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Politik

Corona: Deutsche mehrheitlich für Impfpflicht

4. November 2021

Die Corona-Infektionszahlen steigen, einige Krankenhäuser in Deutschland warnen vor ihrer Überlastung. Schwer krank werden vor allem Ungeimpfte. Laut ARD-Deutschlandtrend fänden viele Bürger eine Impfpflicht richtig.

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Bild: CHRISTOF STACHE AFP via Getty Images

Corona hat Deutschland wieder fest im Griff. Die Infektionszahlen steigen täglich. Trotzdem hat momentan nur jeder vierte Deutsche Angst davor, sich mit dem Virus anzustecken. Das geht aus dem aktuellen ARD-Deutschlandtrend hervor, den das Meinungsforschungsinstitut infratest-dimap durchgeführt hat. Befragt wurden am Dienstag und Mittwoch dieser Woche 1329 Wahlberechtigte telefonisch und online. Die Umfrage ist repräsentativ.

Stärker als eine eigene Infektion beunruhigen die Deutschen mögliche Ansteckungen bei bislang ungeimpften Kindern (57 Prozent) sowie schwerere Corona-Erkrankungen bei älteren Bürgern (62 Prozent). Zudem sind die Bundesbürger sichtbar in Sorge, dass wegen des Infektionsgeschehens das öffentliche Leben in den kommenden Wochen wieder eingeschränkt werden (57 Prozent) und das Gesundheitswesen in Deutschland an seine Grenzen stoßen könnte (58 Prozent).

Die Impfquote stagniert auf niedrigem Niveau

In besonders betroffenen Regionen schlagen die Krankenhäuser bereits Alarm. Zwar infizieren sich zunehmen auch doppelt geimpfte Menschen, aber die meisten Patienten auf den Intensivstationen sind ungeimpft. Angesichts zuletzt nur noch langsam steigender Impfquoten findet in Deutschland nicht nur eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen wie zum Beispiel im Gesundheits- und Pflegebereich großen Zuspruch. Auch die Unterstützung für eine allgemeine Corona-Impfpflicht ist von zuletzt 46 auf nunmehr 57 Prozent gestiegen.

Lockdown light für Ungeimpfte

Für Menschen, die sich nicht gegen Corona impfen lassen wollen, wird es in Deutschland ohnehin immer ungemütlicher. Als erstes Bundesland führt Sachsen wegen enorm gestiegener Infektionszahlen ab Montag flächendeckend die sogenannte 2G-Regel ein. Nur noch Geimpfte und Genesene haben dann noch Zutritt beispielsweise zu öffentlichen Veranstaltungen oder in Restaurants und Gaststätten.

Für strengere Corona-Regeln sprechen sich im Deutschlandtrend 29 Prozent der Befragten aus, das ist ein Plus von 16 Prozent zur letzten Umfrage im Oktober. Knapp die Hälfte (46 Prozent; -14) bezeichnet die in Deutschland geltenden Corona-Maßnahmen als weiterhin angemessen, während sie für jeden Vierten (23 Prozent; -2) bereits jetzt zu weit gehen. Unterschiede zeigen sich mit Blick auf die Parteipräferenzen.

Unzufrieden mit dem Klimaschutz

Neben der zunehmend angespannten Corona-Lage ist der Klimaschutz ein weiteres Thema im ARD-Deutschlandtrend. Zwei Drittel der Deutschen sind der Meinung, dass Deutschland mehr für den Klimaschutz tun sollte. Nur 20 Prozent halten die derzeitigen Anstrengungen für angemessen. Neun Prozent der Befragten gaben an, die Politik solle sich beim Klimaschutz weniger stark engagieren. Vier von zehn Befragten, die weniger Engagement fordern, sind Anhänger der in Teilen rechtsextremen AfD.

Mit Blick auf die laufende UN-Klimakonferenz in Glasgow sehen 83 Prozent der Bundesbürger auch international einen großen oder sehr großen Handlungsbedarf beim Klimaschutz. Wie schon zur letzten UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz vor drei Jahren trauen derzeit aber nur 14 Prozent der internationalen Staatengemeinschaft zu, die sich aus dem Klimawandel ergebenden Probleme bewältigen zu können. 82 Prozent der Befragten stellen dies weiterhin in Zweifel.

Die jüngeren Bundesdeutschen sind in dieser Frage übrigens optimistischer als die Älteren. Aber auch unter ihnen überwiegt die Skepsis deutlich.

Was tut der Einzelne?

Im ARD-Deutschlandtrend wurden die Bundesbürger auch gefragt, ob sie ihre eigene Lebensweise für den Klimaschutz verändert haben. Nur 23 Prozent geben an, dass sie das bereits umfassend getan hätten. Mit 57 Prozent signalisiert die Mehrheit, bislang allenfalls geringfügige Änderungen im eigenen Verhalten vorgenommen zu haben. Sechs Prozent der Befragten wollen überhaupt nichts ändern und elf Prozent damit warten, bis die Politik stärkere Anreize beziehungsweise eindeutigere Regeln setzt.

CDU und CSU im Umfragetief

Knapp sechs Wochen nach der Bundestagswahl können die Sozialdemokraten ihre Zustimmungswerte weiter ausbauen. Im ARD-Deutschlandtrend kommen sie auf 27 Prozent. Die Union hingegen befindet sich weiter im Stimmungstief. Bei einer Wahl zum jetzigen Zeitpunkt käme die CDU/CSU auf 21 Prozent und bliebe damit deutlich hinter ihrem Ergebnis vom 26. September zurück.

Grüne (16 Prozent) und Liberale (13 Prozent), die derzeit mit der SPD über eine Regierungsbildung verhandeln, schneiden etwas besser ab als bei der Bundestagswahl. Die AfD würde sich mit zehn Prozent und die Linke mit fünf Prozent kaum verändern.

Angela Merkel bleibt die beliebteste Politikerin

Am 26. Oktober hat der Bundestag erstmals nach der Wahl in seiner neuen Zusammensetzung getagt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Minister erhielten vom Bundespräsidenten die Entlassungsurkunden, sie bleiben bis zur Bildung der neuen Regierung aber geschäftsführend im Amt.

Auch zum Ende ihrer Amtszeit ist Angela Merkel (CDU) die populärste Parteipolitikerin in Deutschland und erhält im ARD-Deutschlandtrend mit 69 Prozent einen ähnlich großen Zuspruch wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68 Prozent). Mit dem möglichen Merkel-Nachfolger im Kanzleramt, dem amtierenden Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), sind 58 Prozent der Befragten zufrieden.

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