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Politik

Neuseeland bleibt bis Jahresende abgeschottet

12. August 2021

Regierungschefin Ardern bleibt bei ihrem sehr vorsichtigen Corona-Kurs. Die Grenzen bleiben bis Ende 2021 für Nicht-Neuseeländer dicht. Erst danach soll sich das Land langsam für geimpfte Einreisende wieder öffnen.

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern
Premierministerin Jacinda Ardern (Archivbild)Bild: Fiona Goodall/REUTERS

"Wir sind einfach noch nicht in der Lage, das Land wieder vollständig zu öffnen", sagte Jacinda Ardern auf einem Forum, bei dem es um die Wiederherstellung der Verbindungen Neuseelands zum Rest der Welt ging. Die Labour-Politikerin war von Branchen wie dem Gesundheitswesen, dem Gastgewerbe und der Landwirtschaft, die aufgrund des Fehlens ausländischer Arbeitskräfte mit einem akuten Arbeitskräftemangel zu kämpfen haben, aufgefordert worden, das strenge Grenzregime zu lockern.

Die beste Strategie, das Coronavirus fern- und die Wirtschaft offenzuhalten, sei eine Eliminierungsstrategie für den Erreger, betonte Ardern. Die Priorität sei derzeit, die gesamte Bevölkerung bis Ende 2021 gegen COVID zu impfen. In Neuseeland verläuft die Impfkampagne langsamer als in den meisten westlichen Ländern, nur gut 21 Prozent der Bevölkerung sind bisher vollständig geimpft.

Vorbild für ihre Landsleute auch bei der Impfung - Ardern am 18. Juni im Impfzentrum von AucklandBild: Michael Bradley/AFP

Ab Anfang nächsten Jahres ist geplant, zu neuen Einreisemodalitäten überzugehen - nach 18 Monaten Pandemie-bedingter Isolation. Mit einem risikobasierten Modell sollen 2022 die Grenzen für vollständig Geimpfte wieder geöffnet werden, sagte Ardern. Einreisende aus Ländern mit geringem Corona-Risiko könnten dann mit Impfnachweis und ohne Quarantäne einreisen, kündigte die Ministerpräsidentin an. Aus Ländern mit mittlerem und hohem Risiko müssten Geimpfte bestimmte Quarantänemaßnahmen durchlaufen, die von Selbstisolierung bis zu 14-tägiger Hotelquarantäne reichten.

Die Änderungen würden "vorsichtig und überlegt" erfolgen, um zu vermeiden, dass Varianten wie der hochansteckende Delta-Stamm nach Neuseeland gelangen, so Ardern. Der internationale Reiseverkehr werde wohl nie wieder so sein wie vor der Pandemie: "Impfungen und Kontrollen werden Standard werden. Und wir werden uns daran gewöhnen."

Musterland bei der Corona-Bekämpfung

Neuseeland mit fünf Millionen Einwohnern hat das Virus wegen extrem strikter Maßnahmen bislang gut im Griff. Seit Ausbruch der Seuche wurden nur rund 2900 Corona-Fälle verzeichnet. 26 Menschen sind in Verbindung mit einer Infektion gestorben.

Als Grund dieses Erfolgs gelten zwei Maßnahmen: eine strenge Abschottung nach außen sowie strenge und vor allem schnelle Lockdowns. Dabei kommt dem Land seine abgelegene Insellage im Pazifik zugute, Menschen erreichen Neuseeland nur über Häfen und Flughäfen. Das erlaubt eine strenge Kontrolle.

So wurde nun das zeitweise mögliche, quarantänefreie Reisen zwischen Australien und dem eigenen Land am 23. Juli für mindestens acht Wochen ausgesetzt. Regierungschefin Ardern begründete die Entscheidung mit dem Ausbruch der hochinfektiösen Delta-Variante in Australien.

qu/bru (dpa, afp, rtr)

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