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Politik

Corona-Ticker: Steinmeier lobt "kluges Krisenmanagement"

2. Mai 2020

Weitere acht Milliarden Euro sind für die Entwicklung eines Impfstoffs notwendig, so Kanzlerin Merkel. Spanien lockert Beschränkungen. Und Bundespräsident Steinmeier begrüßt Debatte über Shutdown. Mehr im DW-Live-Blog.

Deutschland Berlin | Coronavirus | Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident
Bild: Getty Images/Bundesregierung

Der Live-Ticker ist jetzt geschlossen. Sie können die Ereignisse vom Samstag rund um die Coronavirus-Pandemie hier nachlesen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bundespräsident Steinmeier sieht die Politik in der Pflicht, ihre Maßnahmen zu begründen
  • Spanien lockert die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung
  • Kanzlerin Merkel dringt auf gemeinsames Handeln bei Entwicklung eines Impfstoffs

Die Meldungen im Einzelnen - alle Zeiten in MESZ

18.10 Uhr - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schaltet sich in die Debatte um Lockerungen in Deutschland ein. Die Diskussionen erzeugten "der Politik gegenüber den heilsamen Zwang, täglich zu begründen, wie lange solche Maßnahmen verantwortbar sind", sagte das deutsche Staatsoberhaupt in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Steinmeier betonte, die Gesellschaft brauche ihre Grundfreiheiten "wie die Luft zum Atmen". Er sehe aber hierzulande keine Gefahr für die Demokratie. Dass es weniger Neuinfektionen gebe, sei auch das Ergebnis von "klugem Krisenmanagement" in Deutschland. 

18.00 Uhr - Die philippinische Justiz hat seit Mitte März fast 10.000 Häftlinge aus den überfüllten Gefängnissen des Landes freigelassen, um dort eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Dies teilte Richter Mario Victor Leonen vom Obersten Gericht des Landes mit. 

17.20 Uhr - In Berlin haben erneut mehrere hundert Menschen gegen die Beschränkungen wegen der Pandemie demonstriert. Nach Angaben der Polizei waren am Samstagnachmittag bis zu 300 Menschen zur gleichen Zeit auf dem Rosa-Luxemburg-Platz. Vereinzelt sei die Identität von Anwesenden festgestellt worden. Auch in Stuttgart gab es eine Demonstration. 

17.10 Uhr - In Großbritannien ist die Zahl der an COVID-19 Verstorbenen weiter gestiegen - um 621 auf 28.131 Patienten. Wohnungsbauminister Robert Jenrick, der die neuesten Zahlen bekanntgab, äußerte die Hoffnung, dass man nun das Schlimmste überstanden habe.

16.00 Uhr - Die Nato will sich nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" mit einem militärischen Operationsplan auf eine zweite Corona-Welle im Herbst vorbereiten. Nato-Oberbefehlshaber Todd Wolters solle den Plan bis zu den Beratungen der Verteidigungsminister Ende Juli vorlegen, meldet das Blatt unter Berufung auf Beschlüsse des Nordatlantikrates diese Woche. 

15.05 Uhr - Auch in Schweden ist die Zahl neuer Corona-Ansteckungen zurückgegangen. Der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell erklärte im Gespräch mit dem Sender SVT, dass die sogenannte Reproduktionszahl seit einigen Tagen unter 1,0 liege. Das bedeutet, dass ein mit dem Coronavirus infizierter Schwede durchschnittlich weniger als einen weiteren Bürger anstecke. Schweden geht im Kampf gegen die Pandemie einen international beachteten Sonderweg. Im Vergleich zu den meisten anderen Ländern gab nur lockere Maßnahmen. So blieben etwa Kindergärten und Schulen geöffnet. 

14.35 Uhr - Der britische Premierminister Boris Johnson versucht ja immer, selbst in schwierigen Zeiten sein Volk bei Laune zu halten. Auf der Suche nach positiven Nachrichten gab Johnsons Verlobte Carrie Symonds nun den (die) Namen seines in dieser Woche geborenen Sohnes bekannt: Wilfred Lawrie Nicholas. Wilfred und Lawrie seien von den Großeltern des Paares inspiriert gewesen, schrieb die Mutter auf Instagram. Der Name Nicholas sei zu Ehren von zwei Ärzten gewählt worden, die Johnsons Leben gerettet hatten, als er mit COVID-19 auf der Intensivstation lag. Britische Medien veröffentlichten das Foto, das Carrie Symonds über Instagram publizierte.

14.17 Uhr - Die Nachrichtenagentur Agence France Press meldet, dass der gegenwärtige Ausnahmezustand im Gesundheitswesen in Frankreich noch um zwei Monate bis zum 24. Juli verlängert werde. Dies habe Gesundheitsminister Olivier Veran mitgeteilt. Am Montag muss noch das Parlament in Paris entscheiden. 

13.30 Uhr - In der Debatte um eine Wiederaufnahme der Spiele der Fußball-Bundesliga in Deutschland richten sich nun die Blicke auf den 1. FC Köln. Dessen Geschäftsführer Alexander Wehrle bestätigte, dass zwei Spieler und ein Mitarbeiter des Vereins mit dem Corona-Virus infiziert seien. Sie befänden sich nun in 14-tägiger Quarantäne. Wehrle sieht den Vorgang als Beleg dafür, dass das von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) vorgelegte Schutz- und Hygienekonzept für Spiele während der Pandemie greife. 

13.13 Uhr - Das Bundesland Sachsen-Anhalt lockert die seit sechs Wochen geltenden Kontaktbeschränkungen. Von Montag an dürfen fünf Menschen zusammen unterwegs sein, auch wenn sie nicht in einem Haushalt leben, wie die Landesregierung am Samstag beschloss. Bisher war nur die Begleitung von einem Menschen außerhalb des Hauses erlaubt. 

12.03 Uhr - Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Johann Hinrich Claussen, warnt vor gravierenden seelischen Folgen der Kontaktverbote in Pflegeheimen und Krankenhäusern wegen der Corona-Krise. Eine menschenfreundliche und würdevolle Kultur des Sterbens, des Todes und der Trauer werde durch die Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung massiv in Mitleidenschaft gezogen, sagte er. 

Viele Spanier treibt es wie hier in Barcelona an die frische Luft Bild: picture-alliance/NurPhoto/X. Bonilla

12.14 Uhr - Die strenge Ausgangssperre in Spanien ist nach knapp sieben Wochen erstmals für
Freizeitaktivitäten gelockert worden. Strandpromenaden wie das Paseo Marítimo in Barcelona füllten sich mit Radfahrern, Joggern und Spaziergängern. Die meisten Erwachsenen und Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren dürfen nur zwischen 06.00 und 10.00 Uhr sowie zwischen 20.00 und 23.00 Uhr aus dem Haus. Bürger, die älter als 70 sind, dürfen zwischen 10.00 und 12.00 sowie zwischen 19.00 und 20.00 Uhr vor die Tür. 

11:55 Uhr - Die Europäische Union hat Hindernisse für Medien in der Corona-Krise kritisiert. "Es ist sehr bedauerlich, dass die COVID-19-Pandemie in einigen Ländern als Vorwand benutzt wird, um der Pressefreiheit unzulässige Beschränkungen aufzuerlegen", heißt es in einer Erklärung, die der Außenbeauftragte Josep Borrell im Namen der 27 EU-Staaten abgab. Am Sonntag wird weltweit der Tag der Pressefreiheit begangen. 

11.27 Uhr - In Russland ist die Zahl der Infektionen nach Behördenangaben auf 124.054 Patienten angestiegen. Das ist der bislang größte Zuwachs binnen 24 Stunden in dem Land.

10.40 Uhr - Papst Franziskus hat in seiner Frühmesse die Regierenden in aller Welt in sein Gebet eingeschlossen. Die Politiker in aller Welt sollten trotz aller Meinungsverschiedenheiten immer "zum Wohle des Volkes" geeint sei, erklärte das Kirchenoberhaupt. Bei seinem Gebet in der Kapelle von Santa Marta im Vatikan betonte Franziskus, dass es eine schwierige Zeit für Politiker sei, die Verantwortung trügen und weitreichende Entscheidungen treffen müssten. 

10.20 Uhr - In ihrem wöchentlichen Video-Podcast unterstreicht Bundeskanzlerin Angela Merkel die Notwendigkeit, in der Pandemie international zusammenzuarbeiten und vor allem bei der Entwicklung eines Impfstoffs in einem großen Bündnis dieser Arbeit zu verpflichten. Die CDU-Politikerin schätzte, dass dazu geschätzt noch weitere acht Milliarden Euro notwendig seien. Deutschland werde mit einem "deutlichen finanziellen Beitrag" mitwirken. Merkel würdigte in diesem Zusammenhang, dass sich nicht nur Regierungen, sondern auch private Stiftungen und Medizinhersteller sowie die Impfallianzen Cepi und Gavi beteiligten.  

09.40 Uhr - Das Robert Koch-Institut (RKI) gibt die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen mit 161.703 an - ein Plus von 945 seit Freitag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldet 164.077 Infizierte. Das RKI registrierte bislang 6575 Todesfälle, die JHU 6736 Tote. Die Zahl der Genesenen betrug etwa 129.000.

09.23 Uhr - In Indien müssen alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Privatwirtschaft nun eine Corona-Tracing-App nutzen. Diese Anordnung machte das Innenministerium bekannt. Es geht darum, die Kontakte von Corona-Infizierten schnell nachverfolgen zu können.

09.04 Uhr - In der chinesischen Provinz Heilongjiang stemmen sich die Behörden gegen ein Wiederaufflammen der Pandemie. Speiselokale in der Provinzhauptstadt Harbin mit zehn Millionen Einwohnern dürfen vorerst keine Mahlzeiten in ihren Innenräumen anbieten. Die Provinz grenzt an Russland. Von dort wurden viele Neuinfektionen eingeschleppt. 

08.36 Uhr - In Irland wird die wegen der Corona-Pandemie verhängte Ausgangssperre um zwei Wochen verlängert. Sie gilt nun bis zum 5. Mai, wie Premierminister Leo Varadkar im Fernsehen erklärte. Um eine zweite Infektionswelle zu verhindern, müssten sich die Iren weiter an die strengen Beschränkungen halten.

08.00 Uhr - An der deutschen Ostseeküste werden in diesem Jahr deutlich mehr junge Kegelrobben gesichtet als in den Jahren zuvor. Darauf verwies die Robben-Forscherin des Deutschen Meeresmuseums Stralsund, Linda Westphal. Die Meeressäuger werden durch die Beschränkungen weniger auf See gestört - es gibt deutlich weniger Schiffsverkehr. 

Eine junge Kegelrobbe (Archiv) Bild: picture-alliance/dpa/R. Jensen

07.25 Uhr - In Kalifornien haben tausende Menschen für eine Lockerung der wegen der Pandemie verhängten Ausgangsbeschränkungen demonstriert. Proteste gab es in mindestens elf Städten des US-Bundesstaats, darunter die Hauptstadt Sacramento sowie San Francisco, Los Angeles und San Diego. Die Proteste richteten sich auch gegen die Entscheidung von Gouverneur Gavin Newsom, einige Strände zu schließen.

06.53 Uhr - Die Justizminister der Länder wollen Mitte Mai über das Ausmaß der Maßnahmen in der Corona-Krise beraten. Die Vorsitzende der Justizministerkonferenz, die Bremer Senatorin Claudia Schilling (SPD), sagte, man müsse darüber reden, wie lange und mit welchen Lockerungen Freiheitsbeschränkungen verhältnismäßig seien. 

06.13 Uhr - Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat davor gewarnt, die Hilfsmöglichkeiten des Staates in der coronabedingten Wirtschaftskrise zu überschätzen. Er habe "die Sorge, dass die Menschen den Eindruck gewinnen, der Staat könne jetzt für alles aufkommen", sagte der CDU-Politiker. Zugleich warnte Schäuble wie auch Kanzlerin Angela Merkel vor zu schnellen Lockerungen der Beschränkungen.

05.45 Uhr - Die größte Rückholaktion in der Geschichte der Europäischen Union ist nach den Worten des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell weitgehend abgeschlossen. Insgesamt wurden 600.000 EU-Bürger wegen der Pandemie nach Hause geholt. 50.000 EU-Bürger sitzen noch im Ausland fest - so in Kamerun, Indien und den Philippinen. Borrell versicherte, die EU arbeite daran, auch sie heimkehren zu lassen.

05.20 Uhr - Erstmals seit sieben Wochen dürfen die Spanier von heute an wieder ihre Häuser verlassen. Sport im Freien und Spaziergänge von Mitgliedern eines Haushaltes sind wieder erlaubt. Spanien ist eines der am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder, bislang starben mehr als 24.800 Menschen. Die europaweit schärfste Ausgangssperre wurde vorerst bis zum 9. Mai verlängert.

04.58 Uhr - Das antivirale Mittel Remdesivir hat in den USA  eine Sonderzulassung für die Behandlung von Coronavirus-Patienten erhalten. Die Arzneimittelbehörde FDA stellte eine Notfall-Genehmigung für den Einsatz des Wirkstoffs aus. Zuvor hatte eine klinische Studie laut vorläufigen Ergebnissen gezeigt, dass Remdesivir die Genesungsdauer von Corona-Patienten verkürzt. 

03.45 Uhr - In Österreich dürfen von heute an alle Geschäfte sowie viele Dienstleistungsbetriebe wie Friseure wieder öffnen. Es gelten strikte Hygiene-Vorschriften. So soll möglichst ein Mindestabstand von einem Meter eingehalten und ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.

3.02 Uhr - Der Geschäftsführer der UN-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer, warnt angesichts der Corona-Pandemie vor einer humanitären Katastrophe auf dem afrikanischen Kontinent. Seit dem ersten bestätigten Fall Ende Februar hätten sich in West- und Zentralafrika Tausende weitere Menschen angesteckt. Dabei gehe es um eine von Gewalt, Hunger und Dürre geprägte Region, in der schon vor Ausbruch des Virus insgesamt rund zehn Millionen Menschen internationale Hilfe benötigt hätten.

Ein COVID-19-Patient auf der Isolierstation in einem Krankenhaus im Senegal Bild: Imago-Images/Le Pictorium/S. Souici

01.15 Uhr - Medikamente gegen Bluthochdruck erhöhen nicht das Risiko einer COVID-19-Erkrankung oder eines schwereren Krankheitsverlaufs nach einer Infektion mit dem Coronavirus. Das geht aus drei Studien hervor, die in dem Fachmagazin "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurden. 

01.08 Uhr - US-Präsident Donald Trump hofft auf weniger als 100.000 Tote in den USA durch die Coronavirus-Pandemie. Die USA würden hoffentlich unter dieser Marke bleiben, sagt Trump. Es sei dennoch eine "schreckliche Zahl".

1.05 Uhr - Angesichts des Konjunktureinbruchs drängen Wirtschaftsverbände auf einen schnellen Ausstieg aus den Anti-Corona-Maßnahmen. Der Industrieverband BDI pocht auf die Vorlage eines klaren Exit-Plans nächste Woche. BDI-Präsident Dieter Kempf sagte: "Jede Woche eines Shutdowns kostet die deutsche Volkswirtschaft einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag an Wertschöpfung."

1.03 Uhr -  CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat die coronabedingten Beschränkungen verteidigt und die Bürger zum Durchhalten aufgerufen. Es sei "auch das Ergebnis der bisherigen Einschränkungen, die so viele so geduldig mittragen", dass in Deutschland nicht darüber debattiert werden müsse, wer behandelt werden könne und wer nicht, sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Noch sei die Krise aber nicht überwunden.

CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer setzt auf die Geduld der BürgerBild: picture-alliance/AP Photo/M. Sohn

0.31 Uhr -  UN-Generalsekretär António Guterres hat die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen dazu aufgerufen, im Kampf gegen die Corona-Pandemie alte Menschen nicht zu vernachlässigen und ihre "Rechte" und "Würde" zu achten. Vor allem die über 80-Jährigen seien nicht nur am stärksten von der Pandemie betroffen, für sie bestehe auch "ein höheres Risiko von Armut, Diskriminierung und Isolation", warnte Guterres. 

ml/se/haz (alle Agenturen, rki, jhu)