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Kinder genauso ansteckend wie Erwachsene?

30. April 2020

Bisher gibt es nur wenige Analysen dazu, welche Infektionsgefahr in der COVID-19-Pandemie von Kindern ausgeht. Eine Studie aus Deutschland könnte einen Einfluss auf die Öffnung von Schulen und Kindergärten haben.

Coronavirus - Indonesien - Kinder mit Gesichtsmasken
In Indonesien geht's mit Gesichtsmaske in den Kindergarten - auch wenn manchmal der Stoff unter die Nase rutschtBild: picture-alliance/dpa/AP/T. Syuflana

Die Zahl der Viren, die sich in den Atemwegen nachweisen lässt, unterscheide sich bei verschiedenen Altersgruppen nicht, berichten Forscher um den Virologen Christian Drosten von der Berliner Charité. "Die Daten deuten darauf hin, dass die Viruslast bei den Jüngsten sich nicht signifikant von der bei Erwachsenen unterscheidet", schreiben die Wissenschaftler. Das heißt: Mit SARS-CoV-2 infizierte Kinder könnten genauso ansteckend sein wie Erwachsene.

Die vorab veröffentlichte Studie ist ein sogenannter Preprint, sie wurde also noch nicht von unabhängigen Experten geprüft. Das Team um Drosten hatte in Proben von 3712 Infizierten, die zwischen Januar und 26. April in einem Berliner Testzentrum untersucht wurden, die Menge an Sars-CoV-2-Viren bestimmt.

Vorsicht walten lassen bei Öffnung 

Die Forscher warnen aufgrund ihrer Ergebnisse vor einer uneingeschränkten Öffnung von Schulen und Kindergärten in Deutschland.

Bisher herrscht kaum Klarheit, inwieweit Kinder das Virus an andere weitergeben. Es gebe Argumente, denen zufolge Kinder weniger ansteckend seien als Erwachsene, erläutern die Forscher auch. Etwa, dass sie meist keine Symptome haben und deshalb weniger husten, und weil sie weniger Atemluft ausstoßen. Auf der anderen Seiten seien sie aber körperlich und sozial viel aktiver.

Untersuchungen zu Übertragungen von und durch Kinder seien schwierig: weil Schulen früh geschlossen wurden und weil das Virus vor allem in der Anfangsphase der Epidemie vor allem von erwachsenen Reisenden weitergegeben wurde. Kinder hätten zudem oft keine oder nur leichte Symptome und würden in Deutschland deshalb seltener getestet.

Auch der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, betonte, Kinder spielten für die Ausbreitung wohl dieselbe Rolle wie Erwachsene. "Sie können angesteckt werden, sie können das Virus ausscheiden und andere anstecken", sagte er. Dabei spiele ihr Sozialverhalten eine größere Rolle als bei Erwachsenen. Kinder seien weniger gut darin, sich an Abstandsregeln zu halten.

ust/kle (dpa, Twitter Christian Drosten, zoonosen.charite.de)

Kindeswohl stärker beachten

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