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Fertiggerichte boomen - Nestlé gewinnt

24. April 2020

In der aktuellen Krise gibt es natürlich auch Gewinner. Ein Beispiel ist Nestlé. Der Lebensmittelkonzern wächst weiter. Aber der Run auf Fertiggerichte zeigt auch: Die Deutschen können nicht mehr kochen.

Nestle Maggi Instant-Nudeln
Bild: Getty Images/AFP/C. Khanna

Der Schweizer Lebensmittelkonzern legte in den ersten drei Monaten beim organischen Wachstum um immerhin 4,3 Prozent zu, wie Nestlé am Freitag mitteilte. Gemeint ist damit der Zuwachs beim Umsatz ohne Währungsschwankungen und Verkauf von Firmenteilen. Vor allem auf zwei Feldern – passend zur derzeitigen Krise – wuchs der Lebensmittelgigant: Tiernahrung verkaufte Nestlé besonders gut und Fertiggerichte. Insgesamt weist der Konzern in den drei Monaten einen Umsatz von rund 20 Milliarden Euro aus. 

Dabei profitierte Nestlé also von den Hamsterkäufen vor allem zu Beginn der Corona-Krise. Die Folgen der Corona-Pandemie auf die wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns sind nach Darstellung von Nestlé aber bisher nicht sicher einzuschätzen. Es sei noch zu früh, die vollen Auswirkungen von Covid-19 zu beurteilten.

Deutsche sind Kochmuffel

Fertiggerichte, also Pizza, Pasta und Co., helfen der Nestlé-Bilanz jedenfalls. Nicht so gut ist das für die Küche der Deutschen: Die Corona-Krise hat die Deutschen nach Einschätzung der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) als Kochmuffel entlarvt. "Der Wegfall des Angebots von Schnellrestaurants, Pommes-Buden und Italiener-um-die-Ecke wirft die Leute nun dramatisch zurück auf ihre eigenen Kochkünste", sagte BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff. "Und die sind begrenzt."

"Kochkünste der Deutschen begrenzt"Bild: picture-alliance/dpa

Das Wissen, wie man sich aus mehreren Komponenten eine Mahlzeit zubereitet, werde in den Familien kaum noch vermittelt. "Eine Fertigpizza kann noch jeder in den Ofen schieben, und Nudeln kochen mit Pastasoße drüber, überfordert die meisten auch nicht", sagte Minhoff. Schon eine Kartoffel zu kochen, sei aber eine Herausforderung.

So wurden in der zweiten Märzwoche, also der Woche, bevor in den meisten Teilen Deutschlands die Schulen geschlossen und erste Corona-Beschränkungen in Kraft traten, in Deutschland laut BVE gut 170 Prozent mehr Teigwaren verkauft als zur gleichen Zeit im Vorjahr und etwa 179 Prozent mehr Reis. "Begehrt war alles, was lange haltbar und auch möglichst leicht zu kochen ist", so BVE-Sprecher Minhoff. Die Kochkompetenz der Deutschen aber sinke nach Einschätzung des Verbands schon seit Jahren.

ar/hg (dpa, rtr)

 

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