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Politik

Coronavirus beeinträchtigt viele Branchen

3. Februar 2020

Viele Grenzübergänge sind geschlossen, der Handel und die Produktion sind stark eingeschränkt. Die Zahl der Corona-Neuinfizierten steigt stetig, die Zahl der Todesopfer auch. Doch der Höhepunkt ist noch nicht erreicht.

Coronavirus - China (Foto: picture-alliance/dpa/LaPresse via ZUMA Press)
Sicherheitspersonal an einem Schalter am Flughafen WuhanBild: picture-alliance/dpa/LaPresse via ZUMA Press

Nach Einschätzung chinesischer Experten wird die Coronavirus-Epidemie ihren Höhepunkt Mitte Februar erreichen. Dafür müssten  vorbeugende Maßnahmen verstärkt werden, sagte der Chef des nationalen Expertenteams im Kampf gegen das Coronavirus, Zhong Nanshan, nach Angaben chinesischer Staatsmedien. "Wir dürfen in unserer Wachsamkeit nicht nachlassen." Ursprünglich wurde der Höhepunkt der Neu-Infektionsfälle von dem nationalen Expertenteam für Ende dieser Woche vorhergesagt.

Viele internationale Unternehmen, die in China produzieren lassen, erwischt die Corona-Krise empfindlich. Für die exportabhängigen deutschen Autobauer ist China der wichtigste Absatzmarkt und zugleich ein wachsender Produktionsstandort. BMW und Volkswagen verlängerten die zum Neujahr üblichen Werksferien bereits bis diese Woche. Wenn die Schauräume der Autohändler und die Fabrikhallen noch monatelang leer blieben, könnte das Audi, BMW, Daimler, Porsche oder Volkswagen empfindlich treffen. Der Autozulieferer Aptiv rechnet aktuell mit einem Rückgang der Fahrzeugproduktion von 15 Prozent im ersten Quartal.

Tausende Flüge werden gestrichen

Die Lufthansa lässt angesichts des sich ausbreitenden Coronavirus China-Flüge noch länger ausfallen. Die Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines streichen Verbindungen von und nach Peking bis 29. Februar, wie das Unternehmen mitteilte. Die Ziele Nanjing, Shenyang und Qingdao sollen bis zum Ende des Winterflugplans am 28. März nicht angeflogen werden. Die wöchentlichen Flüge von und nach Hongkong heben weiter planmäßig ab. Weltweit haben bereits zahlreiche Airlines den Flugverkehr nach China eingestellt. Etliche nannten kein Enddatum. Die amerikanischen Fluggesellschaften stornierten bis Ende März ihre Flüge und Verbindungen, und im Fall von Delta Airlines bis Ende April.

Sicherheitspersonal desinfiziert ein Gebäude in der östlichen Provinz ShandongBild: picture-alliance/AP Photo/Chinatopix

China ist von der internationalen Gemeinschaft isoliert. Hongkong schloss weitere Grenzübergänge nach China. Die internationalen Kreuzfahrt-Reedereien lassen künftig keine Passagiere oder Besatzungsmitglieder mehr an Bord, die in den vergangenen 14 Tagen auf dem chinesischen Festland unterwegs waren. Das teilte der internationale Kreuzfahrt-Verband CLIA mit.

Übernachtungen werden storniert

Maßnahmen, die die Tourismusbrache empfindlich treffen. Mit 600.000 bis 650.000 China-Reisenden im Jahr, davon zwei Drittel Geschäftsleute, ist China ein kleiner Markt. Umgekehrt ist Europa ein beliebtes Ziel für Touristen aus China. Die USA verhängten einen Einreisestopp für alle Chinesen und andere Ausländer, die in China waren. US-Bürger, die in der stark betroffenen Region Wuhan oder der umliegenden Provinz Hubei waren, müssen für zwei Wochen in Quarantäne.

Die Ausbreitung des Coronavirus macht auch den Einzelhändlern zu schaffen. Die Kunden bleiben aus Furcht vor Ansteckung daheim, die Straßen sind wie leergefegt und viele Läden machen vorübergehend zu.

Innerhalb von zehn Tagen entstand das Notfall-Krankenhaus in WuhanBild: picture-alliance/dpa

Die Gesundheitskommission in Peking meldete am Montag den bisher stärksten Anstieg der Infektionen und Todesfälle innerhalb eines Tages. Die Zahl der Toten in China erhöhte sich auf 361, die Zahl der bestätigten Infektionen kletterte sprunghaft um 2829 auf 17.205 Fälle. Die Gesundheitskommission sprach zudem von mehr als 20.000 Verdachtsfällen.

Notfallkrankenhaus in Rekordzeit

In der Krisenregion in Zentralchina wurden 45 Millionen Menschen in mehreren Städten abgeschottet, indem die Verkehrsverbindungen gekappt wurden. Auch andere Städte in der Volksrepublik haben Überlandverbindungen mit Bussen ausgesetzt sowie Innlandsflüge und Züge reduziert. In Wuhan wurde nach weniger als zwei Wochen Bauzeit das erste von zwei Notkrankenhäusern eröffnet. Das "Huoshenshan" genannte Hospital hat rund tausend Betten. Rund 1400 medizinische Kräfte des Militärs betreiben das Behelfskrankenhaus, in dem Lungenkranke zentral in Quarantäne kommen und behandelt werden.

sam/gri (afp, dpa, rtr)