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Politik

Corona-Maßnahmen-Gegner machen mobil

4. Januar 2022

Auch im neuen Jahr gehen die Proteste gegen staatliche Einschränkungen im Kampf gegen Corona weiter. Es kommt zu Aktionen in etlichen deutschen Städten - mit insgesamt mehreren zehntausend Teilnehmern.

Proteste gegen die Corona-Maßnahmen - Gera
Gera (Thüringen)Bild: Bodo Schackow/dpa/picture alliance

An zahlreichen Orten in Deutschland sind wieder Kritiker der staatlichen Corona-Maßnahmen auf die Straße gezogen. Besonders viele Protestierende wurden im Osten der Republik gezählt.

In Mecklenburg-Vorpommern beteiligten sich nach Angaben eines Polizeisprechers rund 12.000 Menschen in mehr als 20 Städten an angemeldeten Lichterspaziergängen, Kundgebungen sowie nicht angemeldeten Schweigemärschen. In Rostock versuchten einige Personen, die Demonstrationsroute zu ändern und Polizeiabsperrungen zu durchbrechen. Unter Einsatz von "einfacher körperlicher Gewalt" und von Schlagstöcken sei dies verhindert worden, teilten die Einsatzkräfte mit. Vereinzelt kam es zu Gegenkundgebungen.

Rostock (Mecklenburg-Vorpommern)Bild: Bernd Wüstneck/dpa/picture alliance

In Thüringen nahmen nach offizieller Zählung rund 16.000 Menschen an Protesten gegen Corona-Schutzmaßnahmen teil. Abgesehen von kleinen Rangeleien seien die Demonstrationen friedlich verlaufen, so die Behörden. Es handelte sich in allen Fällen um sogenannte Spaziergänge - also keine angemeldeten Versammlungen.

In Sachsen zeigten nach Angaben der Behörden Zehntausende Menschen ihren Unmut. In Dresden und in Leipzig ging die Polizei gegen - laut Corona-Notfall-Verordnung des Landes - unzulässige Versammlungen an mehreren Orten vor. In der Leipziger City mussten Beamte Demonstranten und Gegendemonstranten trennen. In Lichtenstein bei Zwickau wurden Einsatzkräfte attackiert, 14 von ihnen seien verletzt worden. "Eine Person versuchte, einem Beamten die Dienstwaffe zu entreißen und ein Polizist erlitt eine Bissverletzung durch einen Teilnehmer der Versammlung", teilte die zuständige Polizeidirektion weiter mit.

Magdeburg (Sachsen-Anhalt)Bild: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa/picture alliance

Die Polizei in Magdeburg in Sachsen-Anhalt berichtete von durchbrochenen Polizeiketten, Flaschenwürfen auf Beamte und eingesetzter Pyrotechnik. Nach ersten Erkenntnissen seien aber keine Beamten verletzt worden. In Brandenburg kam es ebenfalls zu Protesten. Das Bündnis "Potsdam bekennt Farbe" hatte in der Landeshauptstadt dazu aufgerufen, den Gegnern der Corona-Maßnahmen nicht die Stadt zu überlassen.

In Berlin hielten mehrere hundert Kritiker der Corona-Politik eine Kundgebung vor dem Hauptstadtstudio des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) ab und riefen Parolen wie "Lügenpresse". Der Deutsche Journalisten-Verband sprach auf Twitter von einer "kleinen radikalen Minderheit der Impfgegner, Querdenker, Corona-Leugner, Medienhasser und Demokratiefeinde".

Nürnberg (Bayern)Bild: Daniel Vogl/dpa/picture alliance

Auch in den westdeutschen Bundesländern fanden etliche Demonstrationen statt. Allein in Baden-Württemberg gingen geschätzt rund 50.000 Menschen auf die Straßen. Diese Zahl nannte Landesinnenminister Thomas Strobl. Das wären deutlich mehr Menschen als bisher angenommen. Rund 2500 Polizeibeamte seien im Einsatz gewesen. 

In Nürnberg in Bayern versammelten sich gut 4000 Menschen - deutlich mehr als erwartet. Der Aufzug sei "störungsfrei" verlaufen, hieß es. Etliche Kommunen hatten nicht ortsfeste Kundgebungen verboten und den Teilnehmern unangemeldeter Demonstrationen Bußgelder angedroht. 

wa/fw/kle (dpa, afp)