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Corona beschleunigt Wirtschaftswandel

16. Juni 2020

Schon vor Corona war die Weltwirtschaft im Wandel, getrieben von Protektionismus und vom Wunsch nach kürzeren Lieferketten und mehr Nachhaltigkeit. Laut UN-Ökonomen könnte die Pandemie den Trend beschleunigen.

Handelsstreit zwischen USA und China | Hafen in Qingdao
Bild: picture-alliance/Pacific Press/SIPA Asia

Die internationale Warenproduktion war schon vor der Corona-Krise durch wachsenden Robotereinsatz und Digitalisierung im Wandel, die Entwicklung dürfte sich nun aber noch beschleunigen. Das schreibt die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) am Dienstag in ihrem neuen Weltinvestitionsbericht.

Einbruch bei Direktinvestitionen befürchtet

Die gerade für Entwicklungsländer so wichtigen ausländischen Direktinvestitionen (FDI) dürften in diesem Jahr um 40 Prozent einbrechen, und der Trend deutet nach der Unctad-Analyse nicht auf eine Rückkehr zu früheren Wachstumsraten hin.

Im vergangenen Jahr lagen die FDI bei 1,54 Billionen Dollar (1,36 Billionen Euro). Das war ein Zuwachs von drei Prozent, nach Rückgängen 2017 und 2018. Allerdings profitieren davon vor allem Industrieländer, Richtung Entwicklungsländer gingen die Investitionen leicht zurück, so die Unctad. Einen weiteren Rückgang insgesamt fürchten die Ökonomen auch für das kommende Jahr, um fünf bis zehn Prozent, ehe 2022 eine Erholung kommen könne.

In diesem Jahr dürften die FDI unter eine Billion Dollar fallen, so tief wie seit 2005 nicht mehr. Die Aussicht auf eine tiefe Rezession werde viele internationale Firmen zwingen, geplante Investitionen vor allem im Ausland zu überdenken, fürchten die Unctad-Ökonomen.

Regionalisierung der Produktion

Die Weltwirtschaft stehe vor großen Umwälzungen. Schon nach der Finanzkrise 2007/2008 seien grenzüberschreitende Investitionen in Sachwerte nicht mehr deutlich gewachsen. Der Welthandel sei träge geblieben und globalen Wertschöpfungsketten seien sogar zurückgegangen. Die Nachhaltigkeitsdebatte habe den Trend zu regionalerer Produktion geflügelt. Hinzu komme wachsender Protektionismus in vielen Weltregionen.

Die Unctad rechnet mit mehr Veräußerungen und mehr Rückführungen von Produktion. Länder und Regionen wollten Lieferketten, die weniger schockanfällig sind. Die Corona-Krise beschleunige diese Trends.

"Die große Umwälzung in der internationalen Produktion wird in den kommenden zehn Jahren große Auswirkungen auf Entwicklungsländer haben", meinte Unctad-Generalsekretär Mukhisa Kituyi. Chancen für die Anwerbung von Investitionen sieht die Unctad im Aufbau attraktiver Dienstleistungslösungen sowie nachhaltiger, umweltfreundlicher Volkswirtschaften.

 

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