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Rekordzahlen und Lockdown-Verschärfung

21. November 2020

Der Iran legt das öffentliche Leben lahm, um die rasant steigende Zahl der Corona-Fälle zu bremsen. Die USA melden wieder eine gigantische Zahl an Neuinfektionen. Und in Deutschland formieren sich die Corona-Leugner.

Iran Coronavirus Krankenhaus
Versorgung von COVID-19-Patienten in einem iranischen KrankenhausBild: Mizan

Nichts geht mehr, heißt es ab sofort im Iran. Die Regierung der Islamischen Republik verschärfte den Lockdown in Teheran und 160 anderen Groß- und Kleinstädten, um den drastischen Anstieg der Corona-Fallzahlen zu stoppen. Damit dürfen nur noch wenige Branchen ihre Arbeit ausüben. Auch Schulen, Universitäten und Basare wurden geschlossen.

Zwei Drittel der Beamten im öffentlichen Dienst müssen nun von zu Hause aus arbeiten. Außerdem dürfen zwischen 21.00 Uhr abends und 4.00 Uhr morgens außer Taxis keine Personenkraftwagen mehr unterwegs sein.

Lockdown als letzte Hoffnung

Die Einschränkungen sind zunächst für zwei Wochen geplant. Sollten die Fallzahlen jedoch nicht sinken, müsste der Lockdown nach Worten von Präsident Hassan Rohani danach weiterlaufen. Um das zu vermeiden, müssten sich alle Bürger strikt an die Corona-Vorschriften halten, sagte Rohani im Staatsfernsehen. Auch Treffen mit Verwandten und Freunden sollten nicht stattfinden.

Aus wirtschaftlichen Gründen war Rohani bis jetzt gegen einen solchen Lockdown eingetreten. Die dramatisch steigenden Fallzahlen in den vergangenen Wochen ließen ihm jedoch keine andere Wahl. Aktuell liegt die Gesamtzahl der Corona-Toten im Iran bei fast 44.000, die der Infizierten bei mehr als 800.000. Weil es in dem Land aber zu wenige Testmöglichkeiten gibt, rechnen Experten damit, dass die Fallzahlen mehr als doppelt so hoch sein dürften.

Die Zahl der Neuinfektionen in den USA innerhalb eines Tages stieg auf 195.542 FälleBild: Leila Navidi/Minneapolis Star Tribune/TNS/picture alliance

Neue Rekordzahlen in den USA, Russland und der Ukraine

In den USA hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen unterdessen einen neuen Höchststand erreicht. Binnen eines Tages registrierten die Behörden 195.542 neue Fälle. Der bislang höchste Tageswert war erst am Tag zuvor verzeichnet worden und lag bei 187.833 Fällen. Am Mittwoch hatten die USA nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität die Marke von einer Viertelmillion Corona-Toten überschritten. Aktuell sind im Laufe der Pandemie 254.400 Menschen an und mit dem Erreger SARS-CoV-2 gestorben. Von den 330 Millionen Einwohnern der Vereinigten Staaten haben sich mehr als 11,9 Millionen mit dem Coronavirus angesteckt.

Rekordwerte bei Neuinfektionen werden auch aus Russland (24.822) und der Ukraine (14.850) gemeldet. In Russland gibt es demzufolge jetzt mehr als zwei Millionen Corona-Fälle, in der Ukraine sind es mehr als 600.000.

Demo in Leipzig abgesagt

Deutschland verzeichnete im Vergleich zu Freitag 22.964 neu registrierte Fälle und blieb damit unter dem bisherigen Rekordwert von 23.648 vom Vortag. Das geht aus dem jüngsten Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) aus Berlin hervor. Die Zahl der Todesfälle stieg demnach um 254 auf 13.884. Insgesamt wurden in Deutschland seit dem Beginn der Pandemie nach RKI-Angaben 902.528 Infektionen gezählt.

In Leipzig wurde eine Kundgebung von Kritikern der Corona-Maßnahmen kurzfristig abgesagt. Der Versammlungsleiter der Kundgebung zog seine Anmeldung zurück, nachdem die Behörden nach Polizeiangaben sein "unvollständiges Attest zur Maskenbefreiung" nicht akzeptiert hatten. Anschließend trafen in der Innenstadt die gegensätzlichen Lager immer wieder aufeinander, wie die Polizei auf Twitter mitteilte. Diese war mit einem Großaufgebot im Einsatz, die Lage war zeitweise unübersichtlich. Laut Polizei gab es auch Angriffe auf Einsatzkräfte - Details wurden aber nicht genannt. 

Großer Andrang beim Massentest in BozenBild: Antonio Calanni/dpa/picture alliance

Massentestungen in Norditalien

In der norditalienischen Provinz Südtirol haben sich viele Bürgerinnen und Bürger an dem freiwilligen Corona-Massentest beteiligt. Seit Öffnung der Teststationen am Freitag ließen nach Behördenangaben fast 140.000 Menschen einen Abstrich machen. Bislang erhielten 1744 Personen ein Corona-positives Ergebnis.

Die Reihenuntersuchung auf das SARS-CoV-2-Virus läuft an knapp 200 Testpunkten bis Sonntagabend. Die Landesregierung will mit der Aktion unter dem Motto "Südtirol testet" die zweite Corona-Welle schneller brechen, indem sie Virusträger, die nichts von ihrer Infektion ahnen, entdeckt. Die Provinz Bozen mit knapp einer halben Million Einwohner hofft, dass am Ende zwei Drittel der Bevölkerung den Test machen und dann - bei einem günstigen Ergebnis - die Regierung in Rom die Einstufung als Hochrisiko-Zone wieder aufhebt.

mak/sti (dpa, afp, rtr)