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RKI: Neuer Höchststand bei Corona-Toten

16. Dezember 2020

Zum zweiten Mal in diesem Jahr wird das öffentliche Leben in Deutschland drastisch eingeschränkt. Wie ernst die Lage ist, zeigt ein neuer Höchststand: Das RKI vermeldet 952 neue Corona-Tote.

Symbolbild I Coronavirus I Intensivstation
Bild: Pablo Gianinazzi/Ti-Press/KEYSTONE/picture alliance

Der Ernst der Lage wird auch deutlich angesichts eines neuen, traurigen Höchststands: Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 952 neue Todesfälle binnen eines Tages übermittelt. Die bisherige Höchstzahl lag bei 598. Seit Beginn der Pandemie sind in deutschen Kliniken, Pflegeheimen und Haushalten bereits 23.427 Menschen an oder mit COVID-19 gestorben.

Auch die Zahl der Neuinfektionen gibt Anlass zur Sorge - der jüngste Tageswert liegt bei 27.728 neu erkannten Ansteckungen. Das sind rund 7000 mehr als am vergangenen Mittwoch und nur gut 2000 weniger als der jüngste Höchstwert vom vergangenen Freitag. Erfahrungsgemäß steigen die Zahlen zum Ende der Woche hin, weil der über das Wochenende eingetretene Test- und Meldeverzug allmählich ausgeglichen wird.

Um diese statistische Verwerfung auszubügeln, berechnet das RKI die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz, die alle Neuinfektionen dieses Zeitraums je 100.000 Einwohner angibt. Sie stieg am Mittwoch noch einmal deutlich auf 179,8. Erklärtes politisches Ziel ist, diesen Wert in allen Städten und Kreisen unter 50 zu bringen, sodass die Gesundheitsämter wieder Kapazität haben, die Kontakte der Erkrankten nachzuvollziehen. Zudem würde das die derzeit am Limit arbeitenden Kliniken entlasten.

Zweiter "Lockdown" beginnt

Deshalb treten nun in ganz Deutschland die harten Einschränkungen in Kraft, die Bund und Länder bereits am Wochenende beschlossen hatten. Von diesem Mittwoch an gelten vorerst bis zum 10. Januar entsprechende Verordnungen in den Bundesländern.

Am Dienstag, dem vorerst letztmöglichen Tag für Friseurbesuche, standen Menschen für einen Haarschnitt SchlangeBild: Hardy Graupner/DW

Einzelhandelsgeschäfte müssen schließen, Ausnahmen gelten nur für Läden, die den täglichen Bedarf decken. Schulen bleiben grundsätzlich zu oder die Präsenzpflicht ist ausgesetzt. Auch Friseurgeschäfte und andere Dienstleister im Bereich der Körperpflege dürfen nicht mehr öffnen.

Strenge Regeln für private Treffen

Private Treffen sind vorerst weiterhin auf den eigenen und einen weiteren Haushalt begrenzt. Es dürfen höchstens fünf Personen zusammenkommen. Kinder bis 14 Jahre werden nicht mitgezählt. Nur vom 24. bis 26. Dezember gilt eine Sonderregelung. "Im engsten Familienkreis können Treffen mit 4 über den eigenen Hausstand hinausgehenden Personen (zzgl. Kinder bis 14 Jahre) möglich sein, auch wenn dies mehr als zwei Hausstände oder 5 Personen über 14 Jahre bedeutet", schreibt die Bundesregierung auf ihrer Internetseite.

Die genaue Ausgestaltung ist aber wie immer Sache der Bundesländer, die das entsprechend in ihren jeweiligen Corona-Verordnungen regeln. Generell gilt: Die Schulen sind geschlossen oder die Präsenzpflicht ist ausgesetzt. Es wird eine Notfallbetreuung sichergestellt und sogenanntes Distanzlernen angeboten. Kitas bleiben ebenfalls geschlossen. Auch dort ist eine Notfallbetreuung möglich. Im Einzelhandel gelten Ausnahmen etwa für Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Poststellen.

Keine Illusionen machen

Angesichts der schnell steigenden Infektionszahlen hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer am Sonntag auf diese drastischen Schritte verständigt.

Gesundheitsminister Spahn will beim Impfen maximale Transparenz, alles soll bekannt gemacht werdenBild: Daniel Karmann/dpa/picture alliance

Am 5. Januar wollen Bund und Länder gemeinsam eine Bestandsaufnahme machen und über die weitere Marschroute beraten. Zuletzt hatte Merkel betont, Januar und Februar würden nochmals richtig harte pandemische Monate werden. "Da dürfen wir uns keine Illusionen machen" - so die Kanzlerin.

"Vertrauen ist das Allerwichtigste"

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn betonte, alle Bürger sollten nach einer Corona-Impfung die Möglichkeit haben, mögliche Wirkungen und Nebenwirkungen schnell per App zu melden. "Wir werden das sehr, sehr transparent machen", sagte Spahn. Das gelte für die Zulassung von Impfstoffen, aber auch für die Zeit danach. "Vertrauen ist beim Impfen das Allerallerwichtigste."

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Dienstag angekündigt, dass sie schon am 21. Dezember ihr Gutachten über den Impfstoff des Mainzer Unternehmens BioNTech und seines US-Partners Pfizer vorlegen will - also acht Tage früher als bisher in Aussicht gestellt. Formell muss dann noch die EU-Kommission zustimmen. Das gilt als Formsache und könnte auch innerhalb eines Tages erfolgen. Damit wäre der Weg frei für den Beginn von Massen-Impfungen in allen EU-Mitgliedsstaaten.

ehl/haz/sti (dpa, afp)

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