1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Corona führt zu riesigem Berg an Medizinmüll

1. Februar 2022

Mehr als 200.000 Tonnen gefährlicher medizinischer Abfall sind laut Weltgesundheitsorganisation seit Pandemiebeginn zusätzlich angefallen, vieles davon Plastikmüll. Die Abfälle seien ein Gesundheits- und Umweltrisiko.

Medizinischer Müll Corona-Pandemie
Bild: Vladimir Smirnov/TASS/imago images

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) fehlten schon vor der Pandemie weltweit in rund 30 Prozent aller Krankenhäuser und Arztpraxen Systeme zur Mülltrennung. In den ärmsten Ländern verfügten sogar 60 Prozent der medizinischen Einrichtungen über kein grundlegendes Abfallmanagement für gebrauchte Spritzen, Schutzkleidung und sonstigem medizinischen Abfall.

Die zusätzlichen COVID-Abfälle seien ein Gesundheits- und Umweltrisiko für medizinisches Personal sowie für Menschen, die in der Nähe von Deponien leben. Die Bevölkerung in armen Ländern werde durch unsachgemäße Entsorgung, etwa offene Feuerstellen, kontaminiertes Wasser oder krankheitsübertragende Schädlinge gefährdet. Ein beträchtlicher Teil des kunststoffhaltigen Mülls ende dort in der Landschaft oder in Gewässern.

Milliarden Corona-Schutzmasken für Privatgebrauch nicht einbezogen

Allein gebrauchte Nadeln, Spritzen und Sammelbehälter machten laut einer in Genf veröffentlichten WHO-Studie 144.000 Tonnen aus. Hinzu kommen 87.000 Tonnen Schutzkleidung - wobei Masken für den Privatgebrauch nicht eingerechnet sind. Corona-Testkits hätten zu 2600 weiteren Tonnen Müll sowie 731.000 Litern flüssigen Chemieabfällen geführt.

Einer Studie in fünf asiatischen Städten zufolge fielen pro Krankenbett und Tag 3,4 Kilo infektiöser Müll an; das Zehnfache gegenüber normalen Zeiten. In Neu Delhi habe sich so der medizinische Sondermüll auf dem Höhepunkt der Pandemie vervierfacht.

Medizinische Abfälle eines Krankenhauses auf Java/IndonesienBild: Aditya Irawan/NurPhoto/imago images

Die Länder müssten Entsorgungsstrategien einführen und bestehende Maßnahmen zur Beseitigung des medizinischen Mülls verbessern, verlangte WHO. Das gelte auch mit Blick auf künftige Gesundheitskrisen. Die UN-Organisation drängt unter anderem auf umweltfreundlichere Verpackungen, wiederverwendbare Schutzbekleidung, die Einsparung von Schutzkleidung durch das Einhalten einfacher Hygieneregeln und Investitionen in Recyclingsysteme sowie eine fach- und umweltgerechte Entsorgung.

"COVID-19 hat der Welt die Lücken und Versäumnisse bei der Produktion, Verwendung und Entsorgung von Gesundheitsprodukten aufgezeigt", sagte Maria Neira, die bei der WHO für Umweltfragen zuständig ist.

qu/ehl (dpa, rtr, kna, epd)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen