1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Corona: Warnung vor zu schnellen Lockerungen

20. Juli 2021

Es ist Sommer, viele Menschen verreisen und manche denken nicht mehr an die Pandemie, die zuletzt das Leben so eingeschränkt hat. Für viele Experten ist ein solches Verhalten zumindest fahrlässig.

Oeffnung der Aussengastronomie.
Geöffnete Außengastronomie in Bayern Bild: Frank Hoermann/SVEN SIMON/picture alliance

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery warnt angesichts erneut steigender Infektionszahlen vor zu schnellen Öffnungen. "Jetzt die Einschränkungen unserer Kontakte einfach fallenzulassen und alles zu öffnen, wäre brandgefährlich", sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wer das tut, riskiert den Einstieg in die vierte Welle." Schon die kleineren Öffnungsschritte der vergangenen Wochen hätten die Inzidenzwerte anwachsen lassen. Die Zahl der Infizierten verdoppele sich momentan im Wochenrhythmus.

"Nicht gleich alles aufmachen"

Montgomery plädierte stattdessen für ein schrittweises und kontrolliertes Vorgehen. "Nicht gleich alles aufmachen - wie es in Großbritannien geplant ist - sondern nach und nach mehr Kontakte zulassen." In Innenräumen und überall, wo Mindestabstände nicht eingehalten werden können, sollten laut dem Chef des Weltärztebunds Abstandsregeln und Maskenpflicht erhalten bleiben.

Chef des Weltärztebundes: Frank Ulrich MontgomeryBild: DW

Es seien hoffnungsfrohe Botschaften, dass die Therapien sich verbessert hätten, Intensivstationen mehr Erfahrung hätten und Geimpfte weniger schwere Verläufe erleben würde, sagte Montgomery. "Aber vergessen wir nicht, wie trügerisch die Infektionszahlen im letzten Sommer daherkamen und welche destruktive Kraft das Virus danach entwickelte."

An die Schulen denken

An die Bürger appellierte Montgomery, aus eigenem Antrieb heraus vorsichtig zu sein, auch wenn schon mehr erlaubt sei. "Wer einen weiteren totalen Lockdown verhindern möchte, wer unseren Kindern und Jugendlichen einen geregelten Schulbetrieb ermöglichen möchte, der wird sich freiwillig an diese Regeln halten - aus Vernunft", erklärte der Weltärztepräsident.

Inzidenz auf 10,9 gestiegen 

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland stieg unterdessen auf 10,9 an. Am Montag hatte der Wert 10,3 betragen, beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli 4,9. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) meldeten die Gesundheitsämter binnen eines Tages 1183 Corona-Neuinfektionen. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 646 Ansteckungen gelegen. Bundesweit wurden den weiteren RKI-Angaben 34 neue Todesfälle verzeichnet, vor einer Woche waren es 26 gewesen.

sti/ml/cw (epd, dpa, AFP)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen