Corona – höheres Infektionsrisiko durch Fasten im Ramadan?
Gudrun Heise
28. April 2020
Für gläubige Muslime ist der Ramadan heilig: Gemeinsam beten, fasten und gemeinsam das Fasten brechen. Fasten ist für den Körper eine Belastung, aber erhöht es auch das Risiko, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren?
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Im Fastenmonat verzichten Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. Nach Sonnuntergang brechen sie das Fasten. Dazwischen liegen etwa 16 Stunden.
Ein gesunder Körper gewöhnt sich normalerweise problemlos an die Umstellung und schaltet auf Hungermodus. So kommt er mit weniger Energie aus und funktioniert trotzdem. Auf Essen zu verzichten, ist nicht so dramatisch. Ein größeres Problem ist der Verzicht auf Flüssigkeit. Menschen, die ohnehin krank sind, benötigen besonders viel davon, denn Flüssigkeit hilft dem Körper, mit einer Krankheit umzugehen oder gesund zu werden.
Ob Fasten dazu führt, dass das Immunsystem geschwächt wird und das es für das Corona-Virus leichter ist, in den Körper zu gelangen, ist nicht erforscht. Schließlich ist die Corona-Situation für alle neu – auch für die Wissenschaft.
Vorsicht bei Vorerkrankungen
Menschen, die ohnehin gesundheitliche Probleme haben, müssen sich besonders gut überlegen, in wie weit sie das Fasten vertragen und vorher unbedingt mit ihrem Arzt sprechen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät COVID-19-Patienten dazu, sich mit einem Arzt zu besprechen und auf das Fasten in diesem Jahr gegebenenfalls zu verzichten. Letztlich können nur Mediziner beurteilen, ob eine Person zu krank oder zu schwach ist oder ob ein das Infektionsrisiko zu hoch ist.
Islamische Religionsgemeinschaften raten generell dazu, das Fasten zu verschieben, falls ein lebensbedrohliches Risiko besteht oder die Gefahr, dass die Heilung einer Krankheit verzögert wird. Große Zusammenkünfte wird es in diesem Jahr auch nicht geben, das Fastenbrechen findet vorwiegend zuhause und im Kreis der Familie statt.
Die Ausnahmen
Seit jeher sind alte, kranke und gebrechliche Menschen, Schwangere und Reisende vom Fasten ausgenommen. Auch Frauen, die stillen oder ihre Menstruation haben sowie Kinder vor der Pubertät gehören zu dieser Gruppe. Sie müssen sich nicht an die strengen Regeln im Ramadan halten. Chronisch Kranke beispielsweise benötigen die Energie im Kampf gegen die jeweilige Krankheit. Gesunde Gläubige aber könnten laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Ramadan genauso durchführen wie jedes Jahr. Eine Verbindung zwischen Fasten und einer größeren Infektionsgefahr zieht die WHO nicht.
Fasten ist nicht gleich Fasten
Fasten während des Ramadan ist anders als vieleFormen des Fastens, die etwa dazu dienen, abzunehmen, den Körper zu entschlacken oder zu entgiften. Beim täglichen Fastenbrechen nach Sonnenuntergang ist es Muslimen erlaubt, so viel zu essen und zu trinken wie sie möchten. So werden die Speicher im Körper wieder aufgefüllt – bis zum nächsten Abend. Es ist also kein kompletter Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit.
Das Fasten zwischen Sonnenauf- und untergang kann ein gesunder Mensch gut überbrücken. Auf die nötigen gesundheitlichen Voraussetzungen, um am Fasten teilzunehmen, geht auch die WHO ein. Sie hat eine Seite mit Tipps für den Ramadan zusammengestellt. Dort heißt es: "Gesunde Menschen sollten in der Lage sein, (…) zu fasten wie in früheren Jahren." Einschränkungen oder besondere Risiken und Gefahren aufgrund des Fastens sieht die Organisation nicht.
Das Problem beginnt im Rachen
Mittlerweile wissen Forscher und Mediziner, dass sich die Viren im Rachen festsetzen und vermehren können. Das ist auch die Stelle, an der Abstriche für Tests auf COVID-19 entnommen werden. In diesem Bereich ist die Viruslast nach einer Ansteckung bisherigen Erkenntnissen zufolge am größten.
Durch Tröpfcheninfektion beim Niesen oder beim Husten können sich die Viren dann weiter verbreiten. Den Rachenraum feucht zu halten – also viel zu trinken - war daher eine Empfehlung, die viele Mediziner bereits am Anfang der Corona-Krise gaben. So wäre es schwieriger für die Viren, sich zu vermehren.
Von Superfoods und Superkräften
Avocados, Chia-Samen, getrockneten Beeren und Co. machen derzeit als Superfoods Karriere. Aber was versprechen wir uns eigentlich von den exotischen Lebensmittel? Hier unsere zehn Favoriten.
Bild: Fotolia/S.HarryPhotography
Açai
Açai kommt aus Südamerika. Ganz langsam hat sich sie sich als Geheimtipp auf der ganzen Welt verbreitet, denn sie macht - so sagt man - schlank. Außerdem soll sie wegen ihrer reichlich enthaltenen Antioxidantien ein Jungbrunnen sein und Falten vorbeugen. Sportler versprechen sich durch die kleine, blaue Power-Frucht - zum Beispiel in solch einer Açai-Bowl - einen extra Energieschub.
Bild: DW/H. Fuchs
Avocado
Die Avocado gehört zu den fettreichsten Früchten der Welt, was sie aber nicht zum Dickmacher macht. Denn bei ihrem Fett handelt es sich um wertvolle ungesättigte Fettsäuren, die sich positiv auf den Cholesterinspiegel und das Herz-Kreislauf-System auswirken. Daneben enthält die birnenförmige Frucht viele Vitamine, die gut für Haut und Haare sein sollen, fürs Immunsystem - und die Nerven.
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Chia-Samen
Die kleinen Samen werden als echte Alleskönner beworben: Sie besitzen einen hohen Proteingehalt und sind reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Die Mayas und Azteken sollen das schon vor 5000 Jahren zu schätzen gewusst haben. Allerdings sind die kleinen Samen nicht wirklich lecker, sondern eher geschmacksneutral. Chia-Fans essen sie als Pudding, Gel oder pur - einfach übers Essen gestreut.
Bild: Colourbox
Goji-Beeren
Superlative lassen sich bei Superfoods wohl kaum vermeiden, deshalb hier der nächste: Die Goji-Beere gehört angeblich zu den gesündesten Früchten der Welt. Sie soll das Immunsystem und Herz stärken, bei Bluthochdruck helfen, Energie spenden - und jung halten, zum Beispiel gut für Augen und Haut sein.
Bild: imago/Xinhua
Grünkohl
Ganz langsam mausert sich der Grünkohl auch bei uns vom Außenseiter zum Trendgemüse. In den USA hat der Grünkohl - Kale - schon länger einen guten Ruf. Es gibt Kale-Smoothies, Kale-Salad, Kale-everything. Grünkohl ist eine Vitaminbombe: 100 Gramm reichen aus, um unseren Tagesbedarf an Vitamin C zu decken. Dazu kommt reichlich Vitamin A und Mineralstoffe wie Eisen und Calcium.
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Heidelbeeren
Die Saison der dunkelblauen Beeren beginnt hierzulande im Juli. Heidelbeeren gelten als entzündungshemmende Vitaminbomben. Schon die alten Griechen und Römer sollen sie gegen Darmerkrankungen eingesetzt haben. Im Gegensatz zu der südamerikanischen Açai-Frucht haben sie nur wenig Kalorien und kaum Fett. Aber: Sie sollen denselben Anti-Aging-Effekt haben.
Bild: picture-alliance/dpa
Ingwer
Bei Magen-Darm-Erkrankungen wirkt der Ingwer vor allem durch seinen wärmenden Effekt. Dadurch soll die Durchblutung im Darm verbessert werden. Entzündungen können abheilen, die Darmschleimhaut erholt sich. Getrocknet kommt die wärmende Wirkung vom Ingwer besser zur Geltung. Wenn er frisch ist, kommt eher seine Schärfe zum Tragen, was zum Beispiel zur Abwehrstärkung besonders wichtig ist.
Bild: Fotolia/kostrez
Kurkuma
Kurkuma ist seit Jahrtausenden eines der wichtigsten indischen Gewürze, unter anderem Bestandteil von Currypulver. Die ingwerähnliche Pflanze gilt als heilig und gehört an fast jedes Essen, da es die Speisen bekömmlicher macht und die Verdauung fördert. Doch Kurkuma soll noch mehr können: den Cholesterinspiegel senken, antioxidativ wirken und gut gegen Entzündungen sein.
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Mandeln
Wer seiner Gesundheit etwas Gutes tun möchte, sollte täglich ein paar Mandeln knabbern. Das soll Hungerattacken vorbeugen, sich positiv aufs Herz auswirken und das Risiko für Diabetes Typ 2 und Alzheimer mindern. Außerdem ist das Fett der Mandel ebenso wie das der Avocado: von der guten Sorte!
Bild: Fotolia
Quinoa
Der aus Südamerika stammende Quinoa (ausgesprochen "kienwah") wird auch Inka-Korn, Anden-Hirse oder Peru-Reis genannt. Er gilt als eine der wohl besten pflanzlichen Eiweißquellen weltweit. Die kleinen Körner enthalten alle neun essenziellen Aminosäuren, krankheitsbekämpfende Antioxidantien, sind glutenfrei und reich an Mineralien.