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Politik

Corona-Lockdown in Frankreich bleibt strikt

13. November 2020

Premier Jean Castex stellt klar: Im Kampf gegen Corona hält Frankreich an seinen strengen Ausgangsbeschränkungen fest. Derweil blickt Staatspräsident Emmanuel Macron auch über die Landesgrenzen hinaus.

Frankreich I Erneuter Lockdown in Paris
Bild: Elko Hirsch/lmago lmages

Es wäre "unverantwortlich", die Corona-Maßnahmen jetzt zu lockern oder aufzuheben, erklärte Frankreichs Premierminister Jean Castex in Paris. Zwar sehe man positive Entwicklungen, es handle sich bisher aber um einen fragilen Trend. Der Druck in den französischen Krankenhäusern sei extrem hoch, und der Spitzenwert bei den Klinikeinweisungen habe sogar die Zahlen vom April übertroffen, berichtete Castex. Einer von vier Todesfällen im Land werde derzeit mit COVID-19 in Verbindung gebracht.

In Frankreich gelten schon seit rund zwei Wochen wieder strenge Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen dürfen nur aus triftigem Grund auf die Straße und müssen dafür jeweils ein Formular ausfüllen - das wird polizeilich kontrolliert. "Ich habe dem Innenminister die Anweisung gegeben, streng zu sein, und ihn gebeten, die Mobilisierung der Strafverfolgungsbehörden, insbesondere in Paris und den Großstädten, weiter zu verstärken", sagte Castex. "Der Feind ist nicht der Staat oder die Regierung, es ist das Virus."

Deutliche Worte: Jean Castex am Donnerstagabend in ParisBild: Olivier Corsan/dpa/picture alliance

Für Anfang Dezember stellte der Premier immerhin eine mögliche Öffnung des Einzelhandels in Aussicht. Er machte aber deutlich, dass Restaurants oder Bars auch dann vorerst weiter geschlossen bleiben würden. Auch die Ausgangs-Formulare blieben erhalten. Mit Blick auf Weihnachten und Silvester warnte Castex davor, mit Dutzenden Menschen zu feiern. Das wäre "unvernünftig".

Frankreich mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern könnte den Höhepunkt der Corona-Krise in den nächsten Tagen erreichen, heißt es aus Paris. Insgesamt wurden in dem Nachbarstaat Deutschlands bisher knapp 1,9 Millionen positive Corona-Tests registriert, die Zahl der Todesfälle wird offiziell mit fast 43.000 angegeben (Stand: 12.11.2020).

Macron wirbt für Gerechtigkeit

Der französische Präsident Emmanuel Macron rief dazu auf, im internationalen Wettlauf um einen Corona-Impfstoff auch an arme Länder zu denken. Auch für diese müssten ausreichend Impfdosen produziert werden, forderte er zur Eröffnung des Pariser Friedensforums. "Wir werden gegen das Virus nicht gewinnen, wenn wir einen Teil der Menschheit im Stich lassen", betonte Macron.

Der deutsche Außenminister Heiko Maas machte bei dem Forum deutlich, dass er nach dem Sieg von Joe Biden gegen Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl auf Verbesserungen bei der internationalen Pandemiebekämpfung setzt. Die Weltgesundheitsorganisation könnte wieder eine stärkere Rolle einnehmen, sagte Maas. Sowohl Vorsorge als auch die Handlungsfähigkeit der WHO bei weltweiten Gesundheitskrisen könnten verbessert werden: "Und nach den US-Wahlen in der letzten Woche bin ich zuversichtlich, dass wir bei dieser Anstrengung auch wieder auf unsere amerikanischen Freunde werden zählen können."

wa/AR (dpa, rtr)

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