Covidiot? Zoom-Party? Die Corona-Pandemie hat der deutschen Sprache im letzten Jahr rund 1200 neue Wortkreationen eingebracht.
Anzeige
Virenbomber, Corona-Matte: Sprache in Pandemie-Zeiten
Seit Beginn der Corona-Pandemie benutzen Deutsche nicht nur Worte wie Lockdown, sondern rügen auch Maskenmuffel und treffen sich auf ein Abstandsbier.
Bild: Weber/ Eibner-Pressefoto/picture alliance
Lockdown
Gefühlt mehrmals täglich, und das seit Monaten, benutzen Deutsche das englische Wort "Lockdown": Gemeint ist damit eigentlich eine Ausgangssperre, zum Beispiel nach einem Attentat. In Deutschland bezeichnet "Lockdown" allerdings den gegenwärtigen Stillstand, das Herunterfahren des privaten und öffentlichen Lebens - im Foto die leergefegte Kölner Innenstadt an einem Freitagnachmittag.
Bild: Rupert Oberhäuser/picture alliance
Maskenmuffel
Ein Muffel ist umgangssprachlich ein mürrischer Mensch, man denke nur an den Morgenmuffel, der direkt nach dem Aufstehen recht unleidlich ist. Mit Beginn der Maskenpflicht 2020 tauchte aber eine neue Vokabel auf: Maskenmuffel. Diese Muffel weigern sich, Gesichtsmasken zu tragen - in Bussen, Bahnen, Geschäften und wo es sonst noch Pflicht ist.
Bild: picture alliance / ZB
Abstandsbier
Ein Feierabendbier, im Biergarten oder eng gedrängt am Kneipentresen, ist seit Beginn der Pandemie nicht mehr erlaubt. Stattdessen muss man sich seit Monaten mit einem "Abstandsbier" auf Distanz zuprosten!
Bild: Wolfram Steinberg/dpa/picture alliance
Corona-Matte
Mitte Dezember 2020 mussten die Friseure ihre Salons schließen. Aber die Haare der Kunden wuchsen natürlich gnadenlos weiter, was zu der schönen Wortneuschöpfung "Corona-Matte" führte. Große Erleichterung (und die Heckenschere kann im Schuppen bleiben): Seit dem 1. März dürfen Friseure wegen ihrer "Bedeutung für die Körperhygiene" wieder öffnen.
Bild: picture-alliance/dpa/H. Ringhofer
Distanzunterricht
Wenn die Schulen im Lockdown sind, heißt es für Lehrer und Schüler: Online lernen und Distanzunterricht! Der findet natürlich digital statt, was oft zu großen Problemen, überlasteten Servern und technischen Pannen führt. Distanz und Unterricht: Zusammengesetzt beschreiben diese beiden Wörter eine große Herausforderung.
Bild: picture-alliance/Eibner-Pressefoto/Weber
Impfdrängler
Der vielgescholtene Impfdrängler, auch das eine Wortneuschöpfung, lässt sich kurzfristig mit einer übriggebliebenen Impfdosis impfen, ohne laut Impfverordnung eigentlich an der Reihe zu sein. Das könnte in Zukunft teuer werden, da hohe Bußgelder geplant sind.
Bild: Patrick Pleul/dpa/picture alliance
Wellenbrecher
Corona-Welle, zweite Welle, dritte Welle - in der Pandemie ist immer wieder von Wellen die Rede. Im vergangenen Herbst wurden dann auch sogenannte "Wellenbrecher"-Maßnahmen eingeführt, also verschärfte Regeln, die einen weiteren Anstieg der Infektionen bremsen sollten.
Bild: K. Schmitt/Fotostand/picture alliance
Virenbomber
Auch vom Kampf oder sogar Krieg gegen das Virus ist viel die Rede. Da passt der Begriff "Virenbomber" ins Bild, bezogen auf Personen oder vielleicht sogar Einrichtungen, die besonders zur Verbreitung des Virus beitragen. Und daher genauso verheerend wirken können wie eine Bombe...
Bild: picture-alliance/dpa/PA/Jordan
Homeoffice
Der Begriff Homeoffice ist auch in Deutschland nicht neu, wird aber seit der Pandemie für das mittlerweile weit verbreitete flexible Arbeiten von zu Hause aus deutlich häufiger benutzt. Arbeitgeber müssen nach der Corona-Arbeitsschutzverordnung seit Ende Januar "überall dort Homeoffice anbieten, wo es möglich ist".
Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld
9 Bilder1 | 9
Corona hat nicht nur unser Leben komplett umgekrempelt, die Pandemie hat auch unseren Wortschatz erweitet wie kein anderes Thema derzeit.
Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim hat über 1000 neue Wörter aufgelistet, die alle mit der Corona-Pandemie zu tun haben, den Alltag in der Krise beschreiben und die Reaktion der Menschen darauf. Die Medien benutzen sie, die Politik benutzt sie, die Deutschen benutzen sie alltäglich.
Dazu gehören Begriffe aus der Medizin, die plötzlich in aller Munde sind, etwa "Triage" und "Inzidenzwert". Dazu gehören aber auch Neologismen wie "Maskentrottel", "Klopapierhysterie", "Nacktnase", "Impfneid", "Covidiot", "Terminshopping", "Notbremse" und die lästige "Einkaufswagenpflicht".
Mehr Inhalte über Deutsche und ihre Eigenarten, deutsche Alltagskultur und Sprache findet Ihr auf Instagram, YouTube und unserer Seite dw.com/MeettheGermans_de.