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Politik

Corona drückt auch Pfingsten den Stempel auf

31. Mai 2020

In leeren oder nur spärlich besetzten Gotteshäusern feiern Christen weltweit Pfingsten. Papst Franziskus sprach in Rom mit Bezug auf die Corona-Pandemie von einer großen Prüfung der Menschheitsgeschichte.

Vatikan | Papst Franziskus während Pfingstmesse im Petersdom
Ein nachdenklicher Papst Franziskus zelebriert die Pfingstmesse im PetersdomBild: Reuters/R. Casilli

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat die Kirche aufgerufen, sich mehr zu öffnen und sich den Menschen zuzuwenden. Pfingsten sei das Fest, das dazu ermutige und den Weg weise, sagte Bätzing am Pfingstsonntag in seiner Predigt im Limburger Dom. "Draußen vor den Kirchtürmen, mitten in der Stadt und in der Welt ist der eigentlich spannende Ort, um von Gott zu reden und zu Erfahrungen mit Gott einzuladen", sagte der Limburger Bischof.

Wegen der Beschränkungen in der Corona-Krise feierte Bätzing den Gottesdienst im Hohen Dom zu Limburg mit 70 Gläubigen. Die Liturgie wurde live im Internet übertragen. Viele Wochen lang sei das Leben in Deutschland heruntergefahren gewesen, sagte der Bischof. Nun wache die Gesellschaft allmählich wieder auf und es gelte eine Balance zwischen Freiheit und Sicherheit zu finden, solange die Gefahr der Pandemie nicht gebannt sei, sagte Bätzing. 

Papst erneut ohne Gläubige im Petersdom

Auch im Vatikan in Rom bestimmt die Corona-Pandemie die Pfingstfeierlichkeiten: Die Pfingstmesse im Petersdom zelebrierte Papst Franziskus erneut ohne Gläubige. Erstmals seit fast drei Monaten sprach Franziskus danach sein Sonntagsgebet wieder von seinem Fenster aus auf dem Petersplatz. Zu dem so genannten Angelus-Gebet versammelten sich vergleichsweise wenige Gläubige auf dem Petersplatz, der seit einer Woche wieder für die Öffentlichkeit freigegeben ist. Der Petersdom und der riesige Platz davor waren zu Beginn der Ausgangssperre in Italien am 10. März geschlossen worden. 

Papst Franziskus spricht das Gebet zu den Gläubigen auf dem PetersplatzBild: Reuters/R. Casilli

Zuvor hatte der Papst in einer Video-Botschaft zu Pfingsten dazu aufgerufen, die Corona-Pandemie zu einer Wende zu nutzen. Die großen Prüfungen der Menschheitsgeschichte hätten stets einen Wandel gebracht - zum Besseren oder zum Schlechteren, so Franziskus. Es sei an der Zeit, Ungleichheit zu beseitigen. Wörtlich sprach Franziskus von einer "Pandemie der Armut in der Welt", die man bekämpfen müsse. 

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm (Archiv) forderte dazu auf, auch Demonstraten zuzuhörenBild: picture-alliance/dpa/D. Karmann

Die Zusammenarbeit auf nationaler, europäischer und globaler Ebene in der Corona-Krise ist nach Überzeugung des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, wichtiger als je zuvor. Nicht von egoistischen  Eigeninteressen, sondern von Verantwortung müsse diese Zusammenarbeit geleitet sein, sagte Bedford-Strohm in der Münchner Matthäuskirche. Ein Neustart der Wirtschaft müsse mit der notwendigen Begrenzung der Klimaerwärmung verträglich sein und den "Skandal von Tausenden Hungertoten täglich" überwinden, betonte der bayerische Landesbischof.
 
Das gesellschaftliche Klima wird nach Beobachtung Bedford-Strohms zunehmend gereizter. Er forderte dazu auf, anderen Menschen wirklich zuzuhören. Es sei zwar richtig gewesen, scharf zu reagieren auf Demonstranten, die bewusst und provokativ Abstandsregeln missachteten. Aber es sei genauso richtig, hinzuhören, was sie zu sagen haben - "in der ganzen Unterschiedlichkeit zwischen gut begründetem kritischen Einspruch und verschwörungstheoretischer Verwirrtheit", sagte der Theologe.

nob/haz/as (epd, kna,afp)

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