu verlängern. Das Virus breite sich zwar inzwischen langsamer aus, sagte Gesundheitsminister Jan Blatny vor Journalisten. "Aber wir haben das Schlimmste definitiv noch nicht hinter uns."

Die Regierung des Populisten Andrej Babis hatte den Corona-Notstand am 5. Oktober verhängt, ursprünglich sollte er für 30 Tage gelten. Unter dem Ausnahmezustand gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Schulen, Restaurants und die meisten Geschäfte sind geschlossen. Gemessen an der Einwohnerzahl hat Tschechien derzeit die zweithöchste Corona-Infektionsrate in der EU. 

Deutsche Arbeitgeber sind nicht glücklich

In Deutschland werden die Corona-Maßnahmen der Regierung von den Arbeitgebern mit Skepsis gesehen. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) kritisierte den Lockdown-Kurs der Bundesregierung. "Es mangelt der Bundesregierung an einer langfristigen Strategie", sagte IW-Direktor Michael Hüther den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "In den vergangenen sechs Monaten wurde es versäumt, digital aufzustocken und sich klare Konzepte zu überlegen." Unsicherheit sei das größte Gift für die Wirtschaft. "Der Bundesregierung ist es nicht gelungen, diese Unsicherheit zu nehmen", sagte Hüther. Niemand wisse, ob es im Dezember oder im Frühjahr weitere Lockdowns geben werde.

Brinkhaus will nichts ausschließen

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus schloss unterdessen eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen nicht aus. Zwar sei der Plan, dass es vor Weihnachten wieder zu Lockerungen komme, sagte der CDU-Politiker. Garantieren könne das aber niemand. "Viel wird davon abhängen, ob alle mitziehen." Dann habe man eine gute Chance, auf weitere Verschärfungen verzichten zu können. "Wenn aber flächendeckend die Leute ihr Ding machen, dann kriegen wir ein Problem", sagte der Politiker.

Herbsturlaub in Mecklenburg-Vorpommern fällt flach

Touristen müssen spätestens bis zum 5. November aus Mecklenburg-Vorpommern abreisen. Das kündigte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) in Schwerin an. Grundsätzlich dürften vom 2. November an für den restlichen Monat keine Gäste mehr für touristische Zwecke aufgenommen werden. "Natürlich gilt für die Gäste, die schon da sind, dass sie eine Zeit haben, auch wieder zurückzureisen", sagte Schwesig.

Sonnenuntergang auf der Insel Usedom - in Corona-Zeiten nur etwas für EinheimischeBild: Jens Büttner/dpa/picture-alliance

Vom Montag an soll es bundesweit einen Teil-Lockdown geben. Hotels dürfen dann keine Touristen empfangen. Unter anderem damit sollen die massiv steigenden Corona-Infektionszahlen in den Griff bekommen werden. Darauf hatten sich Bund und Länder am Mittwoch verständigt.

as/haz/mak (dpa, rtr, afp)

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