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Politik

Mehr als 100.000 Corona-Tote in Italien

9. März 2021

In Italien steigen die Corona-Infektionszahlen wieder deutlich. Lettland verschärft seine Beschränkungen und in Deutschland kocht die Maskenaffäre hoch. Ein Überblick.

Italien Coronavirus
"Alles wird gut" hoffen die Bewohner dieses Hauses in Mailand Bild: Marco Passaro/IPA/picture alliance

Seit Tagen nimmt in Italien die Zahl der Corona-Infektionen wieder sprunghaft zu. Am Montag verzeichnete das Land eine traurige Rekordmarke. Mit weiteren 318 Todesopfern binnen 24 Stunden erhöhte sich die Zahl der COVID-19-Todesfälle auf insgesamt 100.103, wie das Gesundheitsministerium in Rom mitteilte.

Wieder schwer betroffen von der Pandemie ist die wirtschaftlich starke Lombardei im Norden des Landes. Dort mussten Restaurants und Bars erneut schließen. Auf den neuen Regierungschef Mario Draghi wächst der Druck, abermals landesweit einheitliche Corona-Beschränkungen zu erlassen. Derzeit hat die Gastronomie in den sogenannten Gelben Zonen tagsüber geöffnet.

Der Inzidenzwert, also die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen auf 100.000 Einwohner gerechnet, liegt in Italien bei 236. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt dieser Wert 68.

Ungeachtet dessen kündigte Italiens staatliche Bahngesellschaft an, ab April "Corona-freie" Hochgeschwindigkeitszüge auf der Strecke zwischen Rom und Mailand einzusetzen. Alle Mitarbeiter und Passagiere würden vor Reiseantritt "mit Hilfe des Roten Kreuzes" auf das Coronavirus getestet, sagte Bahn-Chef Gianfranco Battisti.

Niederlande verlängern nächtliche Ausgangssperre

Die niederländische Regierung hat die umstrittene nächtliche Ausgangssperre in der Corona-Pandemie bis Ende März verlängert. Regierungschef Mark Rutte teilte weiter mit, für die Parlamentswahl vom 15. bis 17. März werde es "einige Ausnahmen" geben. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, wird der Urnengang über drei Tage gestreckt.

Keinen leichten Stand hat derzeit Premier Mark Rutte Bild: Bart Maat/ANP/picture alliance

Rutte befindet sich seit Mitte Januar nur noch geschäftsführend im Amt. Seine Regierung war nach einem Skandal um Familienbeihilfen zurückgetreten.

Restaurants, Bars und Cafés in den Niederlanden dürfen ihre Speisen weiterhin nur zum Mitnehmen verkaufen. In anderen Bereichen soll es hingegen leichte Lockerungen geben. So sollen in großen Geschäften künftig mehr Kunden erlaubt sein.

Unmutszeichen gegen Beschränkungen (in Breda): Gastronomen haben Stühle und Tische nach draußen gestelltBild: Nicolas Economou/NurPhoto/picture alliance

Die Schulen in den Niederlanden haben bereits seit einigen Wochen wieder geöffnet. Pro 100.000 Einwohner wurden zuletzt etwa 160 Infektionen in einer Woche registriert.

Estland geht in einmonatigen Lockdown

Angesichts einer rapiden Ausbreitung der britischen Variante des Coronavirus wird Estland am Donnerstag in einen einmonatigen Lockdown gehen. Dies kündigte Regierungschefin Kaja Kallas im Fernsehen an. Der Schulbetrieb in dem baltischen EU-Land soll fast vollständig auf Fernunterricht umgestellt werden. Gastronomie und Einzelhandelsgeschäfte müssen schließen. Ausnahmen gelten für Läden des täglichen Bedarfs. Auch Sport in Innenräumen wird untersagt.

Auch in Estland gibt es - trotz der hohen Infektionszahlen - immer wieder Proteste gegen die Corona-AuflagenBild: Sputnik/dpa/picture alliance

Das 1,9-Millionen-Einwohner-Land hat aktuell eine der höchsten Infektionsraten in Europa. Seit dem 23. Februar wurden täglich weit mehr als 1000 neue Fälle registriert.

Rufe nach Konsequenzen in Deutschland

In Deutschland werden nach Privatgeschäften von zwei Unionsabgeordneten mit Corona-Masken Rufe nach Konsequenzen laut. Transparency International forderte den Bundestag auf, die Geschäftsordnung zu ergänzen, um bestimmte Formen von Lobbyismus zu sanktionieren. Möglich sei ein abgestufter Sanktionsmechanismus von der Abmahnung bis zum Fraktionsausschluss. Nikolas Löbel (CDU) und Georg Nüßlein (CSU) sollen sechsstellige Summen für die Vermittlung von Lieferverträgen mit Schutzmasken kassiert haben.

Ab Anfang April sollen die niedergelassenen Ärzte in Deutschland flächendeckend mit Corona-Impfungen beginnen. Darauf einigten sich die Fachminister von Bund und Ländern in der Gesundheitsministerkonferenz. Der Impfstoff soll über Großhandel und Apotheken in die Praxen kommen. Die Impfzentren bestehen vorerst weiter. Vereinbarte Termine dort sollen erhalten bleiben.

Als Folge der Pandemie beklagt Deutschlands Entsorgungswirtschaft, dass große Mengen von Gummihandschuhen sowie OP- und FFP2-Masken fälschlicherweise in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack landeten. Sie müssten jedoch im Restmüll entsorgt werden. Ein Sprecher sagte, es bestehe die Gefahr, dass der komplette Inhalt der Gelben Tonne - also auch für das Recycling gedachte Verpackungen - aussortiert und verbrannt werden müsse. "Die Fehlwürfe sind schlecht für das Recycling - das macht uns Sorge."

Brasilien setzt auf eigene Impfstoff-Produktion 

Im brasilianischen Rio de Janeiro hat die Forschungseinrichtung "Fundação Oswaldo Cruz" (Fiocruz) mit der groß angelegten Produktion des Impfstoffs von AstraZeneca begonnen. Zuvor waren laut Medienberichten hierfür erforderliche Arzneistoffe aus China importiert worden. Mit der Fiocruz verfügt Brasilien über eine Impfstofffabrik, die als die größte Lateinamerikas gilt.

Bis zur Jahresmitte will die Fiocruz gut 110 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca auf der Basis der importierten Arzneistoffe herstellen, in der zweiten Jahreshälfte sollen dann weitere 110 Millionen Dosen völlig eigenständig produziert werden.

Ein Feldlazarett mit COVID-19-Patienten im brasilianischen Santo Andre Bild: Andre Penner/AP/dpa/picture alliance

Bislang haben sich in Brasilien, das erst im Januar mit Impfungen begann, mehr als elf Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert - nur in den USA und in Indien sind die Zahlen höher. Mehr als 266.000 Menschen sind an oder mit COVID-19 gestorben. Zuletzt erlebte Brasilien mit rund 10.000 Corona-Toten binnen sieben Tagen seine bisher schlimmste Woche in der Pandemie.

"Lasst Euch impfen"

US-Popstar Miley Cyrus appelliert an ihre Fans, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. "Jeder von uns kann dazu beitragen, die Pandemie zu stoppen, indem er sich impfen lässt", schreibt die 28 Jahre alte Künstlerin in einem Brief, der am Ende ihres neuen Musikvideos "Angels Like You" eingeblendet wird. Und: "Gemeinsam können wir das Erlebnis von Livemusik wieder möglich machen."

In den Vereinigten Staaten haben laut der Gesundheitsbehörde CDC bislang etwa 59 Millionen Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten, etwa 31 Millionen Bürger bereits zwei Dosen.

se/AR (dpa, rtr, afp, ap)

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